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13. Oktober 2012

Zwerg (2) Razoark

Category: Comics,Rezensionen – Darkstar – 16:38

Zwerg (2)Gemeinsam mit der Sylphe Gueniel und einem sprechenden Frosch sucht der junge Zwerg Oth nach einer sagenumwobenen Krone, die ihrem Träger große Macht verleihen soll. Während über der Erde schneidende Winterkälte herrscht, dringt das ungleiche Gespann in ein unterirdisches Tunnelsystem ein, das von Wasser geflutet ist. Dort erhoffen sie sich Hinweise auf das Artefakt. Ehe sie diese finden, müssen sie sich jedoch in den dunklen Gängen bleichen, kämpferischen Kreaturen und einer riesigen Seeschlange stellen.

Während Oth und seine Gefährten alle Kräfte aufbieten müssen, um am Leben zu bleiben und an unerwarteter Stelle Hilfe finden, werden in der Königsburg der Sylphen Intrigen gesponnen. Die Prinzessin der Sylphen schickt Kriegerinnen aus, die die Verräterin aus den eigenen Reihen zur Strecke bringen soll, die mit einem Zwerg paktiert. Die Auserwählten jedoch scheinen eine eigene Agenda zu verfolgen und verbünden sich mit einem Sylphen-Orden innerhalb der Schlossmauern, der seine eigenen Gründe hat, Gueniel ausfindig zu machen. Und wenn dies geschieht, wird es Blut geben. Entweder Gueniel wird sterben – oder Oth.

Razoark” ist der zweite Band von Shovels Comicreihe “Zwerg” – ein farbenprächtiges High Fantasy-Epos, in dem sich Menschen, Zwerge, elfenhafte Kriegerinnen und sprechende Tiere tummeln. Im Mittelpunkt steht der junge Oth, der der Auserwälte einer alten Prophezeiung sein könnte, die besagt, dass er den ungeliebten, mit eiserner Hand regierenden König Traorig eines Tages vom Thron stoßen wird. Wer den ersten Band nicht gelesen hat, dem sei jedoch tunlichst davon abgeraten zu versuchen, mit “Razaoark” in die Reihe einzusteigen. Shovel nimmt den Handlungsfaden nahtlos da auf, wo er ihn am Ende des zweiten Bandes fallen gelassen hat, und hält sich nicht mit Erklärungen darüber auf, was zuvor geschehen ist. Selbst Leser, die den Auftakt kennen, könnten sich vom schnellen Handlungsfluss überrumpelt fühlen und dürften verführt sein, noch einmal im ersten Band nachzublättern, worum es eigentlich genau geht. Die Übersichtlichkeit wird zudem dadurch beeinträchtigt, dass der Autor die Perspektive, aus der er seine Geschichte erzählt, alle paar Seiten wechselt. Dadurch bekommt man zwar einen sehr breit gefächerten Eindruck der Welt, in der sich Oth und Gueniel bewegen, aber das Lesen erfordert hohe Konzentration. Immerhin gewinnen die Hauptfiguren dennoch im Verlauf des Albums einige weitere Facetten, so dass sie weniger stereotyp wirken wie noch im ersten Band. Da ist es verschmerzbar, dass auf den 48 Seiten zwar viel passiert, der der Serie zugrunde liegende Handlungsbogen jedoch kaum vorangetrieben wird: Oth & Co. begegnen neuen Freunden und Feinden, schließen kurze Bündnisse, kommen ihrem Ziel aber nicht wirklich näher. Dafür kann sich der Leser im phantastischen Worldbuilding von Shovel verlieren, dass zwar aus klassischen Versatzstücken des Genres zusammengebaut ist, dies aber auf sehr charmante Weise.

Ein absolutes Highlight sind auch in diesem Band wieder die farbenprächtigen Zeichnungen. Aufgrund der klaren Linien und der satten, wirklich wunderbar gelungenen Koloration erinnert “Zwerg” ein wenig an einen Disney-Film im Stil von “Taran und der Zauberkessel”. Die Figuren sind klar definiert. Auch wenn Shovel sich bei der Mimik seiner Figuren vielleicht nicht in Details verliert, so wirken sie doch im Lesefluss in sämtlichen Panels lebendig. Immer wieder bleibt das Auge des Lesers an kleinen Details hängen, die zum Verweilen einladen. Die Zauberküche eines Eremiten etwa ist vollgestopft mit kuriosen Gegenständen, die allesamt klar in Szene gesetzt und nicht einfach nur angedeutet sind. Es ist deutlich, dass die Umgebung, durch die sich die Figuren bewegen, dem Künstler ebenso wichtig ist wie seine Charaktere, und das trägt zur phantastischen Atmosphäre des Bandes stark bei.

Auch wenn Shovel mit diesem zweiten Band seinem Publikum noch nicht ganz klar gemacht hat, was der rote Faden eigentlich ist, an dem er sich entlang hangelt, ist auch “Razoark” ein lohnender High Fantasy-Comicband, der sich inhaltlich und zeichnerisch von vielen Serien abhebt, die derzeit gehandelt werden.

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Diese Rezension erscheint auch auf Media Mania!

Eine Leseprobe gibt’s auf der Verlagswebsite.

Meine Rezension zum ersten Band: hier!

3 Comments »

  1. Auf Band 1 bin ich ja schon eine Weile scharf, es will aber so gar niemand zum Zausch anbieten. Aber ich habe Geduld ;-)

    Kommentar by Soleil — 16. Oktober 2012 @ 18:12

  2. @Soleil: Soll ich dir die Bände mal leihen? Dann hätten wir auch einen Vorwand, uns mal wieder zu treffen?

    Kommentar by Darkstar — 16. Oktober 2012 @ 18:15

  3. Sehr gerne!
    PS: Z=T

    Kommentar by Soleil — 16. Oktober 2012 @ 21:32

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