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12. Mai 2010

Robert Jordans Rad der Zeit: Drohende Schatten

Category: Hörbücher,Rezensionen – Darkstar – 12:30

Rad der Zeit (1)Robert Jordans “Rad der Zeit”-Zyklus gehört zu den erfolgreichsten Fantasy-Epen der letzten 30 Jahre – und zu den umfassendsten. Kein Wunder also, dass Audible diese frisch gestartete Serie als „längste Fantasy-Hörbuchproduktion“ überhaupt bezeichnet und 33 Teile plant. Diese sollen in den nächsten drei Jahren jeweils im monatlichen Turnus erscheinen – in ungekürzter Fassung exklusiv für Audible-Abonnenten. Ein Teil kostet EUR 9,95. Dafür bekommt man auch einiges an Laufzeit. Bereits  der erste Teil, „Drohende Schatten“ hat fast siebzehn Stunden Laufzeit!

Als Sprecher konnte Helmut Krauss verpflichtet werden, der bereits zuvor mit Audible zusammen gearbeitet und den Status als „deutsche Stimme des Rads der Zeit“ seinen Fans zu verdanken hat. Im Januar und Februar konnten diese in einer Online-Abstimmung unter vier Sprechern wählen, wer „Das Rad der Zeit“ einlesen sollte. Für mich ist Krauss eine hervorragende Wahl. An seiner besonnenen Erzählweise scheiden sich zwar die Geister, ich finde jedoch, dass sie hervorragend zum epischen Flair von Jordans Werk passt, dass doch sehr gemächlich beginnt und nur langsam in die Gänge kommt. Vom eher anstrengenden Prolog, der sich nicht sonderlich dafür eignet, eingelesen zu werden, sollte man sich jedenfalls nicht abschrecken lassen. Sobald die Geschichte beginnt (noch mal: sehr langsam) unterhält er wunderbar.

Freunde actionlastiger Unterhaltung seien jedoch gewarnt: Allzu viel passiert nicht in “Drohende Schatten”. Die Handlung beginnt gemächlich und kommt auch nicht ohne Längen aus. Bei einem Epos von geplanten 340 Stunden ist es nicht verwunderlich, dass sich der Autor Zeit nimmt, seine Welt vorzustellen, ehe er in die Gänge kommt. Die ersten vier Stunden (!) sind mehr oder weniger dafür reserviert, dass der Hörer die zentralen Figuren der Geschichte kennenlernt – und die sehr lebendige, detaillreiche Welt!

Deshalb kann zur eigentlichen Geschichte des “Rads der Zeit” auch noch gar nicht richtig Stellung genommen werden. (Dass dieser erste Teil auch nur die Hälfte des ersten Original-Romans erzählt, trägt sein übriges dazu bei, dass “Drohende Schatten” allenfalls wie ein Auftakt wirkt). Robert Jordan erzählt sehr klassische Fantasy, die ein typisches Fantasy-Epos im 90er-Jahre-Stil ist. In einer mittelalterlichen Welt geht es um den Kampf des Guten gegen das Böse. Im Mittelpunkt steht (zumindest in “Drohende Schatten”) eine Gruppe junger Leute, die mich doch ein bisschen an Tolkiens Fellowship of the Ring erinnert haben. Obwohl gängige Klischees bedient werden (das Schlitzohr; der brave Bauernknabe, auf den ein großes Schicksal wartet; Frauen sind keine Kämpferinnen, sondern Seherinnen oder Zauberinnen; der Böse fällt mit einer Monster-Armee in das friedliche Idyll ein), macht das Jordan charmant.

Dennoch: “Das Rad der Zeit” ist eindeutig etwas für Fantasy-Fans, die es ausführlich und eher klassisch als düster mögen. Wer das mag, kommt voll auf seine Kosten.

Eine Inhaltsangabe und eine Hörprobe gibt’s hier!

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Ein Kommentar »

  1. Jordan ist ja stark von Tolkien inspiriert worden, da ist das auch kein Wunder ;) Später wird Dir noch oft auffallen, solltest Du an der Geschichte dran bleiben, dass es viele ähnliche Elemente gibt.
    Ich selbst habe das Hörbuch nicht gesamt gehört. Zum einen kenne ich die Geschichte ja bereits (bis zum (deutschen) Ende) zum anderen kann ich es nicht ertragen, dass diese junge Geschichte von einem Tattergreis, der nicht lesen kann, erzählt wird.
    Aber jedem das seine und er hat fair gewonnen ;)

    Kommentar by Soleil — 12. Mai 2010 @ 16:05

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