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13. Februar 2016

Erin Lindsey: Bloodbound
Die Garde des Königs

Category: News,Rezensionen,Romane – Darkstar – 12:30

BloodboundSechs Häuser, eine Krone und viele Intrigen

Alix Black, Tochter aus dem hohen Adel, dient in der Armee des Königs als Kundschafterin. Gemeinsam mit den Truppen zieht sie in den Krieg gegen die herannahenden Feinde – und beobachtet aus nächster Nähe, wie ausgerechnet der Bruder des Königs sein eigen Fleisch und Blut verrät und ihn scheinbar ins offene Messer laufen lässt.

Es ist Alix’ Beherztheit zu Verdanken, dass König Erik nicht hinter den feindlichen Linien fällt. Unter Einsatz ihres Lebens rettet sie ihn. Während sich Prinz Tomlan mit seinen Mannen von der Schlacht entfernt, um sich nach dem vermeintlichen Tod seines Bruders zu Hause als neuen König ausrufen zu lassen, flüchtet Alix mit dem verletzten König Erik zu Verbündeten.

Zum Dank erklärt der König ausgerechnet sie zu seiner persönlichen Leibwächterin. Mitten in einem tobenden Krieg sieht sich Alix durch ihre neue Rolle nun dazu herausgefordert, nicht nur den Respekt ihrer neuen Untergebenen zu gewinnen, sondern auch das Leben des Königs zu schützen. Und das ist nicht nur bedroht von Feinden aus dem Ausland, sondern auch von vermeintlichen Verbündeten aus den eigenen Reihen …

Was kommt dabei heraus, wenn man Heroic Fantasy mit Romance kreuzt?

Etwas wie Erin Lindseys “Bloodbound“.

Sicher und flüssig schreibt Erin Lindsey in einem sehr angenehmen Stil über eine junge Frau zwischen Kriegswirren und Intrigen – und zwischen zwei Männern: der eine davon ist König Erik; der andere, ihr Kampfgefährte und langjähriger Freund Liam. Beiden Elementen – dem Ringen um politische Vormachtstellung und den Irrungen und Wirrungen des Herzens- räumt Erin Lindsey ungefähr gleich viel Platz ein und tatsächlich gelingt es ihr auch, diese beiden Elemente sehr organisch und glaubwürdig miteinander zu verknüpfen.

Positiv ist zu verzeichnen ist auch, dass in der mittelalterlichen Welt Frauen und Männer absolut gleichberechtigt sind und Seite an Seite in den Krieg ziehen. Wenn eine feindliche Armee naht, stehen die Töchter der Hohen Häuser, dazu ausgebildet, als fähige Bogenschützinnen auf den Zinnen, um die Feinde mit Pfeilhageln zu begrüßen. Wenn sie nicht selbst als Kundschafterinnen oder Ritterinnen in der Schlacht dienen.

Das “Bloodbound” aus dem Titel bezieht sich auf die Waffen, die Männer wie Frauen führen, die mit dem eigenen Blut getränkt und durch Magie so verbessert und stärker gemacht werden. Eine Idee, die mir gefällt.

Eigentlich also ein gutes Fantasy-Debüt. Schlussendlich richtig gepackt hat mich “Bloodbound” aber leider nicht. Ich habe länger überlegt, woran das liegt, denn im Grunde genommen habe ich die ersten 100 Seiten mühelos in einem Rutsch durchgelesen. Aber ich hatte nie das Gefühl, dass ich jetzt unbedingt wissen musste, wie es weiter geht, und ich hatte, das Buch einmal zur Seite gelegt, auch nicht das dringende Bedürfnis, schnellstmöglich weiter zu lesen. Und das, obwohl ich die Grundidee spannend finde und ich auch die Charaktere mochte.

Überzeugende Charaktere, aber zu wenig Magie

Das erkläre ich mir so, dass mir die Welt von “Bloodbound” trotz allem nicht fantastisch und magisch genug war. Ein bisschen tendiere ich dazu “Bloodbound – Die Garde des Königs” mit Kristen Britains “Grüner Reiter” zu vergleichen – nur eben ohne die verzauberten, magischen Momente, die genau dieses Buch so lebendig und besonders machen. Wer “High Fantasy” erwartet, ist meiner Ansicht nach auf dem Holzweg. “Bloodbound” ist wie gesagt eindeutig “Heroic Fantasy” / “Romance”. Die blutgebundenen Waffen sind nahezu das einzig magische, dass dem Leser unterkommt, und auch von ihnen erfährt man für meinen Geschmack viel zu wenig. Stattdessen beobachtet man Kriegstreiben, strategische Besprechungen, militärische Organisation, Soldatengespräche am Lagerfeuer – erfreulicherweise sehr unterhaltsam, mitunter auch über Gefühle und aus dem Mund diverser, sympathischer Figuren. Und eben Alix zwischen Liam und Erik.

Magische Momente, faszinierende Zauberei, verwunschene Orte – das suchst man vergebens. Wer sich dessen bewusst ist und so etwas nicht vermisst, der wird sicher mit einem ansprechenden, gut geschriebenen Roman entlohnt, dessen Sequel (“Der Weg der Wölfe“) bereits für August 2016 angekündigt ist.

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