Nach der Teilung von Brandon Sandersons “Way of Kings” und der angekündigten Teilung von Patrick Rothfuss’ “The Wise Man’s Fear” in deutscher Übersetzung machen wieder einmal viele Fantasy-Leser ihrem Unmut lautstark Luft.
Das gelingt ihnen heute im multimedialen Zeitalter natürlich noch viel besser als z. B. in den 80er Jahren, als die Teilung amerikanischer Originale in mehrere deutsche Bände wesentlich verbreiteter war als heute. Der Vorwurf an die Verlage, den man am häufigsten hört, ist Geldschneiderei.
Nachdem ich mich bereits seit mehreren Jahren sowohl als Blogger als auch in meiner Tätigkeit als Redakteur für die Nautilus und als Gutachter mit dem phantastischen Literaturbetrieb in Deutschland intensiv beschäftige, habe ich beschlossen, dieses Thema hier im Blog aufzugreifen. Denn ganz so einfach, wie es sich manche Fantasy-Leser heutzutage machen, ist es nun auch wieder nicht. Und weil ich nicht nur mein gefährliches Halbwissen in die Waagschale werfen wollte, dachte ich, es sei interessant, mal ganz freundlich, aber direkt bei den Verlagen nachzufragen, bei denen gerade geteilte Bücher erschienen sind oder in Kürze erscheinen werden, und die verantwortlichen Lektoren zum Thema zu Wort kommen zu lassen.
Erfreulicherweise haben alle, die ich gefragt hab, auch sofort zugesagt, zur “Bücher-Teilung” Stellung zu nehmen. Ihre – wie ich persönlich finde – interessanten Antworten lauten wie folgt:
Carsten Polzin (Piper-Verlag) schickt voraus:
“Teilungen kommen heutzutage sehr selten vor. In jedem Fall sind sie äußerst bedauerlich – aus Sicht des Lesers, aber – was viele nicht im Blick haben – auch aus Sicht des Verlags. Denn Romane, die in sich abgeschlossen sind, haben größere Chancen auf Erfolg und lassen sich besser vermarkten. Es ist also nicht so, dass man sich über ein besonders dickes Werk aus den USA freuen würde, im Gegenteil. Wir setzen alles daran, eine Teilung zu vermeiden. Das führt im Extremfall dazu, dass man sich als deutscher Verlag gegen die Veröffentlichung entscheidet, weil die Bücher zu lang sind. Sie müssten zu einem utopischen Ladenpreis verkauft werden, den niemand bezahlen wollte.”
(Mehr zu einer Buchkalkulation gibt’s übrigens weiter unten).
Welche Gründe gibt es dann für einen deutschen Verlag, einen US-Roman zu teilen? Macht ein Verlag wirklich mehr Profit mit zwei Büchern statt mit einem?
Sämtliche Verlage räumen natürlich ein, dass finanzielle Gründe bei der Entscheidung eine Rolle spielen. Klar, ein Verlag sei ja auch ein Wirtschaftsunternehmen und müsse Geld einnehmen, um erfolgreich fortbestehen und weiterhin Autoren einkaufen zu können.
Teilweise flößen für ausländische Autoren riesige Beträge, für die man sich problemlos ein Traumhaus bauen könne.
Carsten Polzin: “Bei einem herausragenden Roman steht man dann vor der Frage: Gar nicht veröffentlichen oder teilen?
Es darf nicht sein, dass Spitzenautoren nicht auf dem deutschen Markt Fuß fassen können, weil sie an einer solchen Hürde scheitern. Dann entschließt man sich lieber dazu, zwei günstige Ausgaben in schneller Folge herauszubringen. Wie gesagt sind das aber absolute Ausnahmefälle.”
Beim “Rad der Zeit” beispielsweise habe das auch historische Gründe. “Denn die Bände waren bis 2003 beim vormaligen Verlag (Heyne) in geteilter Form erschienen, und als wir die Serie übernahmen, gab es nur die Möglichkeit, sie im Taschenbuch fortzuführen, um den Reihencharakter zu erhalten.
Deswegen gibt es daneben auch die “Original”-Bände, die die Rad der Zeit-Romane wie im amerikanischen Original ungeteilt präsentiert. Wer also die große, komplette Ausgabe bevorzugt, bekommt sie auch auf Deutsch.”
Die Mär, dass eine Splittung produktionstechnisch manchmal unumgänglich wäre, ist falsch:
“Produktionstechnisch ist es nicht notwendig. Mittels speziellem Papier (man denke an Bibeln) kann man 1.500 Seiten zwischen zwei Buchdeckel packen.” erklärt Urban Hofstetter vom Penhaligon Verlag.
Aber: “Nur wird das dadurch nicht günstiger als zwei separate Bücher. Man spart zwar am Einband, aber das Teuerste ist das Papier. Es werden ja nicht weniger Seiten und es wird ein sehr spezielles Papier und ein aufwändigeres Druckverfahren nötig.”
Ein kleines Rechenbeispiel:
2 Bücher mit je 700 Seiten kosten jeweils 19,99 €.
1 Buch mit 1.400 Seiten kostet 39,99 €
“Die Buchhändler würden bei diesem Preis sicher zögern, das einzukaufen”, vermutet Penhaligon. Kaum ein Leser würde für einen Roman 40 € hinblättern, daher würde man den Preis auf 24,99 € setzen und letztlich damit Verluste machen.
Stephan Askani von der Hobbitpresse verweist auf die einbändige rote Ausgabe des Herrn der Ringe: “Oft wird uns gesagt, Der Herr der Ringe sei neben der dreibändigen Ausgabe auch in einer einbändigen Ausgabe erschienen.
Die einbändige Der Herr der Ringe-Ausgabe aber ist eine Dünndruckausgabe, in kleiner Schrift, auf besonderem Papier, deshalb auch hochpreisig. Sie ist mit 49,95 € teurer als die beiden Teile von “Die Furcht des Weisen” zusammen sein werden.”
Das heißt, rein durch die Buchteilung machen die Verlage nicht automatisch einen großen Gewinn?
“Eine sehr fundierte Buchkalkulation rechnet Hans-Helmuth Röhring in seinem Fachbuch Wie ein Buch entsteht (Darmstadt, 2011) vor”, berichtet Askani. “Danach bleiben dem Verlag bei 22,95 € Ladenpreis gerade mal 3,30 €, um die gesamten Verlagskosten und die Übersetzung zu decken. Die Differenz zum Ladenpreis fließt in die Mehrwertsteuer, den Händlerrabatt, die Druckkosten, die Honorare des Autors, die Vertriebsprovisionen und in Werbekosten.”
Ich glaube, gerade das ist vielen Lesern gar nicht so bewusst. Mir jedenfalls war nicht bewusst, dass von rund 3,30 € pro Exemplar auch noch Übersetzungkosten gedeckt werden müssen.
Und gute Übersetzungen sind in Deutschland teuer. Amerikanische Verlage müssen die gar nicht tragen. “Klett Cotta”, erklärt Stephan Askani, “investiert sehr viel Zeit und Geld gerade in die Übersetzung des Werks “Die Furcht des Weisen” und in das Lektorat.”
Zu recht, steht doch der Vorgängerband “Der Name des Windes” für seine auch in der deutschen Übersetzung erhalten gebliebenen sprachlichen Schönheit hoch in der Gunst der Leser.
Durch die Übersetzung wird’s länger
Sebastian Pirling (Heyne) betont: “Die Teilung des Romans (Sandersons “Way of Kings” in “Der Weg der Könige” und “Der Pfad der Winde“) ist letztlich auch aus produktionstechnischen Gründen erfolgt: Die Übersetzung ist – übrigens charakteristisch für das Deutsche – erheblich länger als das englische Original, und der Druckprozess durch die vielen Illustrationen so aufwändig, dass der Roman physisch nicht in ein Buch gebunden werden konnte.”
Und warum ergeben ca. 990 Seiten amerikanisches Originalmaterial in einer deutschen Buchausgabe ca. 1.300 bis 1.400 Seiten?
Als Richtwert gibt Pirling an, dass eine Übersetzung aus dem Englischen aufgrund der sprachlichen Eigenheiten immer ca. 1/3 länger wird.
Askani ergänzt, dass amerikanische Verlage oft auch ein größeres Buchformat haben, da passt mehr auf die Seite.
Zudem “braucht die deutsche Sprache mehr Raum als das Englische, wie jeder, der mit Übersetzungen zu tun hat, weiß.” Er rechne mit ca. 15% mehr Text. Bei vielen Dialogen können es auch schnell 20% und mehr werden, weil für jede Frage und Antwort jeweils neue Zeilen begonnen werden.
Ein weiterer Grund: Verkürzung der Wartezeiten
Aber es gibt auch noch einen weiteren Grund, der den Verlagen zufolge für eine Zweiteilung spricht: “Vor allem in der Fantasy erscheinen Romane oft in Reihen, die nie enden wollen”, erklärt Penhaligon. George R. R. Martins Erfolgszyklus ist da nur ein Beispiel. Um die Wartezeit für Leser zu verkürzen, ist eine Aufteilung sinnvoll.
Dem stimmt auch Klett Cotta zu: “Viele Leser – und auch der Buchhandel! – warten dringend auf die Fortsetzung (von “Die Furcht des Weisen”). Das gesamte Buch könnte nicht mehr in 2011 erscheinen.”
Gerade in Zeiten, in denen so mancher Autor Jahre für die Vollendung eines nächsten Bandes braucht, ist dieses Argument nachvollziehbar.
Und last but not least:
Viele Verlage sprechen eine Teilung mit dem jeweiligen Autor ab!
Klett Cotta berichtet, dass man sich in der Teilungs-Frage mit dem Autor abgesprochen hat:
“Die Teilung [von Patrick Rothfuss’ “The Wise Man’s Fear” in “Die Furcht des Weisen – Teil 1” und “Teil 2“] und auch die genaue Stelle ist selbstverständlich mit Autor Pat Rothfuss abgestimmt. –
Übrigens: In anderen Ländern wird “The Wise Man’s Fear” in drei Bände aufgeteilt werden.”
“Das ist ein wichtiges Argument”, bekräftigt auch Heyne: “Die Teilung ist mit Zustimmung des Autors erfolgt, der selbst die Stelle vorgeschlagen hat, an der der Roman geteilt wird. Wir bringen den zweiten Teil auch schon sehr bald. Der Pfad der Winde wird im August erscheinen.”
Und auch die Fans, die händeringend auf die Fortsetzung vom “Rad der Zeit” und dem “Lied von Eis und Feuer” warten, dürften sich über früher erscheinenden Lesestoff freuen.
So, ich hoffe, dieser Artikel hat den einen oder anderen dazu bewegt, über das Thema “Bücherteilung” mal etwas intensiver nachzudenken – oder zumindest interessiert und gut informiert. ;-)
Abschließend möchte ich allen Lektoren und Presseleuten, die so ehrlich und geduldig auf meine Fragen geantwortet haben, ein großes Dankeschön aussprechen.
Ich lese gerade The Wise Man’s Fear. Das Ding hat schon im Englischen knapp 1000 Seiten – und das, wo Englisch schon eine Sprache ist, die durch kurze Worte und effiziente Satzkonstruktion besticht. Was für eine Arbeit das sein muss, den Text in das nicht weniger schöne aber doch teilweise sehr umständliche Deutsche zu übertragen, mag ich mir gar nicht vorstellen. Kein Wunder, dass die Bücher getrennt werden müssen.
Kommentar by Steffi — 1. Juli 2011 @ 13:32
Ein toller Artikel. Ich hatte in letzter Zeit auch schon daran gedacht, etwas darüber zu schreiben, weil mir die wüsten Beschuldigungen gegen die angeblich geldgierigen Verlage in letzter Zeit mal wieder gehörig auf den Keks gingen. Schön, dass jemand auch mal die andere Seite der Problematik zeigt und Stimmen es der Branche einholt, um sich ein umfassendes Bild zu machen.
Kommentar by nija — 1. Juli 2011 @ 14:33
Schöner, informativer Artikel. Danke!
Kommentar by Susanne — 1. Juli 2011 @ 14:36
Ich finde es super, dass Du zu so Themen einfach mal nachfragst bei den Verlagen. Die meisten reden ja schon gerne über ihre Arbeit, und es kursieren wirklich viele Halbwahrheiten über das Verlagsgeschäft.
Kommentar by JL — 1. Juli 2011 @ 19:21
wer in der schule aufgepasst hat liest eh auf englisch. klingt besser, erscheint früher, ist billiger, sieht besser aus. ;)
Kommentar by Yona — 2. Juli 2011 @ 09:56
@Yona: Kann ich so nicht unterschreiben; und das, obwohl ich sehr viel auf Englisch lese. Ich finde übrigens auch, dass deutsche Bücher rein äußerlich (Papier etc.) qualitativ hochwertiger sind.
Kommentar by Darkstar — 2. Juli 2011 @ 11:27
Ein guter Artikel, der ein Thema aufgreift, dass Bedarf an Aufklärung hat.
Ist es „Geldmacherei“, oder nicht? Wie im Artikel von verschiedenen Personen erwähnt, hat eine Teilung eines Originals nachdem es übersetzt wurde, mehrere Gründe. Diese reichen von den Unterschieden in der englischen zur deutschen Sprache, bis zu unternehmerischen Gründen. Wurde ja alles auch erwähnt, und kann ich komplett nachvollziehen.
Ganz zu schweigen, das die Materialqualität, wie Darkstar auch schon erwähnte, zu 90 % bei den deutschen Ausgaben um ein vielfaches besser ist, als bei den englischen Originalen. Als Beispiel nenne ich hier mal die „Horus Heresy“ Reihe von Black Library. Ich habe 6 Bände daheimstehen, und bei 4 löst sich nach einmal „sorgsamen“ Lesen schon der Einband von den letzten Seiten.
Den größten Unterschied kann man bei der Dicke, Haptik, beim Einband und bei der „Reinheit“ der Seiten sehen. Das ist die deutsche Ausgabe einfach besser, als bei die englischen oder US-amerikanischen.
Ein größeres Problem sehe ich mittlerweile eher in der Preisbindung. In letzter Zeit sehe ich beim „Buchschieber meines Vertrauens“ immer mehr Bücher, bei denen ich aufgrund des Preises einfach nur den Kopf schütteln kann. 19,95 € für ein Softcover / Paperback ist schon starker Tobak, vor allem für jemanden, der noch Softcover 9,99 DM gekauft hat.
Wiederum kann man hier die Schuld nicht nur bei den Verlagen suchen.
Tantiemen, Lizenzgebühren, und Zahlungen an einen Autor können, je nach Bekanntheitsgrad des Schreiberlings, Unsummen für einen Verlag bedeuten.
Dann auf Grund von wirtschaftlichen Gründen doch lieber zweigeteilte Ausgaben, wenn die Qualität des Produkts stimmt!
Für den Preis sollte man aber auch die Schuld bei den großen Buchhandelskette (ich nenne hier mit Absicht keine Namen) suchen, die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stärke den Verlagen Bedingungen diktieren können, die selbst einem Nichtkaufmann Tränen in die Augen treiben können.
Dafür dass ein Verlag seinen Buchtitel im Schaufenster, oder einer bestimmten stark frequentierten Auslage platzieren darf, muss er schon was springen lassen.
@ Yona:
Ich selber lese auch fast nur Romane im englischen Original. Einen großen Vorteil haben die übersetzten Werke aber:
Man bekommt sie über einen sehr langen Zeitraum. Ich kenne etliche Romane, die man im englischen Original nicht mehr bekommt, da einfach keine Neuauflage gedruckt wurde. Das wird einem bei einem „deutschen“ Titel eher selten passieren.
Kommentar by Nic — 2. Juli 2011 @ 16:21
@Nic: Danke für deinen Kommentar. Der bringt auch noch einmal ein paar ganz wichtige Punkte auf’s Tapet!
Kommentar by Darkstar — 3. Juli 2011 @ 01:23
Toller Artikel! Es freut mich auch das die Verlage so offen Auskunft gegeben haben.
Kommentar by Feenfeuer (freut sich auf Die Furcht des Weisen) — 3. Juli 2011 @ 10:06
Super Artikel!
Zur Qualität Deutsch vs. Englisch:
Also bei den Hardcovern geben sich die deutschen & amerikanischen/englischen Ausgaben meiner Meinung nach oft nichts, wobei ich von der Verarbeitungs- und Papierqualität her einige US/UK Ausgaben gerne gegen die von KlettCotta eintauschen würde, die imo zum Besten auf dem deutschen Markt gehören.
Bei den Taschenbüchern haben dagegen die deutschen meiner Meinung nach die Nase vorn, allein schon das Papier ist i.d.R. von besserer Haptik.
Was ich dagegen bei den US/UK Ausgaben schätze sind die broschierten Ausgaben bzw. die Paperbacks. Größer als das Taschenbuch, aber nicht so Totschläger wie manche Hardcover.
@nic
Aber würden andererseits ohne Buchpreisbindung die großen Ketten & Amazon nicht noch dominanter werden? Schau dir nur mal an was in England nach der Aufhebung der Buchpreisbindung passiert ist.!
Kommentar by Sebert — 3. Juli 2011 @ 10:58
Ups…da hat sich bei mir ein Tippfehler eingeschlichen.
Sollte eigentlich Preisbildung heißen. Ich glaube dann ist es verständlicher.
Kommentar by Nic — 3. Juli 2011 @ 11:20
Vielen Dank für den interessanten und informativen Artikel! :) Ein paar Halbwahrheiten schwirrten auch in meinem Kopf herum, aber dein Bericht aus erster Hand konnte da noch einiges ergänzen.
Kommentar by Seychella — 4. Juli 2011 @ 09:52
Hallo Darkstar,
danke für den tollen Artikel und die Mühe die dahinter steckt. Ich lese gerade Brandon Sanderson und habe mir auch schon gedanken über die Aufteilung gemacht. Manches konnte ich mir zwar denken, aber jetzt fühl ich mich trotzdem wesentlich klüger. Interessante Antworten, tolles Thema: absolut Lesenswert!
Liebe Grüße,
Angelika aus Literatopia
Kommentar by Angelika — 4. Juli 2011 @ 20:24
DANKE! Das freut mich wirklich!
Kommentar by Darkstar — 4. Juli 2011 @ 20:27
Vielen Dank für diesen bemerkenswert informativen Artikel. Sehr gut recherchiert und erleuchtend.
Trotz plausibler Erklärung ist eine Zweiteilung nicht immer zu rechtfertigen. Wenn ich ein Buch mit extradicken Seiten, übergroßer Schrift, übertriebenem Zeilenabstand und mega breitem Rand in der Hand halte, frage ich mich schon, warum ich für soviel Luft das Geld ausgeben muss. Das ist zum Glück nicht mehr so weit verbreitet, wie in den 80er und 90ern, doch kommt es durchaus vor.
Gerade in den übergroßen Formaten Paperback und Hardcover wäre genug Platz, um eine Übersetzung komplett zu fassen, doch statt dessen wird die Schrift und der Weißraum aufgeblasen. Voila – derselbe Inhalt wie das folgende Taschenbuch, nur in Blindenschriftgröße.
Kommentar by Hexodus — 8. Juli 2011 @ 16:00
[…] interessanten Blogeintrag fand ich übrigens heute bei der Recherche: Darkstar hat direkt bei deutschen Verlagen angefragt, wieso Bücher in der Übersetzung geteilt werden. Ich […]
Pingback by Die Qual der Wahl bei der High-Fantasy - Leseträume - flüsternde Lettern ferner Welten — 13. Juli 2011 @ 20:52
Hallo!
Ein wirklich gelungener Artikel, der viel aufklärt. Danke!
Ich muss “Hexodus” Recht geben. Diese “Aufblähung” (große Schrift, großer Zeilenabtand) findet man auch recht häufig im Jugenbuch-Hardcover …
Viele Grüße
Sandra
Kommentar by Sandra — 15. Juli 2011 @ 09:15
[…] Ein US-Buch, zwei deutsche Bücher Darkstars Fantasy News, 1. Juli 2011 […]
Pingback by Einblicke ins Verlagswesen – eine Linksammlung « — 17. Oktober 2011 @ 12:45
Hallo!
Ein wirklich interessanter Artikel vor allem weil ich gerade entdeckt habe, dass meine Auflage von “Die Furcht des Weisen” geteilt ist. Ja es mag stimmen und es unhandlich, aber meine Frage ist eher: Hätte man nicht kleiner und enger Setzen können. Damit wäre man vermutlich vom gewohnten deutschen Layout abgewichen, aber ich muss zugeben, ich würde mich nicht so verarscht vorkommen. Alle im Artikel aufgeführten Argumente mögen Stimmen aber eines Stört mich noch:
Die Furcht des Weisen, Teil 1 – 860 Seiten – 24,95 Euro
Die Furcht des Weisen, Teil 2 – 520 Seiten – 22,95 Euro
Das macht 47,90 Euro
The Wise Man´s Fear – 993 Seiten – Hardcover – 15,95 Euro
Somit kostet die deutsche Version 300,31% mehr als der Import. Für mich ist dieser Preis nicht nachvollziehbar. Da ich ein ehrlich Mensch bin und die Leistung anderer achte, lade ich mir keine Bücher illegal als Ebook runter. Jedoch unterstützte ich nicht mehr den Klett-Verlag und habe mir die original Fassung bestellt. Da ich von Berufswegen sehr viel mit englischsprachiger Literatur zu tun habe, ist es für mich kein Problem, auch privat sie zu lesen. Ich befürchte, dass die Verlage wissen, dass viele Leser diese Möglichkeit nicht haben, auf die oft erheblichen preiswerteren englische Ausgaben zurückzugreifen.
Mein Fazit ist eine ganz einfache Frage. Deutsche Übersetzungen benötigen 15% – 20% mehr an Text wegen der Sprache. Da die Bücher kleiner sind als die amerikanischen Versionen, lasse ich eine höhere Seitenzahl als höherer Materialaufwand nicht gelten. Fehlt nicht die Übersetzung, da würde ich mal 5% veranschlagen, bei hohen Stückzahlen zu viel. Ok sagen wir also 25%, machen wir es Rund weil es zu Lang wird für eine Deutsche Fassung, der Einband kostet ja auch was, Lager etc., ich sage mal 33%.
Eine einfache Rechnung. Man muss bedenken, das im amerikanischen Orginal auch der Verlag und der Autor schon Geld verdient, ok sagen wir 8% müssen an Rechte abgetreten werden. Sind wir bei 40%. Schlage ich nun auf die englische Verions 40% drauf, runden wir nochmal sagen wir 50%, damit wir auf der der sicheren Seite sind.
Dann würde das/die Bücher ingesammt 23,93 Euro Kosten. Nicht mal die Hälfte von dem was beide Bände kosten und obwohl der amerikanische Verlag und der Autor auch schon an der englischen Version Geld Verdienen. Was rechtfertigt also bitte die Restlichen 23,97 Euro?
Kommentar by Elmar — 1. November 2011 @ 04:17
Entschuldigung wegen dem einem 1% Fehler aber es wurde ja eh genug Gerundet. Aber ich habe mich richtig geärgert über diese Preisunterschied. Ich bekomme beide Versionen auf Amazon, wieso sollte ich die teuere deutsche Version kaufen. Aus rein marktwirtschaftlicher Sicht macht es keinen Sinn, ein Produkt auf dem gleichen Marktplatz für 300% Unterschied anzubieten. Müsste man als Anbieter damit rechnen, dass meine Kunden das günstigere Import-Produkt wählen, könnte man diesen Preis niemals durchsetzen.
Kommentar by Elmar — 1. November 2011 @ 04:26
Hallo Elmar,
verstehe ich dich zwar generell, aber du kannst den Preisunterschied nicht am Materialumfang fest machen.
Da liegt es schon eher an der Materialqualität: die ist hierzulande ja oft wesentlich besser als in Übersee.
Bei einer Kalkulation in Leserkreisen wird vermutlich auch oft vergessen, dass wir es in Deutschland mit GANZ ANDEREN Stückzahlen zu tun haben als in Amerika. Deshalb klappt die von dir aufgeführte Prozentumrechnung gar nicht. Die USA haben einen wesentlich größeren Absatzmarkt als wir hier im kleinen Deutschland, wenn ich nicht irre.
Eine Frage: Hast Du eine Idee, wie viel eine Übersetzung für ein Buch wie “Die Furcht des Weisen” kostet? Nur so viel, das ist kein Pappenstiel.
Generell verstehe ich aber deinen Frust gut und kann verstehen, warum du zur US-Ausgabe greifst (tu ich selbst ja auch oft – meist allerdings, weil ich entweder nicht warten kann oder die Übersetzung in manchen Fällen zu schlecht ist).
Kommentar by Darkstar — 1. November 2011 @ 17:18
[…] why the German translation comes in two volumes. There’s also a German article about it over here if you’re interested and can verstehen die […]
Pingback by Fanmail FAQ: Size Matters or Breaking Up is Hard to Do… — 4. November 2011 @ 14:39
Ich habe kein Geld um mir diese 2 Bücher zu leisten, da ich aber der englischen Sprache mächtig bin, habe ich es mir das Buch in Englisch gekauft.
Patrick Rothfuss you rock my socks off!!!
Kommentar by André Bronsert — 10. November 2011 @ 00:33
[…] https://www.fantasy-news.com/2011/07/01/ein-us-buch-zwei-deutsche-buecherim-gespraech-mit-lektoren-gr… Filed under: Deutsche Fantasy, Fundsachen, US-Fantasy […]
Pingback by Aus eins mach zwei :meeresflimmern — 16. November 2011 @ 11:41
Also ich finde die 48 Euro für ein Buch nen Witz. Da kann ich über Übersetzungskosten und dass die deutsche Sprache mehr Platz braucht nur den kopf schütteln.
lasst euch nicht verar…..
Kommentar by ralag — 6. Dezember 2011 @ 14:22
@ralag.
Naja, es sind ja nicht 48€ für EIN Buch, sondern 48€ für ZWEI Bücher. Ich find die Diskussion übrigens total überraschend, das ist doch schon seit JAHREN Gang und Gebe.
Ich habe schon in den 80er Jahren die ersten Bände der Chroniken der Drachenlanze zweigeteilt auf Deutsch gekauft. Da wurde auch ein US-Buch in zwei deutsche Bücher geteilt. Da kräht kein Hahn danach.
Wem die 48,- EUR für zwei Hardcover zu teuer sind, der kann doch auf die Taschenbuchausgabe warten… *verwirrt den Kopf schüttel*
Kommentar by Darkstar — 6. Dezember 2011 @ 15:43
Ich denke man sollte das mit dem Buchpreis auch mal in Relation zu anderen Medien der-ich nenne sie mal “Unterhaltungsindustrie” setzen denn scheinbar hat kaum Jemand Probleme damit 20, 30 Euro für eine Film DVD auszugeben, 50 Euro für ein Computerspiel hinzublättern oder 5 bis 8 Euro für irgendein Printmagazin zu bezahlen. Deren Inhalt ist in der Regel in wenigen Stunden oder Tagen “abgefrühstückt”. Bei einem Buch jedoch, welches mich Tage wenn nicht gar Wochenlang beschäftigen, informieren und unterhalten kann wird plötzlich gejammert wenns mal über 30.- kostet und das dann meisst von den Leuten die gerade 15.- im Kino für nen 90 Minuten Streifen samt Nachos gelassen haben.
Sehr interessanter “Artikel”-thx!
Etwas widersprüchlich/unverständlich empfinde ich jedoch Pirlings Angabe daß die Übersetzung ins Deutschje oft 1/3 länger ist und direkt im Abschnitt danach spricht Askani von 15-20% mehr Text? Bedeutet daß nun daß man “Askanis 20%” nun nochmals zu Pirlings 33% hinzuaddieren muß/sollte und somit auf ca. 50-55% mehr Textumfang kommt?
Kommentar by Cody — 30. Dezember 2011 @ 07:47
[…] die damit fast unweigerlich einhergehenden Beschwerden: Es gibt berechtigte Gründe dazu! Lest euch diesen Artikel durch oder gar die Meinung von Patrick Rothfuss selbst zu diesem Thema. Danach kann man die […]
Pingback by Rezension (67): Die Königsmörder-Chronik 2: Die Furcht des Weisen (Teil 2) « subabbau — 5. Februar 2012 @ 17:44
Vielen Dank für die informative Erklärung.
Davon abgesehen ziehe ich seit einigen Jahren bei englischen Autoren die Originalausgabe vor, da ich des öfteren von den deutschen Übersetzungen ziemlich enttäuscht war. Insbesonders stößt mich hier die oft gesehene Eigenart der Übersetzung von Namen ab, wie Beutling statt Baggins, Strohballen statt Bales oder Rauhe-Planke statt Grubbly-Plank.
Und natürlich erscheinen die englischen Ausgaben wesentlich früher als deutsche Übersetzungen.
Bezüglich der Qualität, deutsche Bücher haben in der Regel eine wesentlich höhere Qualität als die günstigen Paperbacks englischer oder amerikanischer Verlage. Da viele englischsprachige Bücher jedoch in einer Vielzahl an Formaten erscheinen, ist es möglich, wenn man bereit ist, entsprechend Geld auszugeben, auch diese Bücher in einer akzeptablen Qualität als Hardcover zu erhalten.
Kommentar by Jens — 20. Juni 2012 @ 16:50
@Jens:
Das sind natürlich auch Argumente, die nicht von der Hand zu weisen sind. Die deutschen Übersetzungen schwanken qualitativ tatsächlich, das kann ich auch bestätigen. (Es gibt aber auch viele sehr gute Übersetzungen und an das Eindeutschen von Eigennamen habe ich mich inzwischen gewöhnt).
Ich selbst lese auch sehr viel auf Englisch, auch aus dem Grund, weil vieles, das mich interessiert, gar nicht übersetzt wird.
Kommentar by Darkstar — 20. Juni 2012 @ 19:12