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9. Juli 2013

Continuum S01E01 Review

Category: Filme/Serien,Rezensionen – Darkstar – 12:00

Continuum (Cover DVD Box Season 1)Auf Facebook wurde ich gestern gebeten, Feedback zu geben, wie mir die Pilotfolge von “Continuum” gefallen hat. Deshalb gibt’s heute und hier eine kleine Review:

Worum es geht?

Kanada im Jahr 2077:
Die Zukunft sieht recht dystopisch aus. Staatliche Regierungen scheint es nicht mehr zu geben. Firmen haben die Weltherrschaft übernommen und zumindest Nordamerika und Kanada in einen Polizeistaat verwandelt. Der Frieden der Menschheit scheint teuer bezahlt, die allgemeinen Lebensumstände (zum Frühstück gibt es offenbar ständig Sojabrei) scheinen eher weniger opulent, dafür hat die Technik riesige Fortschritte gemacht. Doch nicht alle sind mit dieser Art Leben zufrieden. Eine Terroristengruppe, die sich Liber8 nennt, versucht, die Regierung zu stürzen.

Continuum Szene 02“Protector” (eine Art Polizistin) Kiera Cameron lebt mit ihrem kleinen Sohn und ihrem Ehemann ein ruhiges Leben. Sie ist anwesend, als einige Mitglieder von Liber8 exekutiert werden sollen. Doch dabei geht etwas schief. Mittels unbekannter Technik aktivieren die Rebellen einen Zeittunnel und fliehen in die Vergangenheit – gemeinsam mit Kiera, die ungewollt mitgerissen wird.

Kanada 2012:

Nachdem die Liber8s vor ihr geflohen sind, irrt Kiera eine Weile desorientiert durch die Gegend und versucht zu begreifen. Zum Glück für sie funktioniert ihre extrem weiterentwickelte Technik noch, die sie am Körper trägt. Wie zum Beispiel ihr Anzug, mit dessen Hilfe sie technische Signale aussenden und so problemlos einen Geldautomat knacken kann. Mit Hilfe eines cybernetischen Implantats versucht sie, über eine gesicherte Funkfrequenz ihre Kollegen zu erreichen – bekommt aber nur Verbindung zu einem Teenager namens Alec, der irgendwo in einer Scheune im Hinterland an einem phantastischen Projekt arbeitet. Der Science Geek ist gerade dabei, eine revolutionäre Technik zu entwickeln. Eine Technik, die Kiera bereits nutzt, zu Alecs Entsetzen.

Kiera erkennt, dass sie tatsächlich in die Vergangenheit geschleudert wurde und es sich bei dem Teenager um Alec Sadler handelt, der in einigen Jahrzehnten offenbar ein technischer Revolutionär und eine treibende Kraft in der Weltwirtschaft sein wird. Das freilich will sie dem jungen Alec nicht verraten. Beide sind von dem Funkkontakt geschockt, beginnen jedoch zögerlich, miteinander zu kommunizieren.

Schnell ist klar, dass die Mitglieder von Liber8 bereit sind, auch in dieser Zeit für mächtig Ärger zu sorgen. Sie rekrutieren neue Mitglieder, überfallen Banken, brechen in Gefängnisse ein und ermorden Polizisten. Unter Vortäuschen falscher Tatsachen schleust Kiera sich bei der Polizei von Vancouver ein. Sie ist bereit, den Kampf gegen Liber8 im Jahr 2012 aufzunehmen – und sie will einen Weg zurück in ihre Zeit finden …

Darsteller

Continuum Szene 01Die Hauptrolle Kiera Cameron wird von Rachel Nichols gespielt (Rachel Gibson in “Alias”, Prinzessin Tamara in der neuen Conan-Verfilmung), die ihre Rolle erwartungsgemäß sympathisch interpretiert. Ebenfalls charismatisch herüber kommt der Teenager Alec Sadler, der von Erik Knudsen gespielt wird. Der trat lt. Wikipedia bereits in diversen Produktionen auf, so z. b. in mehreren „SAW“-Filmen und in der Serie „Jericho“; mir selbst war er noch nicht aufgefallen. Mit Kieras Partner bei der kanadischen Polizei, gespielt von Victor Webster, geht es mir genauso.
Die anderen Darsteller hatten zu kurze Auftritte, als das man sie bereits beurteilen könnte.

Persönlich gefreut hat mich allerdings der Cameo-Auftritt von Richard Harmon als Alecs Bruder (?), dessen Blicke bereits darauf hindeuten, dass er und Alec nicht gerade die besten Freunde sind und dass er noch (in der Gegenwart oder im Jahr 2077) eine wichtige Rolle spielen wird. Harmon kenne ich bis dato nur durch seine Hauptrolle in dem Independent Gay Mystery-Streifen “Judas Kiss” (Rezi hier).

Meine Meinung

Die Atmosphäre von “Continuum” – bzw. zumindest dieser Pilotfolge – ist sehr düster. Das liegt natürlich einerseits am Thema, andererseits aber auch daran, dass viele Szenen in der Nacht gespielt haben.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Verzweiflung von Kiera, die sich nicht laut geäußert hat, sondern eher depressive Züge trägt: Die Figur macht viel mit sich selbst aus, scheint sehr distanziert und emotionslos. Das ist glaubhaft und ich bin gespannt, wie sich ihr Charakter in den folgenden Episoden entwickelt.

Continuum AlecEin toller Einfall ist der Einsatz der futuristischen Technik. So befindet sich in Kieras Kopf beispielsweise eine Art Aufnahmegerät, mit dem sie die täglichen Ereignisse aufzeichnet und wieder abspielen kann – ein bisschen wie ein fotografisches Gedächtnis. Das ist in der Zukunft wichtig vor Gericht und zur Analyse von Ereignissen. Normalerweise lädt Kiera diese „gespeicherten Erinnerungen“ einmal am Tag auf den Hauptserver herunter. Das geht in unserer Gegenwart natürlich nicht.
Dieses technische Gimmick erlaubt es ihr beispielsweise, einen Weg zu finden, sich bei der Polizei von Vancouver einzuschleusen.

Ebenfalls vielversprechend klingen die sehr kurz und präzise gehaltenen Gedankenspiele im Dialog zwischen Kiera und Alec, z. B. über das Wesen der Zeitreise:

Liber8 ist in die Vergangenheit gereist, um die Zukunft zu ändern. Hat sich die Zukunft, wie Kiera sie kennt, nun schon geändert, weil Kiera ebenfalls in die Vergangenheit gereist ist? Oder aber wird sich Kieras Zukunft genau so gestalten, eben weil Kiera in die Vergangenheit gereist ist und ist dieses Ereignisse also teil der Zeitlinie, auf der sie sich bereits zu Anfang des Pilotfilms befand.

Last but not least: Die Grundidee bietet unglaublich tolles Konfliktpotential:

Protagonistin Kiera, die Sympathieträgerin, arbeitet für die Regierung der Zukunft als „Beschützerin“. Diese Regierung kam offenbar teilweise aufgrund der Entwicklungen von Alec Sadler zur Macht.

ABER: Diese Regierung scheint gar nicht so toll zu sein. Was man von der Zukunft sieht – alles noch sehr wage – erinnert eher an eine dystopische Struktur, in der man lieber nicht leben möchte.

Man versteht also als Zuschauer, warum es Leute gibt, die dieses Herrschaftssystem stürzen wollen. Zu diesen zählen die Liber8. Mit denen würde man also eigentlich sympathisieren. Nur kennen diese Freiheitskämpfer offensichtlich kein Maß, sondern greifen zu terroristischen Mitteln: Mord, Gewalt, Erpressung – kaltblütig gehen sie vor bei der Verwirklichung ihrer Ziele. Sie sind also auch keine Alternative.

Ich nehme mal an, dass sowohl Alec als auch Kiera im Verlauf der Handlung erkennen, dass zwar die Zukunft, wie Kiera sie kennt, verändert werden muss, dass dabei aber ein anderer Weg gegangen werden muss, als Liber8 ihn beschreitet. Und: Ist Kiera wirklich bereit, ihren kleinen Sohn und ihren Ehemann dafür zu opfern?

Was mir nicht so gut gefallen hat

Der Ton war mir ein wenig zu düster und die Figuren sind mir noch etwas zu distanziert.

Auch bleibt abzuwarten, ob die Autoren wirklich eine glaubhafte Begründung dafür finden, dass Kiera bei der Polizei von Vancouver mitarbeiten kann, ohne dass ihre eigentliche Identität auffliegt. Da hat man es sich meiner Meinung nach in der ersten Folge viel zu einfach gemacht.

Auch waren mir die Mitglieder von Liber8 noch zu flach dargestellt; hier scheint Potential vorhanden und ich hoffe, dass wir die einzelnen Figuren in weiteren Episoden besser kennen lernen.

Die Szenen mit diesen Figuren sind übrigens sehr hart und brutal und lassen keinen Zweifel daran, dass die Liber8 unerbittlich über Leichen gehen.

Werde ich weiter gucken?

Definitiv! Wenn auch erst mal, um zu sehen, wie sich die Serie weiter entwickelt. Die Pilotepisode hat mir in ihren Ansätzen sehr gut gefallen, man erkennt das Potential, aber noch wirken alle Charaktere etwas distanziert und der Ton ist mir eine Spur zu düster, zu “Terminator”-like. Der Auftakt stand zugegeben vor der Schwierigkeit, sowohl Konzept, als auch Settings und Darsteller einzuführen und ich bin mir nicht sicher, ob er wirklich stellvertretend für den Ton der Serie ist. Zwei weiteren Folgen will ich von der Serie auf jeden Fall noch schauen, ehe ich mir ein Urteil bilde. Ich hoffe, die nächsten Episoden werden etwas emotionaler und auch etwas heller. Mal sehen.

Wer es gestern verpasst hat, kann die erste Folge der Serie übrigens derzeit legal auf Vox Now ansehen.

Mehr zur Serie auf der Website von Vox.

Trailer: hier!

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