Der 13jährige Jonas weiß, dass er – anders als seine 12jährige Schwester Katherine – nicht das leibliche Kind seiner Eltern ist, sondern adoptiert. Was er nicht weiß ist, dass er eines von 36 Kindern ist, das aus einem anderen Zeitalter stammt. Vor zwölf Jahren ist er mit 35 anderen Babys an Bord eines Flugzeuges aufgetaucht, dass aus dem Nichts gekommen zu sein scheint. Doch offensichtlich hat das FBI diesen mysteriösen und angsteinflößenden Vorfall nicht gut genug vertuscht. Denn Jonas bekommt plötzlich Briefe von einem Unbekannten, die rätselhafte Botschaften enthalten und ihn vor einer unbekannten Gefahr warnen. Gemeinsam mit seinem besten Freund Chip – ebenfalls einer der 36 Säuglinge – und Katherine beginnt er, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Doch damit zieht er die Aufmerksamkeit einiger geheimnisvoller Leute auf sich, vor denen er sich besser verstecken sollte …
“Was tun, wenn Menschen aus der Zukunft Kinder aus der Vergangenheit, die fälschlicherweise in der Gegenwart gelandet sind, wieder in die Vergangenheit zurückbringen wollen?”
Zweifellos, die Idee, die Margaret P. Haddix für ihre auf sieben Bände angelegte Mystery-Reihe aufgreift, hat extrem viel Potential. Allerdings eine Warnung an ältere Leser: Die Reihe ist eher Jugend- als All Age-Literatur und dürfte vor allem ein Publikum fesseln, dass im ungefähr gleichen Alter ist wie die Hauptfiguren des Romans. Es dauert allerdings eine ganze Weile, bis das Mystery-Element zum Tragen kommt. Zwar setzt Haddix von Anfang an auf Spannung: bereits zu Beginn des Romans wird klar, dass Verschwörungs- / Vertuschungsaffären eine große Rolle spielen. Bis Jonas, seine Schwester und sein bester Freund jedoch auch nur ahnen, wie verrückt die Ereignisse sind, in die sie verwickelt sind, dauert es eine ganze Weile. Dabei machen diese Elemente gerade den Reiz der Buchserie aus.
Insofern lässt sich Die Entführten mit einem Pilotfilm vergleichen, der Prämisse und Hauptfiguren einführt. Anrechnen darf man der Autorin zudem, dass sie sehr sensibel und positiv mit dem Thema Adoption umgeht. Richtig krachen lassen wird sie es hoffentlich dann ab dem zweiten Band ihrer Reihe, in der sie ihre Hauptfiguren vermutlich quer durch die Zeit in die Vergangenheit und in die Zukunft schleudert. Übrigens: Der Roman endet mit einem Cliffhanger und kann nicht für sich allein stehend gelesen werden.
Im Sog der Zeit ist ein bisschen wie eine Mischung aus der US-Serie Fringe und einem Roman von Michael Crichton, wobei es der Autorin gelingt, die Mystery-Elemente für ein junges Publikum aufzubereiten.
Fakten:
Titel: Die Entführten
Autorin: Margaret Peterson Haddix
Reihe: Im Sog der Zeit (1 von 7)
Originaltitel: The Missing (1) Found
Übersetzung: Bettina Münch
Aufmachung: Taschenbuch, 336 Seiten
Verlag: DTV
Preis: 9,95 €
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