Darkstars Fantasy News


22. November 2010

Patricia Briggs: Spiel der Wölfe

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 13:00

Spiel der WölfeUnter dem Titel “Schatten des Wolfes” erschien auf Deutsch vor ca. einem Jahr der Auftaktband einer neuen Urban Fantasy-Serie von Patricia Briggs. Diese spielt zwar im gleichen Universum wie Briggs Mercedes Thompson-Serie, stellt in den Mittelpunkt jedoch zwei neue Charaktere: den dominanten Werwolf Charles und die scheue Anna. Sie ist erst seit wenigen Jahren ein Werwesen, wurde von ihrem ursprünglichen Rudel brutal misshandelt und lernt gerade erst, ihrer neuen Familie – und ihrem neuen Gefährten Charles – zu vertrauen.

Charles hingegen ist bereits seit Jahrzehnten einer der mächtigsten und kompromisslosesten Werwölfe der ganzen Welt. Sein Vater ist der Anführer aller Werwölfe Amerikas und Charles gilt als seine effektivste Waffe. Das ist auch der Grund, warum dieser Charles und Anna in „Spiel der Wölfe“, dem zweiten Band der Reihe, an seiner Stelle nach Seattle schickt. Dort finden sich die Anführer sämtlicher europäischer Werwolfclans gemeinsam mit denen der Neuen Welt zu einem Gipfeltreffen zusammen, um über die Zukunft ihrer Rudel zu diskutieren. Vor kurzem hat Charles Vater nämlich beschlossen, dass es für die Werwölfe an der Zeit ist, das Versteckspiel aufzugeben und der Welt zu verkünden, dass es sie gibt – eine Idee, von der viele nicht begeistert sind.

Als in Seattle die hitzigen Gemüter der unterschiedlichsten dominanten Werwölfe aufeinandertreffen, hat Charles alle Hände voll zu tun. Dann jedoch wird auf Anna von einer Horde Vampire überfallen, die mit Werwölfen unter einer Decke zu stecken scheinen und die Situation eskaliert. Mindestens einer der anwesenden Werwölfe scheint ein falsches, perfides Spiel zu spielen – doch welcher das ist, davon haben Anna und Charles keine Ahnung …

Zwischen Action & Gefühl: Von der schwierigen Liebesbeziehung zweier Werwölfe 

„Spiel der Wölfe“ spielt nur wenige Wochen nach „Schatten des Wolfes“: Sowohl für Anna als auch Charles ist die Situation, jetzt zusammen zu sein, noch sehr ungewohnt. Aufgrund der Wunden, die ihr früher zugefügt worden sind, fällt es Anna trotz ihrer Gefühle für Charles noch immer schwer, sich völlig fallen zu lassen. Charles, der für den Großteil der Werwölfe nicht mehr ist als ein gefühlskalter Vollstrecker, hat ebenfalls große Schwierigkeiten, sich einem anderen Menschen von seiner sanften Seite zu zeigen. Gleichzeitig fürchtet er, dass Anna ihn nur als den Auftragskiller sehen wird, der er manchmal sein muss. Da die „Alpha & Omega“-Reihe ihren Fokus wesentlich stärker auf die Liebesbeziehung ihrer Hauptfiguren setzt als die „Mercy Thompson“-Romane, spielt die Entwicklung des Miteinanders von Anna und Charles eine große Rolle im Buch. Das freut die Liebesroman-Leserinnen unter dem Publikum sicher, für alle anderen wird das manchmal einen Tick zu viel. Positiv anzurechnen ist es Patricia Briggs allerdings, dass sie bei der Charakterentwicklung ihrer Figuren viel Fingerspitzengefühl beweist und dadurch überzeugt.

Die Bestie von Gévaudan und das Schwert von König Artus

 Zudem gelingt es ihr, in „Spiel der Wölfe“ eine spannende, actionreiche Geschichte zu erzählen, die zwar zu Beginn des zweiten Drittels einen Durchhänger hat, in letzten Drittel aber noch einmal rasant Fahrt aufnimmt und das ohnehin komplexe Mercy Thompson-Universum noch einmal durch weitere Facetten bereichert.

Die Autorin kopiert in ihren „Alpha & Omega“-Romanen nicht einfach die Erfolgsformel der Mutterserie, sondern setzt eigene Akzente: Seattle erweist sich als interessanter Handlungsort und mit der Schilderung des Gipfeltreffens der Werwölfe schmückt sie ein Ereignis aus, dass auch in den Mercy Thompson-Büchern eine wichtige Nebenrolle gespielt hat, ohne dass man dort viel darüber erfuhr. Zudem erfährt durch Anna und Charles der Leser von Patrica Briggs Romanen ein bisschen mehr über das undurchsichtige Feenvolk, dass in beiden Reihen eine wichtige, wenn auch nicht dominante Rolle spielt.

Dass es Briggs darüber hinaus noch gelingt, sowohl den Mythos um die Bestie vom Gévaudan (Wikipediaeintrag hier) als auch die Sagen um König Artus und die Ritter der Tafelrunde organisch in die Geschichte einzuflechten, macht den Reiz des Romans aus. Und als wolle sie dem gefühlsbetonten Handlungsfaden von Anna und Charles einen Ausgleich gegenüber stellen, wird Patricia Briggs zum Schluss hin sogar noch einmal richtig brutal und schüttelt eine Szene aus dem Ärmel, die jedem Horrorroman alle Ehre machen würde. Auch die Übersetzung hackt hier und da etwas, liest sich im Großen und Ganzen aber zufriedenstellend. Insgesamt empfand ich den zweiten Teil der Alpha & Omega-Reihe etwas stärker als den ersten, aber noch immer kommt er nicht ganz an seine Mutter-Serie heran.

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Diese Rezension erscheint auch auf Media Mania!

Meine Rezension zu “Schatten des Wolfes”: hier!

Zum Interview mit Patricia Briggs: hier!

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4 Comments »

  1. Danke das du das Interview nochmal verlinkts hast… das kannte ich noch gar nicht und es hat mir den Abend ein wenig versüßt :D!
    Und deine Rezi zu Spiel der Wölfe trift meine eigne Meinung ganz gut! Hast du schon das Original gelesen oder auf die Deutsche Ausgaben gewartet?
    Schönen Abend noch!

    Kommentar by nesssia — 22. November 2010 @ 23:26

  2. Oh, freut mich, dass das was genutzt hab. Sollte ich öfter machen – und es empfiehlt sich ggf. immer mal wieder auch auf die Unterseite “Interviews” zu schauen. Dort sind die Autoren, mit denen es Interviews gibt, nach dem Alphabet geordnet …

    Kommentar by Darkstar — 24. November 2010 @ 22:08

  3. Ach, und zu deiner Frage:

    Zwar lese ich gern und oft im Original; bei SPIEL DER WÖLFE habe ich aber tatsächlich auf die deutsche Übersetzung gewartet.

    Und du?

    Kommentar by Darkstar — 24. November 2010 @ 22:10

  4. Ich hab erst das Original gelesen und später dann die Übersetzung! War aber am Überlegen, ob ich das Deutsche Buch überhaupt noch lese (habs dann doch gelesen… schließlich find ich gut, dass es hier herausgegeben wurde!). Cry Wolf fand ich auf Englisch gut, aber die deutsche Variante hat mich enttäuscht, nicht von der Übersetzung sondern vom Feeling… vielleicht weißt du, was ich meine :D
    Manchmal bin ich einfach zu neugierig und zu ungeduldig um zu warten… und manchmal nutzt das auch was ;D Danke für deine Antwort und einen schönen Abend noch!

    Kommentar by nesssia — 28. November 2010 @ 00:02

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