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24. August 2016

Adrian J. Walker: Am Ende aller Zeiten

Category: News – Darkstar – 17:30

Am Ende aller ZeitenStell dir vor, über Nacht zerstört ein Asteroidenschauer alles um dich herum, und du stehst nicht nur vor dem Zusammenbruch der Zivilisation, sondern auch vor den Trümmern deines Lebens

Der Schotte Edgar ist Mitte 30, Vater zweier Kinder, verheiratet, etwas rundlich um die Hüften – und ziemlich gelangweilt von seinem Bürojob im Besonderen und seinem Leben im Allgemeinen. Er lässt sich ziel- und lustlos treiben.

Wie viel ihm seine kleine Familie bedeutet, begreift er jedoch erst, als er sie beinahe verliert. Denn der Asteoridenschauer, der Großbritannien regelrecht zerbombt, macht normales Leben unmöglich: Ein Krater rieht sich an den anderen, Städte und Dörfer sind halbzerstörte Ruinenkomplexe, in denen die wenigen Überlebenden um Wasser und Nahrungsmittelvorräte kämpfen.

Und durch diese wüste Landschaft muss sich Edgar zu Fuß kämpfen, hunderte Meilen von Schottland bis nach Cornwall, um seine Frau und seine Kinder wiederzusehen, die dorthin evakuiert wurden und auf eine Weiterreise aufs Festland hoffen. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn Edgar weiß, wenn er nicht rechtzeitig ankommt, ehe das letzte Schiff den englischen Hafen verlässt, hat er seine Lieben für immer verloren.

Mit Fischer TOR startet Ende August ein neues, ambitioniertes F&SF-Imprint hierzulande, und als erstes ins Rennen schickt das Label Adrian J. Walkers “Am Ende aller Zeiten” – auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Wahl. Mit klassischer Science Fiction oder Fantasy hat dieser Katastrophen-Roman mit “Endzeit”-Vibe nämlich gar nichts zu tun.

Am Ende aller Zeiten” ist mainstreaminger, mehr Thriller als Phantastik, geht das packende Thema allerdings auch weniger action-, sondern vielmehr charakterorientiert an. Und das ist die große Stärke des Buchs: Edgar ist eine Figur, der der Leser zunächst skeptisch begegnet, die einem dann aber doch recht schnell ans Herz wächst, eben weil auch Edgar wächst. Weil er sich bei all der Katastrophenstimmung um sich herum darauf besinnt, worauf es ankommt, was er vom Leben will. Er entwickelt einen bewundernswerten und insprierenden Willen, sich durchzubeissen und um das, was er wirklich will zu kämpfen. Walker fühlt sich sehr gut in seinen Protagonisten ein, und sehr schnell hat er sein Publikum an der Angel.

Wegen Edgar, wegen den Figuren – aber auch wegen dem packenden, fast schon dystopischen Szenario. Das ist mal etwas anderes als eine Zombie-Apokalypse. Wer dem Gesteinshagel aus dem All entkommen ist, konnte sich entweder rechtzeitig in Schutzkeller flüchten, oder hat überlebt, weil er sich zum Zeitpunkt des Impacts gerade in irgendeiner zwielichtigen Kellerdiskos und Drogenhöhlen herumtrieb. Die Gesellschaft droht schnell zu verrohen.

Edgar und seine Familie kommen zunächst in einem schottischen Militärlager unter. Man hofft, von den britischen Inseln weg aufs Festland evakuiert zu werden, wo die Lage nicht ganz so schlimm scheint. Edgar beginnt, das Militär zu unterstützen und sucht mit anderen Freiwilligen Nahrungsmittelvorräte in den umkämpften Städten. Und langsam wacht er auf aus der Taubheit, der er sich die letzten Jahre hingegeben hat. Als er dann von seinen Lieben getrennt wird und kämpfen muss, wie nie zuvor, wächst er über sich hinaus. Und ich hab mit ihm gelitten und gehofft auf seinem Weg durch ein von der Katastrophe gezeichnetes England.

Für mich war “Am Ende aller Zeiten” packend, nicht weil die Action so mitreissend war, sondern weil es in dem Buch menschelt. Wenn ihr postapokalyptische Szenarien mögt und euch Charakterentwicklung wichtig ist, dann ist das ein Titel, in den ihr definitiv mal reinlesen solltet …

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Ach ja, und wenn ihr Romane mögt, die mit diesem Thema spielen, dann schaut euch doch mal meinen Artikel “Fünf Bücher über Meteoriteneinschläge” an.

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