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16. Dezember 2012

Interview zur ARD-Verfilmung von “Allerleirauh”

Category: Interviews – Darkstar – 13:00

Allerleirauh und die KöchinAls Abschluss des ARD-Märchen-Specials gibt es jetzt noch ein Interview mit Dieter und Leonie Bongartz, die das Drehbuch zur 2012er-Verfilmung von “Allerleirauh” geschrieben haben. Es ist nicht der erste Film aus der “Sechs auf einen Streich”-Reihe, für die sie ein Märchen adaptierten. Bereits seit 2008 verfassen sie Drehbücher für die ARD-Märchen, angefangen mit “Das tapfere Schneiderlein”.

Im Interview beantworten die beiden unter anderem die Fragen, ob sie die Adaption eines eher unbekannten Märchens eher als Chance oder Problem sehen und ob “Allerleirauh” nicht eigentlich zu düster für einen Kinder- und Familienfilm ist.

Interview mit Dieter und Leonie Bongartz zu “Allerleirauh”

Warum sind Märchen derzeit so beliebt und worin liegt Ihrer Meinung nach der Erfolg der ARD-Märchen begründet?

 Allerleirauh Ball-SzeneGroße Stoffe, die zum Populärsten und Erfolgsreichten gehören, was die deutsche Literatur in all ihrem Reichtum so zu bieten hat.
Die besten Schauspieler, die wir zurzeit im deutschsprachigen Raum haben.

Tolle Autoren und Regisseure, die versuchen, die alten Geschichten einem heutigen Publikum zugänglich zu machen.

Ein föderales Konzept, das genau wie beim “Tatort” jedem Sender die Möglichkeit bietet, eine eigene besondere Handschrift zu entwickeln.

“Allerleirauh” ist heute ein eher unbekanntes Märchen: Sehen Sie das als Chance oder als Problem?

 Allerleirauh - Der Prinz ist nachdenklichWir wissen, dass unsere ARD-Weihnachtsmärchen mittlerweile so stark sind, dass auch unbekanntere Märchen ein großes Publikum finden. So hatte beispielsweise unser letztes NDR-Märchen, “Der Meisterdieb“, der auch eher zu den unbekannten Stoffen gehört, die höchsten Markanteile aller Weihnachts-Märchen des Jahrgangs 2010.

Was ist für Sie das Leitmotiv des Märchens, die Moral, die Sie im Film erzählen wollten?

“Allerleirauh” ist die Geschichte eines starken und klugen Mädchens, das sich nicht von einem scheinbar Stärkeren dominieren lässt, sondern sich wehrt und sein Schicksal selbst in die Hand nimmt.

Allerleirauh riskiert viel, verlässt sich dabei auf seinen Instinkt und lässt sich trotz widrigster Umstände nicht davon abbringen, für sein Glück und seine Bestimmung zu kämpfen.

Die Märchenvorlage beginnt sehr düster: Ein Vater begehrt seine Tochter zur Frau. Ist das nicht zu düster für ein ARD-Märchen?

Nein, denn “Allereirauh” ist nicht düster inszeniert!

Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die sich über alle Wiederstände hinweg setzt und ihre Vorstellung auf ein selbstbestimmtes Leben umsetzt.

Allerleirauh und ihr VaterDer Vater begehrt ja auch die Tochter nicht wirklich, sondern hält sie für das Ebenbild, die Reinkarnation seiner verstorbenen Frau. Er begehrt seine Tochter also nicht in einem sexuellen Sinne, sondern möchte seine verstorbene Ehefrau zurück. Im Original – wie auch bei uns – eine verwirrte Seele. Eine kleine, aber ungemein schwierige Rolle – wie geschaffen für einen großartigen Schauspieler wie Ulrich Noethen.

Im Übrigen könnte man diese Frage bei fast allen Grimmschen Märchen stellen. Bei “Allereirauh” genau wie bei “Schneewittchen”, “Hänsel und Gretel” oder “Die Sterntaler”.

Waren Sie bereits an der Stoffauswahl beteiligt? Und haben Sie beim Drehbuchschreiben mit dem Regisseur zusammen gearbeitet?

Ja, wir haben als Autoren gemeinsam mit der Produzentin Elke Ried und dem Producer Thorsten Flassnöcker überlegt, welches Märchen wir gerne adaptieren wollen und zunächst ein Konzept vorgelegt. Die Auswahl erfolgte dann in der Diskussion mit dem Redakteur Ole Kampovski.

Auch der Regisseur Christian Theede war sehr früh eingebunden und es gab mit ihm kontinuierliche Diskussionen über das Drehbuch.

Sie haben bereits Drehbücher für die Märchenfilme “Das tapfere Schneiderlein”, “Der gestiefelte Kater” und „Der Meisterdieb“ verfasst. “Allerleirauh” ist ihr erstes Prinzessinnen-Märchen. Hat sie das vor neue Herausforderungen gestellt?

Allerleirauh Schuh-SzeneJedes Märchen hatte seine eigenen und eigentlich auch immer neuen Herausforderungen. Am Anfang ist es immer ein bisschen wie bei einem Rätsel: Wo liegt der Schlüssel für dieses Märchen? Wie verstehen wir es? Und wie erzählen wir in einem Film, was wir darin sehen?

Das war bei “Allerleirauh” nicht anders als in den anderen Märchen.

Inwiefern unterscheidet sich dieses Märchen von den drei anderen, zu denen Sie die Drehbücher verfasst haben?

Es ist das romantischste, das poetischste. Es ist eine Liebesgeschichte.

Auch in den anderen Märchen werden Liebesgeschichten erzählt – im Vordergrund aber stehen immer gewitzte, junge Männer, die sich gegen die herrschenden Verhältnisse auflehnen und durch ihre Klugheit zu Gold, Ansehen oder sogar auf den Königsthron kommen. Allerleirauh ist an diesen Dingen nicht interessiert. Ihr Motor ist die Liebe – und die Freiheit.

Vielen Dank!

(c) Bilder: NDR/Marion von der Mehden

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2 Comments »

  1. Vielen Dank für dieses tolle Interview! Es war sehr informativ und hat mir sehr gut gefallen. Der NDR produziert wunderschöne Märchenfilme.

    Kommentar by Märchenfan — 1. Januar 2013 @ 04:26

  2. Prachtige decors, prachtige historische kleding, de ganse crew heeft uitmuntend gewerkt. Allerleirauh=bontepels speelde op Ketnet’Vlaamse T.V.
    Samen met mijn kleindochtertje heb ik genoten van de inhoud van het sprookje en van de prachtige baljurken!Proficiat, proficiat…Extra proficiat voor de acteerkunst van Henriette Confusius.Het was geweldig! Graag had ik in de toekomst nog meer willen genieten van haar acteertalent zoals bvb in de filmen “Die Geliebten Schwestern” of Tannbach” Bestaat er een mogelijkheid om die film ergens in Vlaanderen(België), of Nederland, of op één van de Duits T.V-zenders te bekijken.

    Kommentar by Richard Vandergeten — 4. März 2015 @ 18:07

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