Darkstars Fantasy News


27. November 2011

Breaking Dawn (Teil 1)

Category: Filme/Serien,Rezensionen – Darkstar – 18:00

Breaking DawnSeit letzter Woche läuft er also in Deutschland: Der von Romantik-Fans sehnlich erwartete vierte Film der Twilight-Saga. Und romantisch wird es diesmal auch, schließlich beginnt der Streifen mit einer echten Traumhochzeit. Dass Edward der einzig Richtige für Bella ist, daran bestand nie ein Zweifel. Jetzt entscheiden sie sich endgültig und unwiderruflich füreinander, denn nach der Eheschließung (und den anschließenden Flitterwochen auf einem sommerlichen Inselparadies) soll Bella zum Vampir gewandelt werden. Doch der Plan der frisch vermählten Turteltauben geht nicht auf: Bella wird schwanger. Obwohl sowohl die Cullens als auch Jacob sie anflehen, den möglicherweise monströsen Fötus abzutreiben, will Bella ihr ungeborenes Kind behalten – auch, wenn das Vampirbaby sie von innen heraus aufzuzehren droht und vermutlich ihr Tod sein wird …

Während Twilight eine perfekte Teenager-Romanze, New Moon ein (leider teilweise recht misslungenes) Drama und Eclipse ein emotionaler Romantik-Thriller war, ist Breaking Dawn (Pt.1) ein paranormales Melodram.

An sich eine reizvolle Idee, aber obwohl mir der Film insgesamt gut gefallen hat, hat er im Vergleich zum ersten und zum dritten Teil einige deutliche Schwächen. Bisher hatte jeder Twilight-Film einen anderen Regisseur und Breaking Dawn (Pt. 1) bildet da keine Ausnahme. Diesmal nahm Bill Condon (Dreamgirls, Gods and Monsters) auf dem Regiestuhl Platz und verfilmte das auf Meyers Bestseller basierende Drehbuch von Melissa Rosenberg (Ally McBeal, Dr. Quinn, Twilight 1 – 3 u. a.). Trotz all ihrer Erfahrung gelingt es den beiden nicht, die Schwächen in der Handlung der Vorlage auszumerzen:

Die Schwächen:

Breaking Dawn - Rosalee & JacobIm Verlauf der zweiten Hälfte des Films kommt es zum offenen Konflikt zwischen Werwölfen und Vampiren. Leider, muss ich sagen, denn diesen Storykonflikt hat man bereits in Eclipse beigelegt gesehen – und zwar besser. Mir hat sich der Eindruck aufgedrängt, als wolle man das Actionelement künstlich hochtreiben, denn davon war zuvor nicht viel spürbar. Offensichtlich wollte (bereits Meyer in ihrem Buch?) das “Team Jacob” nicht vergraulen – eine Nebenhandlung musste also auf Biegen und Brechen  erzwungen werden. Und die Filmproduzenten wollten vermutlich nicht darauf verzichten, Taylor Lautner zum wiederholten Male oben ohne und mit grimmigem Gesichtsausdruck über die Leinwand staken zu lassen. Verständlich, was das Zielpublikum angeht, aber der Story leider nicht zuträglich:

Denn in der erste Hälfte konzentriert sich die Geschichte völlig auf Bella und Edward, die nach ihrer Hochzeit (und dann nach Entdeckung der Schwangerschaft) ihre Beziehung zueinander neu definieren müssen. Die unerwartete Schwangerschaft, die Gefahren, die daraus entstehen und die Emotionen, die das bei den werdenden Eltern und den Cullens auslöst wären eigentlich mehr als genug gewesen für diesen Teil und eine Konzentration auf diese Charaktere und deren Konflikte wäre nicht nur konsequent gewesen, sondern hätte den Film auch runder gemacht.

Die Stärken:

Breaking Dawn - FlitterwochenDie Schauspieler agieren mit sichtlich viel Freude und wirken in ihren Rollen authentisch. Nach wie vor kann ich nicht nachvollziehen, was manch kritischer Fan an Kristen Steward auszusetzen hat, denn nach wie vor überzeugt sie mich als Bella vollkommen. (Und was den oft bemängelten “ewig gleichen Gesichtsausdruck” angeht: Den hab ich seinerzeit nicht entdeckt und finde ihn auch hier nicht wieder). Die Chemie zwischen ihr und Pattinson stimmt und dadurch erwecken sie das Romantik-Drama zum Leben. Bei der Hochzeit werden diverse neue Charaktere kurz eingeführt, die vermutlich für den nächsten Teil wichtig sein dürften – anders kann ich mir nicht erklären, weshalb man diese nicht gleich ganz weggelassen hat. Und dann gibt sich die komplette Darstellerriege (erfreulicherweise) dem Kitsch hin:

Breaking Dawn (Teil 1) ist ein Teenie-Film.

Und das ist gut so, weil er als solcher funktioniert. Anders als Catherine Hardwickes Twilight-Film, der eine deutliche Emo-Note trug mit seinen blauschattierten, trüben Bildern und dem coolen Soundtrack, ist Breaking Dawn allerdings – zumindest in der ersten Hälfte – viel heller, goldener: Die ersten 30 Minuten (!) konzentrieren sich ausschließlich auf die Hochzeit von Edward und Bella – ein wahrgewordener Kleinmädchentraum, Breaking Dawn - Weddingder die Hauptzielgruppe vermutlich in Extase versetzt, älteren Semestern jedoch einen guten Tick zu zuckersüß daher kommt. Da diese bzw. ich aber, wie gesagt, nicht zur Hauptzielgruppe gehören, finde ich das vollkommen in Ordnung.

Ähnlich romantisch sind die sonnengoldenen und mondscheinsilbernen Bilder von Bellas und Edwards Flitterwochen auf einer wildromantischen Insel: Nackt gemeinsam im Meer baden, durch kristallklare, wilde Flüße schwimmen und dabei leidenschaftliche Küsse tauschen – das ist Romantasy-Kitsch pur, will es sein und ist deshalb ebenfalls gut so,  wie es ist. Der Soundtrack erweist sich wieder einmal als richtig gut, die Bildästhetik ist traumhaft – und man stört sich nicht einmal daran, dass Vampir-Edward trotz massiver Sonneneinstrahlung kein bisschen glitzert ,-)

Es wird düster und tragisch …

Der zweite Teil des Films ist ungleich düsterer: Dunkle Schatten ziehen um die junge Familie herauf. Wie bereits gesagt ist es schade, dass sich die Cullens jetzt die Bildschirmzeit vermehrt mit dem Wolfsrudel von Forks teilen müssen, denn dadurch lotet der Film nicht das ganze Dramatik-Potential aus, dass in der Geschichte steckt, auch wenn das in Ansätzen durchaus immer wieder durchblitzt. Bellas Schwangerschaft ist Katalysator für die Veränderung diverser etablierter Beziehungen der Figuren untereinander, das zu beobachten macht richtig Spaß.

Bella schwangerZum Schluss wird es sogar richtig dramatisch, düster und blutig. Hier gipfelt das Drama um die gefährliche Schwangerschaft – und vor allem die letzte viertel Stunde wartet mit für die Twilight-Reihe ungewöhnlichen Bildern auf: grandios komponiert, packend, spannend! Das lässt die Schwächen des Films verzeihen und weckt die Vorfreude auf den finalen Teil der Reihe, der nächstes Jahr im Herbst in die Kinos kommen soll und wesentlich actionreicher zu werden verspricht.

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5 Comments »

  1. Hallo Darkstar,

    hinsichtlich “Und was den oft bemängelten “ewig gleichen Gesichtsausdruck” angeht…” fühle ich mich gerade irgendwie angesprochen. :)

    Also vorweg: Ich mag die Twilight Filme und ich habe nichts gegen Miss Stewart. Allerdings ist mir im ersten Teil der “offene Mund” irgendwie dermaßen ins Auge gestochen, dass ich natürlich extrem darauf geachtet habe. Daher mein etwas ironisch bissiger Kommentar. Ich gebe dir recht, sie überzeugt sehr wohl als Bella und ist keine miese Schauspielerin. Ich persönlich finde sie aber nicht so umwerfend wie manch eingefleischter Fan.

    Außerdem habe ich nun mal ab und an einen Hang zum spöttisch Negativen. Und wie so immer, es ist leicht zu kritisieren, wenn man keine Ahnung hat, geschweige denn etwas garantiert nicht besser kann. Ich und schauspielern… nerver! :D

    Immerhin hat dein Beitrag mich auf den Film neugierig gemacht und da ich die bisherigen alle gesehen und mich nett unterhalten gefühlt habe, werde ich mir Breaking Dawn I nicht entgehen lassen.

    Aber mal was anderes: Hast du eine Abneigung gegen Taylor Lautner? *zwinker*

    “Taylor Lautner zum wiederholten Male oben ohne und mit grimmigem Gesichtsausdruck über die Leinwand staken…”

    Naja dafür ist der gute Jacob doch da – damit wir Mädels was zum Gucken haben hehe!

    lieben Gruß, Nadine

    Kommentar by Nadine — 28. November 2011 @ 16:52

  2. Hallo Nadine,

    ich konnte mir den Comment nicht vergleichen – aber sei beruhigt, das war nicht (nur) auf dich zurückzuführen, das habe ich jetzt aus zig Quellen gehört und finde persönlich einfach nicht, dass es stimmt ,-)

    Du triffst den Nagel auf den Kopf: Ich halte sie für eine talentierte Schauspielerin, aber sie ist jetzt auch keine zweite Claire Danes …

    Kommentar by Darkstar — 28. November 2011 @ 17:59

  3. P. S. Nein, gegen Taylor Lautner habe ich nichts, mich hat nur aufgeregt, wie oft er in den Filmen völlig storytechnisch unmotiviert oben ohne durchs Bild wackelt – das hat mich, obwohl ich Spike sehr mochte, auch in der siebten Staffel Buffy gestört ,-)

    Kommentar by Darkstar — 28. November 2011 @ 18:01

  4. Tja seine Rolle erfüllt auch nur den von dir vermuteten Zweck – und da bin ich deiner Meinung – die Team Jacob Fraktion bei Laune zu halten. Außerdem ist er ja auch ein “netter” Anblick. Und das sage ich, obwohl ich aus dem Teenie Alter raus bin *rofl*

    Kommentar by Nadine — 29. November 2011 @ 11:02

  5. […] neue Nautilus-Kollegin Sandy Kolbuch, mit der ich passenderweise jüngst Breaking Dawn angeschaut habe, gibt ihren Einstand unter anderem mit einem Artikel über Dhampire und die […]

    Pingback by Darkstars Fantasy News » Vampire: Erotische Blutsauger oder mordende Bestien?Die Nautilus Nr. 93 ist da | News & Interviews aus der wunderbaren Welt der Fantasy — 5. Dezember 2011 @ 19:01

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