Am kommenden Samstag ist Halloween. Deshalb gibt’s heute als Hörbuch-Tipp einen spannenden Winter-Thriller mit hohem Grusel-Anteil:
Man nennt sie die Winter People: Winter-Menschen. Sie sind Geister, lebende Tote, die durch einen machtvollen Zauber dem Grab entrissen wurden, um sieben Tage lang unter den Lebenden zu weilen. So jedenfalls lautet eine alte Indianerlegende, die man sich in den Bergen zwischen Kanada und Amerika erzählt.
In den örtlichen Wäldern verschwinden immer mal wieder Menschen spurlos. Oder man findet ihre bestialisch zugerichteten Leichen. Die 16jährige Ruthi glaubt nicht an solcherlei Hirngespinste – bis auch sie in Ereignisse hineingezogen wird, die bereits ein Jahrhundert früher ihren Anfang nahmen:
Winter People wird aus der Sicht mehrerer Personen erzählt; einige Handlungsstränge spielen in unserer Zeit, einige weitere Anfang des 20. Jhd. – zum Beispiel der von Sarah, für die ihr einziges Kind, die kleine Gerti, ihr ein und alles ist. Als das Mädchen stirbt, ist Sarah außer sich. Fast wahnsinnig geworden erinnert sie sich an das alte Ritual, das ihre Ziehmutter, eine Indianerin, sie einst lehrte. Was dann geschieht, erschließt sich dem Hörer erst nach und nach, denn die Perspektive springt immer wieder von einer Person zur anderen.
So entspannt sich nach und nach ein dramatischer Thriller, der immer mysteriöser und unheimlicher wird, ehe sich erst ganz zum Schluss die Puzzleteile ineinander fügen und man erfährt, auf welche Weise genau die Geschichte der unterschiedlichen Protagonisten miteinander verbunden sind – und was wirklich in den einsamen Wäldern haust.
Es brauchte eine ganz kurze Eingewöhnungsphase, was die Lesung durch Elisabeth Günther angeht. Nach einer halben Stunde jedoch hatte mich die Sprecherin am Haken. Vor allem die Erzählstränge der Frauen in mittleren Jahren haucht sie durch ihre besonnene, warme Art zu Lesen Leben ein.
Winter People ist ein atmosphärischer, gut erzählter Mystery-Thriller: spannend bis zum Schluss.
Eine Hörprobe gibt es hier!
Neugierig geworden?