Darkstars Fantasy News


21. Dezember 2010

Schwule Helden in der neuen Nautilus

Category: News – Darkstar – 22:23

Nautilus 82Die Nautilus 82 ist erschienen – und enthält diesmal ein wirklich absolutes Herzblutthema von mir: Homosexualität in der Fantasyliteratur. Und nicht nur das, “Schwule Helden” wurde sogar zum Titelthema. Yay!

Auf sieben Magazin-Seiten habe ich nach bestem Wissen und Gewissen einen kleinen Streifzug durch die letzten Jahrzehnte gemacht und aus jedem Jahrzehnt ein paar Werke mit homosexuellen Figuren vorgestellt; natürlich kann eine solche Aufzählung aus Platzgründen allein schon nicht vollständig sein, aber ich denke, ich habe eine gute Auswahl getroffen (hoffe ich!). Außerdem habe ich mich mit diversen Autoren und Branchenkennern über das Thema unterhalten und diverse Zitate und Kommentare einfließen lassen. Unter anderem waren das Lynn Flewelling, Tanya Huff, Susanne Gerdom, Christoph Hardebusch, Malinda Lo, Thomas Plischke, die Literaturagentinnen Natalja Schmidt und Julia Abrahams sowie die Lektoren und Verlagsmitarbeiter Anja Arendt (Lyx) und Timothy Sonderhüsken (PAN)

Christian Endres hat das Thema dann noch durch ein ausführlichen Interview mit Richard Morgan (“Glühender Stahl”) ergänzt.

Natürlich gibt es zu dem Thema noch viel zu sagen, aber es war toll, es für die Nautilus trotzdem schon recht ausführlich aufgreifen zu dürfen. Ich hoffe, ihr schaut mal in den Artikel rein und sagt mir, wie ihr ihn findet!

Das zweite große Thema der Ausgabe beschäftigt sich dann mit verdoppelten und gespaltenen Identitäten. Vorgestellt wird etwa das klassische Motiv des geheimnisvollen Doppelgängers in der phantastischen Literatur, bekannt durch Stevensons “Dr. Jekyll und Mr. Hyde”. Und dazu gibt es Fakten und Mythen zu Spiegelbildern, Zwillingen und Klonen, und auch das Krankheitsbild der mehrfachen Persönlichkeiten oder moderne Erscheinungsformen des Doppelgänger-Motivs wie der Indentitätsdiebstahl und der Identitätstausch werden untersucht.

Im Filmteil der Ausgabe gibt es u.a. einen Reiseführer zu “Die Chroniken von Narnia: Die Reise auf der Morgenröte” inklusive Interviews vom Set mit den Darstellern von Lucy, Edward und Eustachius Knilch sowie ein Gespräch mit “Skyline”-Regisseur Colin Strause. Im Literaturblock berichten Autoren zu ihren aktuellen Romanen wie Patrick Rothfuss zu “Der Name des Windes”, Dmitry Glukhovski zu “Sumerki – Dämmerung” und Krystyna Kuhn zu ihrer Mystery-Romanreihe
“Das Tal – Season 1”. Und im Games-Bereich gibt es einen Blick hinter die Kulissen von “Age of Conan”, dem Online-Rollenspiel in der Welt des wohl berühmtesten Fantasy-Barbaren.

Bereits seit Anfang Dezember kann die Ausgabe auf der NAUTILUS-Homepage komplett und gratis durchgeblättert werden. Und dort gibt es auch eine Vorschau auf die Februar-Ausgabe, in der es um winterliche Schrecken in Filmen und Romanen, frostige Mythen rund um Schnee und Eis, das schwarze Eis des Cyberpunk-Genres sowie den Filmstart von “Tron Legacy” in Form von Interviews mit Cast und Crew gehen wird.

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13 Comments »

  1. Ich find die Verbindung Titelthema und Coverbild immer noch grandios XD

    Kommentar by Keri — 22. Dezember 2010 @ 10:53

  2. Super! Schön das die Nautilus sich dem Thema zuwendet und die Beteiligten aus dem Genre lassen auf einen sehr interessanten Input hoffen!
    Gerade das Interview mit Richard Morgan, dessen Gay-Porn-Fantasy-Action Roman mir ja sehr gefallen hat, muss ich unbedingt lesen!
    (Und erinnert mich wieder daran das Magazin endlich mal zu abonieren…)

    Kommentar by Feenfeuer — 22. Dezember 2010 @ 14:43

  3. Homosexualität ist ein wirklich leidiges Thema in der Fantasyliteratur. Ich würde mich mit meinen Werken ja gerne mal an eine Agentur wagen, traue mich aber nicht wirklich, weil ich in der Regel gleichgeschlechtliche Beziehungen habe.

    Kommentar by Steffi — 22. Dezember 2010 @ 20:47

  4. @Steffi: Ich glaube Agenturen sind was das angeht durchaus aufgeschlossen, aber so sie es dann an einen guten Verlag bringen können…

    Zum Cover der Ausgabe: Ich finde das passt durchaus gut, gerade mit dem Interview mit Morgan.
    Und diesen ganzen muskulösen Oldschool Fantasy Helden, im Barbarenlook mit nichts weiter an als einem kleinen Leibchen um die Hüften, könnte man ja durchaus auch eine homoerotische /-romantische Komponente oder Intention unterstellen.

    Kommentar by Feenfeuer — 23. Dezember 2010 @ 16:03

  5. @Feenfeuer: ich möchte Agenten beileibe keine Homophobie unterstellen, aber ich denke, Agenten müssen eben die Bücher nehmen, die sich auch potentiell an Verlage vermitteln lassen, und Verlage scheinen nunmal klassische Konstellationen (sprich m/f) zu bevorzugen. Was ich äußerst schade finde.

    Kommentar by Steffi — 23. Dezember 2010 @ 19:41

  6. Ich frage mich an dieser Stelle immer nur, warum Homosexualität mit “schwul” übersetzt wird. Da fehlt doch noch was …?
    @Steffi: In den meisten amerk. Übersetzungen wirst Du zu diesem Thema nichts finden. Oft wünschen sich Leser von Autoren dort, dass so ein Pärchen ein eigenes Buch bekommt. Das würde dort aber kaum jemand drucken …

    Kommentar by Soleil — 24. Dezember 2010 @ 09:16

  7. Gibt es da nicht auch gerade irgendeine “Diskussion” wegen der Black Dagger von Ward?
    Blay & Qhinn – eigenes Buch oder eine Novella? Ich meine, mal irgendetwas gelesen zu haben, in dem es darum ging, dass ungeneigte Leser ihre Geschichte dann auch weglassen könnten, ohne die Reihe unterbrechen zu müssen …
    Absurd, aber auch irgendwie traurig, wenn sich eine Autorin plötzlich nach zig Bänden um so etwas Gedanken machen muss.

    Kommentar by Corry — 24. Dezember 2010 @ 11:23

  8. @Soleil: ich glaube, der Markt in den USA ist viel größer, weswegen Bücher mit gleichgeschlechtlichen Paaren dort schon mal eher “Durchrutschen”, Lynn Flewellings “Nightrunner” Serie zum Beispiel.

    Kommentar by Steffi — 24. Dezember 2010 @ 11:45

  9. @Corry:
    Bei Lara Adrian glaube ich auch.
    @Steffi:
    Oder es sind einige Leute mutiger/liberaler, als andere? Man muss, denke ich, auch unterscheiden, ob die Liebesgeschichte/Beziehung im Vordergrund steht oder ehe zusätzlich/nebenbei abläuft.

    Kommentar by Soleil — 25. Dezember 2010 @ 17:24

  10. Ein sehr interesssanter und gelungener Artikel! Vielen Dank dafür.
    Ich hoffe ja immer noch, dass sich auch deutsche Verlage und Autoren in Zukunft mehr trauen. Aber es gibt schon mehr als ich dachte. Nur warum heißt die Überschrift Schwule Helden? Du hast ja erfreulicherweise auch über lesbische und queere-Helden geschrieben.

    Kommentar by Celia — 3. Januar 2011 @ 15:09

  11. @Celia:

    Ich sehe deinen Kommentar erst jetzt; sorry!
    Danke für das Lob.

    Weshalb der Artikel “Schwule Helden” heißt? Nun, ich finde, das prägnante Titelthema in Verbindung mit dem maskulinen Conan-Cover hat supergut gepasst! Und es klingt halt knackiger als “Homosexuelle Helden”.
    Ob mit dem Begriff “Queer” jeder etwas anfangen hätte können, bin ich mir nicht so sicher.

    Anyway, natürlich hast du recht und ich hoffe, man fasst die Reduzierung der Queeren Helden auf “Schwul” jetzt nicht auch als eine Art Diskriminierung auf … ,-)

    Kommentar by Darkstar — 23. Januar 2011 @ 16:37

  12. […] meinen Artikel über “Schwule Helden im phantastischen Roman”, der in der aktuellen Nautilus abgedruckt ist, habe ich neben zahlreichen anderen Autoren deshalb Lena gebeten, mir einige Fragen […]

    Pingback by Darkstars Fantasy News » Schwule HeldenEin Interview-Special mit Lena Falkenhagen | News & Interviews aus der wunderbaren Welt der Fantasy — 23. Januar 2011 @ 16:48

  13. […] Für mich ist das Thema besonders interessant, weil ich zum einen als schwuler Fantasy-Fan natürlich an Romanen mit LGBT-Helden interessiert bin und zum anderen selbst vor nicht allzu langer Zeit zum Thema ausführlich recherchiert hatte für meinen Artikel “Schwule Helden” in der Nautilus 82. […]

    Pingback by Darkstars Fantasy News » “Streich den Schwulen aus dem Roman!”LGBT-Charaktere in Jugendfantasy-Romanen | News & Interviews aus der wunderbaren Welt der Fantasy — 18. September 2011 @ 19:13

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