Fantasy meets Science Fiction – dass sich das Setting und die Themen von Marion Zimmer Bradleys “Darkover”-Romane gut als SciFi-TV-Serie machen würden, habe ich mir schon öfter gedacht.
Wie es ausschaut nicht nur ich, denn der MZB Works Trust berichtet, dass IM Global Television an einer TV-Serienadaption interessiert ist.
“Die Filmrechte diverser Darkover-Romane wurden im Lauf der Zeit optioniert, aber daraus wurde nie etwas. Das Material eines Buches ist im Prinzip zu umfangreich, um es in einen einzigen Film zu pressen. Allerdings gibt es einen laufenden Vertrag mit IM Global Television für eine TV-Serie. Die ausführenden Produzenten Elizabeth Stanley und Ilene Kahn Power arbeiten seit 2011 sehr hart an diesem Projekt. Wir sind gespannt darauf, was sie daraus machen wollen.” So der Literary Work Trust, der Marion Zimmer Bradleys künstlerisches Erbe verwaltet.
Ehrlich, ich fänd’s großartig. Marion Zimmer Bradleys “Darkover”-Romane galten lange Zeit als erfolgreichster Sci Fi-Zyklus der Welt. Das Setting ist extrem faszinierend: Denn Darkover ist ein Planet mit einer sterbenden und deshalb blutroten Sonne irgendwo in der Galaxis. Seine menschlichen Bewohner entwickelten sich aus der Besatzung eines verloren geglaubten Raumschiffs von der Erde. Deren Nachkommen haben ihre Herkunft vergessen, entwickelten teils Psi-Kräfte und bauten eine feudale Gesellschaft auf.
Die Romane teilen zwar alle den gleichen Schauplatz – und mitunter auch die gleiche Figurenriege – lassen sich jedoch unabhängig voneinander lesen. Und jetzt wird’s schwierg: Zwischen manchen Romanen liegen oft hunderte von Jahren. Chronologisch könnte man so eine TV-Serie also nicht umsetzen.
Wie dann? Das größte Potential sähe ich darin, mich auf die Zeit zu konzentrieren, in der “Darkover” von den Terranern wieder entdeckt wurde und die beiden Welten aufeinander prallen: Mittelalter trifft Raumfahrt. Der Darkover-Zyklus ist Science Fantasy und es könnte Episoden geben, die hochtechnisch sind, und solche, die irgendwo auf Darkover spielen und in denen die terranische Wissenschaft sowie die Neuankömmlinge überhaupt nicht vorkommen.
Den Serienmachern müsste m. E. erlaubt sein, die Chronologie der Romanserie ignorieren zu dürfen, und die Ereignisse mancher Bücher zeitlich enger zusammenzulegen und sie näher zu verknüpfen.
Am Vielversprechendsten wäre wohl eine Verbindung der Romantrilogie um den “Verbotenen Turm”, dem Zweiteiler “Hasturs Erbe” und “Sharras Exil” sowie den Romanen um “Die Gilde der Freien Amazonen”.
Anschließend könnte man sich den Marguerida Alton-Romanen widmen oder aus dem Setting eigene Ideen entwickeln. Die Welt wäre hierfür vielfältig genug, so dass ein Ausflug in die Kilgard-Berge, in den Terranischen Raumhafen oder auch in die Türme von Darkover sicher seinen Reiz hätte. Ob die Hauptfigur ein Terraner sein sollte, der sich schließlich mit den Darkovanern verbündet, oder ein Mitglied des darkovanischen Adels, darüber bin ich mir unsicher. Spannend wäre beides.
Ob daraus etwas wird, steht freilich in den Sternen. Von all den Buchvorlagen, die für Film oder Fernsehen optioniert werden, schaffen es leider die wenigsten auf die Mattscheibe. Wer sich übrigens für das Thema Optionen und Adaptionen interessiert, darf sich auf die August-Ausgabe der Nautilus freuen. Darin enthalten sein wird ein ausführliches Interview mit Diana Gabaldon, mit der ich mich in einem langen Gespräch über die Adaption ihrer Romanreihe “Outlander” unterhalten durfte.