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30. März 2016

Thomas Thiemeyer: Babylon

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 14:00

BabylonDas, mein Freund, ist das Ziel unserer Reise: der Turm zu Babel.

Mitten im Krisengebiet zwischen Syrien und dem Irak, begraben unter Tonnen von Stein, Staub und Wüstensand, wartet ein ebenso rätselhaftes wie unheimliches Bauwerk auf seine Wiederentdeckung: ein zweieinhalbtausend Jahre alter Turm, der jedoch nicht gen Himmel, sondern in die Erde hinein gebaut wurde und dessen Eingang von einem geheimnisvollen Schlüsselmechanismus verschlossen ist.

Zwei Menschen hat das Bauwerk bereits das Leben gekostet, als die Archäologin Hannah Peters zur Fundstelle reist, wo ihr väterlicher Freund und Beschützer, der Milliardär Norman Stromberg bereits auf sie wartet. Er hält das Bauwerk für den biblischen Turm zu Babel – aber warum hat man ihn ins Erdreich versenkt, und warum ist der dunkle babylonische Gott Marduk auf einem Relief abgebildet? Haben wirklich neun Baumeister die neun unterschiedlichen Stockwerke unter ihnen errichtet, ohne von der jeweiligen Arbeit des anderen zu wissen, wie es die Reliefs am Eingang künden.

Die Reise von Hannah und ihren Gefährten hinein in die Eingeweide des auf dem Kopf stehenden Turms wird jedoch nicht der Triumphzug, den sich Norman Stromberg erhofft hat, sondern ein lebensgefährlicher Horrortrip …

Was haben der Turmbau zu Babel und Dantes Inferno miteinander zu tun?

Für “Babylon“, seinen jüngsten Mystery-Thriller um die Archäologin Hannah Peters hat sich Thomas Thiemeyer gleichsam vom biblischen Turmbau zu Babel als auch von Dantes Inferno, dem ersten Teil der Göttlichen Komödie des italienischen Dichters Dante Alighieri inspirieren lassen. Eine tolle Ideen, denn diese beiden Stoffe verbinden sich unter Thiemeyers Feder zu einer düsteren, packenden Einheit, die mitunter Gänsehaut-Schauer über den Rücken der Leser rinnen lässt. Das übernatürliche Element, das Unerklärliche, spielt in “Babylon” eine große Rolle.

Eine ebenso große Rolle spielen im Roman die schrecklichen Verhältnisse in einer der gefährlichsten Krisenregionen der Welt. Durch den Mund seiner Figuren – unter ihnen eine junge Reporterin, ein US-Militär und ein irakischer Glaubenskrieger – nimmt Thomas Thiemeyer Stellung zu politischen wie religiösen Fragen – gibt es eine Seele? Gibt es Gott? Sind Einmischungen von Außen in den Konflikten im Zweistromland sinnvoll und friedenbringend? Wann ist militärische Gewalt sinnvoll? Natürlich liefert er keine allgemeingültigen Antworten, aber viele Denkanstöße. Das muss man mögen, wenn man sich auf das Buch einlässt, denn Diskussionen zu diesen Themen nehmen gerade in der ersten Hälfte des 523seitigen Romans viel Raum ein.

Dennoch ist “Babylon” sehr actiongetrieben. Die Handlung wird aus der Sicht mehrerer Figuren geschildert und wechselt jeweils nach mehreren Seiten, was zu einem kurzweiligen Lesevergnügen führt.

Unbedingt erwähnen möchte ich noch die schöne Aufmachung der Klappbroschur: In der Innenseite des Umschlags finden sich eine Karte des Schauplatzes und ein Querschnitt des Bauwerkes wieder, das im Mittelpunkt des Romans steht.

Wer übernatürliche Mystery-Thriller mag (und/oder bereits die anderen Romane um Hannah Peters verschlungen hat), kann getrost in “Babylon” abtauchen!

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