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28. November 2014

Juliet Marillier: Dreamer’s Pool

Category: Hörbücher,Rezensionen – Darkstar – 12:00

Dreamer's PoolIrland zu einem mythischen Zeitalter:

Prinz Oran, der Thronfolger von Dalriada, ist wenig begeistert davon, dass seine Eltern ihn zu einer politischen Heirat drängen. Das ändert sich, als er beginnt, mit einer potentiellen Verlobten, Lady Flidais, zu korrespondieren. Durch ihre Briefe aneinander stellen sie fest, wie viel sie gemeinsam haben und verlieben sie sich ineinander.

Um so schockierter ist Oran, als die wunderschöne Braut endlich an seinem Hof ankommt und sich vom Wesen her als so ganz anders entpuppt als er sich das erhofft hatte. Wie kann es sein, dass die Person, die so sanfte, feinfühlige, verträumte Briefe geschrieben hat sich so harsch und berechnend verhält?

Doch Oran hat sein Wort gegeben und er weiß, dass es eigentlich keinen Weg gibt, seinem Heiratsversprechen zu entkommen. Verzweifelt wendet er sich an die Heilerin Blackthorn, die seit kurzem mit ihrem Gefährten Grim in einer Hütte im Wald Dreamer’s Wood lebt, ganz in der Nähe jener idyllischen Quelle, in der Flidais auf ihrer Reise zu Oran beim Schwimmen um ein Haar ertrunken wäre. Man sagt, Blackthorn glaube an Mächte, die gewöhnliche Menschen als Aberglauben abtun. Oran hofft, der Heilerin könnte es gelingen, hinter die Wesensveränderung von Flidais zu kommen, ehe er dieser die Hand zur Hochzeit reicht …

Dreamer’s Pool” ist der erste Roman in Juliet Marilliers (Tochter der Wälder) neuer Romanreihe “Blackthorn & Grim“. Es ist nicht der Auftakt einer Trilogie! Orans Geschichte wird hier komplett erzählt.

“Dreamer’s Pool” ist aber nicht nur seine Geschichte – auch wenn sie im Mittelpunkt steht -, sondern auch die von Blackthorn und Grim. Sie sind die Helden der Reihe, deren Geschichte von Buch zu Buch weiter erzählt werden soll; ich gehe davon aus, dass sie es in jedem Buch mit einem anderen “Fall” zu tun bekommen.

Folgerichtig wird “Dreamer’s Pool” auch aus der Sicht von drei Personen, jeweils in der Ich-Perspektive, erzählt: Sowohl Oran als auch Grim und Blackthorn wechseln sich Kapitelweise ab. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass es Marillier gelingt, allen drei POVs ganz eigene, sich voneinander unterscheidende “Stimmen” zu geben. Das kingt ungewöhnlich, funktioniert aber hervorragend – vor allem im Hörbuch, wo die drei Perspektiven auch von drei Sprechern interpretiert werden: Sowohl Natalie Gold als auch Scott Aiello und Nick Sullivan überzeugen dabei auf der ganzen Linie und sind allesamt Sprecher, die ich im Auge behalten werde.

Mag ich bereits das Konzept, so mag ich die Figuren und die Welt von “Dreamer’s Pool” erst recht. Eigentlich passiert gar nicht allzu viel in dem Roman. So wie Marillier die Geschichte erzählt, ist ihr bewusst, dass der Leser früher als die Figuren erahnt, welches Geheimnis Flidais hütet. Dass man das Finale voraussieht, tut dem Lese- bzw. Hörgenuss aber keinen Abbruch, weil man sich mit dem Schauplatz und den Charakteren so wohl fühlt. Marillier schreibt sehr erdige Fantasy: Es geht (meist) nicht um gewaltige Magie-Feuerwerke, sondern um sparsam eingesetzte Motive. In vielerlei Hinsicht erinnern ihre Romane an Volksmärchen, und das ist bei “Dreamer’s Wood” nicht anders.

Oran ist ein sympathischer Charakter und ich hoffe, er taucht in späteren Teilen der Reihe zumindest am Rand kurz auf. Sowohl Grim als auch Blackthorn, die Reihen-Protagonisten wachsen einem schnell ans Herz. Vielleicht auch, weil sie für das Genre – und selbst für Marillier – ungewöhnliche Figuren sind:

Grim ist ein Bär von einem Mann, dem man so lange nachgesagt hat, dass er ein Holzkopf ist, bis er das selbst glaubt. Er ist sehr loyal Blackthorn gegenüber. Zugegeben, Typen wie ihm begegnet man öfter im Genre (wenn auch selten in einer Hauptrolle). Anders sieht das mit Blackthorn aus, die Grim im Kerker kennengelernt hat.

Ein ganzes Jahr hat sie dort verbracht, zu Unrecht eingesperrt von einem tyrannischen Clanführer, der sie aus dem Weg haben wollte. Durch einen undurchsichtigen Pakt mit einem mysteriösen Mann aus dem Volk der Feen erhält Blackthorn ihre Freiheit zurück. Im Gegenzug muss sie dem Feenfürsten versprechen, dass sie allen Menschen hilft, die sie darum bitten – egal, was sie von diesen hält.

Ein großes Unrecht in der Vergangenheit, ihre Zeit in den Kerkern und der Eid, der sie bindet, haben Blackthorn zu einer verbitterten Frau in den mittleren Jahren gemacht, die sich eine Rache ersehnt, die ihr verwehrt scheint, und die nur ihren Frieden will – weit weg von anderen Menschen. Doch das ist ihr nicht vergönnt. Als sie mit Grim, der durch ihren Pakt ebenfalls seine Freiheit verlangt, in ein leerstehendes Waldhäuschen zieht, beginnt ein neuer Lebensabschnitt für sie. Nur langsam und widerwillig öffnet Blackthorn ihr Herz wieder anderen Menschen. Und am Ende von “Dreamer’s Pool” liegt noch ein langer Weg vor ihr.

Wer einen komplexen, unerwarteten Plot und große Enthüllung erwartet, wird von “Dreamer’s Pool” sicher enttäuscht sein. Für mich ist der Roman ein klassisches “Wohlfühl-Buch”, mit dem man Orte und Figuren besucht, die man ins Herz schließt und mit denen man gern Zeit verbringt. Ich freue mich schon auf den zweiten Band, der leider erst im November 2015 erscheinen soll.

Eine Hörprobe gibt’s hier!

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