Darkstars Fantasy News

Auch wenn ich die “Tribute von Panem” (noch) nicht gelesen haben, war für mich recht schnell, nachdem der Trailer online gegangen war, klar, dass ich den Film im Kino sehen wollte. Inzwischen habe ich die „Tribute von Panem“ nicht nur ein-, sondern gleich zwei mal gesehen und gestehe, ich bin mitgerissen und begeistert.

Die Bestsellerverfilmung von Suzanne Collins Dystopie ist der beste Streifen, den ich seit langem im Kino gesehen habe.

Worum es geht, weiß vermutlich ohnehin bereits fast jeder, außerdem erklärt der Trailer ziemlich gut, was auf einen zukommt. Deshalb widme ich mich gleich meiner Beurteilung:

Die großen Vorzüge des Films sind seine spannende (wenn auch nicht wirklich logische) Prämisse (dazu weiter unten mehr), seine rasante Story; die cineastisch sehr ansprechende Umsetzung von Collins Welt sowie das mitreißende Spiel von Jennifer Lawrence!

Die Schauspieler sind durch die Bank nicht schlecht und in den Nebenrollen glänzen einige Stars wie Elizabeth Banks und Stanley Tucci (beide herrlich schräg). Lawrence erweist sich als absolute Topbesetzung und verkörpert die jungenhafte, spröde Katniss glaubwürdig und extrem sympathisch – und das sowohl in den actionreichen, als auch in den tragischen Szenen und in denen, in denen ihre Figur sehr unsicher auf die Medienwelt reagiert. Die Tatsache, dass Katniss sowohl von der Körpergröße her als auch von den Fähigkeiten her ihrem Mitstreiter Peeta (ebenfalls toll in seiner Rolle: Josh Hutcherson) überlegen ist, unterstreicht ihren Status als selbstbewusste Heldin, die auch mal den Helden retten kann. Großartig!

Ebenfalls klasse finde ich persönlich, dass man sich dazu entschlossen hat, Maria Koschny als deutsche Synchronstimme zu wählen: die Sprecherin der Hörbücher. Wenn Lawrence Katniss perfekt verkörpert, so leiht Koschny der Figur die perfekte Stimme.

Was die Kulisse angeht: Vor allem District 12 und die große Verlosung – der Trailer hat es bereits angedeutet – erinnert vom Auftreten und der Kleidung der Figuren her bis hin zur Flagge von Panem stark an das Dritte Reich und die Hitler-Jugend. Während Autorin Suzanne Collins in der Vergangenheit bemerkte, vom alten Rom inspiriert worden zu sein, erinnert im Film selbst der Gruß der Bewohner von Panem stark an den Hitler-Gruß. Das schafft eine beklemmende Atmosphäre, die im starken Kontrast zum dekadenten, bunten Treiben des Kapitol steht, und dadurch schockiert, berührt, kurzum wunderbar funktioniert.

Natürlich ist „Panem“ nicht perfekt – die wackelige Handkamera ist (wenn auch atmosphärisch sehr effektiv) streckenweise anstrengend für’s Auge und die grundsätzliche Botschaft (zumindest in der Filmfassung) eher ernüchternd und enttäuschend. Zudem entwickelt sich Katniss als Charakter kaum wesentlich weiter. Sie ist am Ende des Films die gleiche spröde junge Frau wie zu Beginn, eine gute Jägerin war sie auch bereits zuvor und sie hat allenfalls gelernt, das System für sich zu nutzen und sich zu verstellen. Auch was der Staat mit den jährlichen Hungerspielen eigentlich bezweckt und weshalb diese die Bevölkerung an der Kandarre halten konnte (der Film) mir nicht wirklich erklären, was leider ein großer Logikpatzer ist, den man schwer verdaut. Das muss in den beiden Sequels unbedingt korrigiert werden.

All das ändert aber nichts daran, dass „Die Tribute von Panem“ in seinen über zwei Stunden Laufzeit großartig unterhält und keine Längen aufweist. Der Film bietet großes, gut gespieltes Popkorn-Kino mit interessanten Denkanstößen. Außerdem beweißt der Streifen, dass es auch wunderbar ohne 3D geht – diesen visuellen Kunstgriff hat er nämlich gar nicht nötig.

Fazit: Unbedingt im Kino anschauen!