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7. April 2012

Comic-Review: Fairest (1)

Category: Comics,Rezensionen – Darkstar – 13:00

Fairest 01Die erste Ausgabe des Fables-Spin Off “Fairest” ist Anfang März erschienen, und inzwischen habe ich sie auch gelesen.

Im August letzten Jahres hatte ich darüber berichtet, was die Prämisse der neuen Comicreihe sei und weshalb ich mich darauf so freuen würde. Nach Ausgabe Nr. 1 ist meine Begeisterung leider bereits wieder etwas abgeflaut. Zumindest die Auftaktepisode (“Wide Awake Chapter One: Prince of Thieves“) hat mich – trotz der großartigen Zeichnungen aus der Feder von Phil Jimenez – sehr enttäuscht.

Warum?

Da wären wir auch gleich bereits beim “worum geht’s”. Eigentlich sollten bei “Fairest” ja die Märchenprinzessinnen im Mittelpunkt stehen. Von Rapunzel in Japan, Cinderelle auf geheimer Mission und Dornröschen am Scheideweg war die Rede. Davon ist leider bisher nichts zu merken. Trotz einem guten Duzent Märchenprinzessinnen auf dem Cover ist die Hauptfigur der ersten Folge – Ali Baba, der Prinz der Diebe. Sein Sidekick ist ebenfalls nicht etwa eine feurige Diebin, sondern – ein männlicher Flaschengnom. Und sein Gegner – ein Holzkrieger.

Aha.

Fairest 01 - Ali BabaAn sich ja vielleicht nicht schlecht, aber sicher nicht das, was ich erwartet habe. Statt Frauenpower beobachten wir Ali Baba, wie er in den Ruinen einer untergegangenen Stadt eine magische Flasche findet, den Geist, der darin lebt, befreit und sich auf die Suche nach einer schlafenden Märchenprinzessin macht. Nicht etwa, um sie von ihrem Fluch zu erlösen, sondern um sie zu heiraten, um reich und berühmt zu werden. Dumm nur, das auf der Schlafstätte nicht nur eine, sondern gleich zwei wunderschön aussehende Damen sich zur Ruhe gebettet haben. Das könnte ja recht witzig sein, wenn die Serie nicht unbedingt “Fairest” betitelt wäre und Dornröschen oder die Schneekönigin (?) auch irgend etwas tun würden.

Ich weiß, das mag jetzt ein wenig ungerecht sein – immerhin handelt es sich “nur” um die Auftaktepisode eines Mehrteilers und vermutlich wird Dornröschen noch zu Wort kommen – aber bei einem Serienkonzept, das auf Märchenprinzessinnen aufbaut, ist es einfach dämlich, den Prinz der Diebe zum Hauptcharakter zu erklären.

Soweit, so schlecht.

Fairest 01 - Sleeping BeautiesDie Handlung spielt übrigens bis dato komplett in der Märchenwelt, also nicht in Amerika, wo viele Fables inzwischen Unterschlupf gefunden haben. Es ist übrigens gut, zumindest rudimentäre Kenntnisse von der Hauptserie zu haben, denn in “Fairest” sind einige Anspielungen gestreut, die man sonst nicht versteht. Auch etwas, dass ich – wenn ich der Autor gewesen wäre – sicher anders gemacht hätte. Die erste Folge einer neuen Serie sollte, auch wenn sie ein Spin Off ist, zwar den Fans der Hauptserie einige Crowd Pleaser bieten, aber doch bitte so strukturiert sein, dass auch unbescholtene Neulinge problemlos einsteigen können. Gut, das geht auch hier, aber mit etwas mehr Geschick ginge das besser.

Vielleicht steckt “Fables”-Erfinder Bill Willingham, der auch diesen Storyarc geschrieben hat, zu sehr in seiner Serie, so dass er den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht. Ich hoffe, er bekommt die Kurve, denn bis dato hätte “Fairest 1” auch eine beliebige Nummer seiner laufenden “Fables”-Serie sein können. Und das genügt mir persönlich für ein Spin Off nicht.

Etwas versöhnlich stimmen allenfalls die wirklich grandiosen Zeichnungen von Phil Jimenez, der ein wunderbares Märchenreich und wunderbare Figuren geschaffen hat, die teilweise leicht überkoloriert wirken, aber ansonsten unheimlich Flaire und Atmosphäre verströmen.

Fazit: Ich schaue mir die Nummer 2 noch an, aber wenn’s nicht besser wird, weiß ich nicht, ob ich die Reihe wirklich – wie zunächst geplant – als regelmäßiger Leser verfolgen werde. Schade.

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