Eine wohlhabende Familie. Eine Privatinsel vor der Küste Massachusetts. Ein Mädchen ohne Erinnerungen. Vier Jugendliche, deren Freundschaft in einer Katastrophe endet. Ein Unfall. Ein schreckliches Geheimnis. Nichts als Lügen. Wahre Liebe. Die Wahrheit.
Der Klappentext von “Solange wir lügen” verrät nicht viel über das Buch, aber er vermittelt einen guten Eindruck vom Setting und der Idee, die dem Buch zugrunde liegt. Deshalb zitiere ich ihn hier in der Einleitung. Ich habe das Buch in einem Rutsch an einem Tag durchgelesen – etwas, dass mir inzwischen höchst selten passiert – und es hat mich sprachlos zurückgelassen und mir tut jetzt noch das Herz in der Brust weh, wenn ich an das unglaubliche, völlig unerwartete Finale denke, das sich über das ganze Buch hinweg ach so logisch andeutet, mit dem man aber einfach nicht rechnet.
Worum geht’s:
Cadence “Cady” Sinclair entstammt einer reichen, mächtigen Familie. Jeden Sommer verbringt sie mit ihrer Familie auf einer Privatinsel vor der Küste von Massachusetts, auf der ihr Großvater nicht nur sich selbst, sondern auch jeder seiner Töchter ein herrschaftliches Sommerdomizil gebaut hat.
In jedem Sommer sind Cady, ihre gleichaltrigen Cousins Johnny und Mirren, und Gat, Johnnys bester Freund, der seine Ferien ebenfalls hier verbringt, die besten Freunde. Bis zu Sommer Fünfzehn – dem Sommer, in dem die vier Jugendlichen Fünfzehn werden – und sich alles ändert.
Denn etwas Schreckliches passiert in diesem Sommer. Etwas, an dass sich Cady nicht mehr erinnern kann und das ihr niemand erzählen will. Sie weiß nur, dass sie einen Unfall hatte, fast ertrunken ist und am Kopf blutete. Dass sie Monate im Krankenhaus verbringen musste und dass sie, obwohl körperlich wieder gesund, seither schreckliche Migräneanfälle hat, die sie oft tagelang außer gefecht setzen. Dass weder Mirren noch Johnny noch Gat auf ihre eMails und Telefonanrufe reagieren – und dass sie im Sommer Sechzehn nicht auf die Insel kommen darf, sondern mit ihrem Vater eine Europareise unternehmen muss.
Endlich, im Sommer Siebzehn, kehrt Cady auf die Insel zurück. Und zunächst scheint vieles beim Alten. Die Tanten behandeln sie zwar wie ein rohes Ei, aber die Streitereien der drei Sinclair-Schwestern untereinander scheinen endlich beigelegt zu sein. Auch die Freundschaft zu Johnny, Mirren und Gat festigt sich wieder. Cady fühlt sich geborgen, glücklich – und dann kommt ihre Erinnerung bruchstückhaft zurück …
Meine Meinung:
Ich bin begeistert von “Solange wir lügen” und würde es wirklich jedem ans Herz legen, der auf Familiendramen steht, Jugendbücher mag und gern miträtselt, “was wirklich geschehen ist”. Es ist eines der Bücher, das man, sobald man die letzte Seite zugeschlagen (und sich von dem Schock erholt) hat, wieder vorne aufschlägt, weil man den Spuren, die die Autorin gelegt hat, noch einmal folgen will.
Dabei hab ich John Greens Zitat (“Unglaublich spannend, atemberaubend schön und hochintelligent. Solange wir lügen ist absolut unvergesslich.”) zwischendurch für voll übertrieben gehalten. Das Buch hat mir am Anfang und im Mittelteil Spaß gemacht, ja, ich mochte die Stimmung und es war gut geschrieben – aber den Hype konnte ich nicht verstehen.
Bis ich auf die letzten fünfzig oder siebzig Seiten kam. Wenn endlich die wichtigen Erinnerungen von Cady zurückkommen. Wenn die Lügen aufhören. Wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Wenn Leben zerstört werden und Herzen brechen.
Kein Wunder, dass Hollywood den Stoff optioniert hat. Die Autorin soll übrigens selbst das Drehbuch schreiben, das könnte also sogar was werden.
Das Buch hat mich sprachlos gemacht, traurig und vollkommen überrascht.
Und mehr sollte ich jetzt auch gar nicht mehr sagen, denke ich.
“Solange wir lügen” ist die perfekte Sommer-Lektüre, gleichsam Freundschaftsbuch und Jugendbuchthriller, dessen unerwartetes Ende sich wie ein Schlag in die Magengrube anfühlt. Wenn ihr das oben beschriebene Setting und mysteriöse Geschichten mögt, dann greift zum Buch. Ihr werdet es so schnell nicht vergessen.
Unbedingt lesen!