Wie verhindert man als 14jährige den Weltuntergang?
Die Münchner Schülerin Mara Lorbeer lebt mit ihrer alleinerziehenden Mutter. Mara ist eine Außenseiterin und muss sich zudem noch mit den überdrehten esotherischen Vorstellungen ihrer Mama herumschlagen. Da werden Bäume liebgehabt und Probleme mit Klangschalen wegmeditiert. Als wäre das nicht schon ungewöhnlich genug, beginnt eines Tages, eine Pflanze mit ihr zu sprechen und seltsame Visionen drängen sich ihr auf, in denen sie nordische Gottheiten sieht und vor dem drohenden Weltuntergang gewarnt wird:
Der germanische Gott Loki droht seine Fesseln zu sprengen und damit die Götterdämmerung auszulösen: das Ende der Welt. Einen hilfreichen Weggefährten findet Mara in Dr. Reinhold Weissinger, einem Universitätsprofessor für germanische Mythologie, der nach anfänglichem Zögern akzeptiert, dass Mara eine Seherin ist.
Gemeinsam nehmen sie es mit Sprüngen in eine andere Realität, Kämpfe zwischen Gottheiten und einem waschechten Drachen auf – und fiesen Mitschülerinnen …
Meine Meinung:
“Mara und der Feuerbringer” ist in netter Kinder- und Familienfilm.
Würde er Sonntag nachmittag auf RTL oder SAT.1 laufen, ich wäre begeistert über Inhalt und Qualität. Nun läuft der Streifen aber im Kino, und da liegt die Messlatte deutlich höher. Fairerweise muss man sagen, dass “Mara und der Feuerbringer” im internationalen Vergleich – z. B. mit den Narnia-Filmen – leider nicht mithalten kann.
Was funktioniert?
Für eine deutsche Produktion verfügt der Film zwar (bis auf eine furchtbare Ausnahme) über bemerkenswert gute Special Effects. Auch der Humor, der die Abenteuerhandlung immer wieder auflockert, ist einem Kinderfilm angemessen. (Achtung: Ich sage hier bewusst Kinder- und nicht Jugendfilm!)
Toll ist, dass der Streifen sich mit der germanischen Mythologie beschäftigt, der man aufgrund deren Missbrauchs in der Nazi-Zeit in Deutschland ja immer noch mit Vorsicht begegnet. Was schade ist, bietet sie doch einen so reichen Schatz an Mythen, die sich für Neuinterpretationen geradezu anbieten. Hut ab in diesem Fall deshalb vor Tommy Krappweis und seinem Verlag, die sich seinerzeit trauten, die Geschichte nicht nur zu schreiben, sondern auch zu veröffentlichen.
Krappweis ist Erfinder von Bernd das Brot. Seinen Humor muss man mögen; der ist im Film zwar nicht durchgehend präsent, aber doch oft.
Was funktioniert nicht so gut?
Nicht ganz so überzeugend fand ich hingegen einige junge Darsteller. Es scheint mir immer unfair und gemein, Kinder- und Jugenddarsteller zu kritisieren, aber wenn das Spiel das Kinopublikum aus der Handlung herauswirft und nicht ganz so eintauchen lässt, dann möchte ich so fair sein und das auch erwähnen. Lilian Prent schultert die Hauptrolle – sicher kein leichtes Unterfangen und in Anbetracht der Last, die auf ihr ruht, macht sie das auch wirklich gut. In vielen Szenen spielt sie natürlich und überzeugend, gerade am Anfang und Zwischendurch wirkt sie leider sehr flach und laienhaft. Vielleicht gerade, weil Jan Josef Liefers seine Rolle so gut macht und Prent dadurch etwas blasser wirkt?
Blass wirkte auch Leonie Tepe als fiese Mitschülerin Clarissa, was vielleicht vor allem daran liegt, dass die Rolle extrem klischeehaft angelegt ist. Hat man alles schonmal gesehen und funktioniert sicher im Kinderbuch, wirkt hier aber doch recht altbacken.
Ebenfalls nicht ganz abgenommen habe ich Eva Habermann ihre Rolle als germanische Göttin – und das, obwohl ich Habermann eigentlich sehr mag und sehr schätze.
Fazit:
Man muss sich bewusst machen, dass “Mara und der Feuerbringer” kein Film für ein Publikum von “Harry Potter” (jedenfalls die späteren Teile) oder “City of Bones” ist, sondern für ein viel jüngeres Publikum. Die FSK liegt bei 6 Jahren, nicht bei 12 Jahren.
Wer das weiß und Filme für Kinder mit phantastischen Themen mag, erlebt ein tolles, spannendes Abenteuer.
Kinostart ist der 2. April 2015!
Website zum Film: hier!
Szenenbilder & Plakat (c) Constantin Film