Wir schreiben das Jahr 1933. Mit seiner Frau Alwyne, einem Medium, und der gemeinsamen Tochter Pamela reist Geisterjäger Colin Hargraves zu einem Kongress nach Amerika. Im Anschluss daran möchten die drei noch ein paar gemütliche Tage im Nobelhotel del Coronado an der Meeresküste verbringen.
Doch an einen beschaulichen Urlaubsabschluss ist nicht zu denken. Bereits kurz nach ihrer Ankunft macht Alwyne Bekanntschaft mit dem Geist einer jungen Frau, die einige Jahre zuvor das Hotelzimmer bewohnte und sich während ihres Aufenthalts umgebracht hat.
Mehr noch: Auch die fünfjährige Pamela wird von dem ruhelosen Geist heimgesucht. Colin und Alwyne machen sich daraufhin gemeinsam daran, die Umstände, die die schöne Tote in den Selbstmord getrieben haben, zu ergründen …
Heimweh ist die 109. Folge der Hörspielreihe Gruselkabinett, das dritte Abenteuer für das Geisterjäger-Duo Colin und Alwyne – und das erste Mal, dass ich den beiden begegne. Und letzteres ist ein Umstand, den es schleunigst zu beheben gilt, denn ich muss sagen, dass mir “Heimweh” von den jüngsten Gruselkabinett-Episoden mit am besten gefällt.
Das liegt zum einen an der starken Sprecherleistung. [Stephanie Knellner als Alwyne und Benedikt Weber als Colin fand ich sehr authentisch und Janina Sachau hat mich als Geist bzw. in Rückblenden als desillusionierte / verzweifelte junge Frau durchweg überzeugt. Auch die Nebenfiguren waren meist überzeugend besetzt; Clara Fischer als fünfjährige Pamela merkt man allenfalls an, dass sie noch nicht so viel Sprecherfahrung besitzt wie ihre wesentlich älteren Kollegen.]
Vor allem lag das aber an der spannenden Geschichte, dem äußerst sympathischen Geisterjägerduo und der tollen Atmosphäre, die die ganze Folge ausstrahlt. Das ist wirklich schöne viktorianische Schauerromantik, gepaart mit einem Geister-Kriminalfall – genau das, was ich mir von einer Folge aus dieser Reihe erwarte.
Diverse Gruselkabinett-Folgen, die ich in den letzten Monaten gehört haben, schienen mir ein bisschen beliebig und nichtssagend. Heimweh war endlich mal wieder was anderes, sehr rund, und hatte mit einer Laufzeit von 64 Minuten genau die richtige Länge. Einzig das Finale hätte ein klein wenig spektakulärer sein können, aber das ist verschmerzbar, denn die Folge besitzt ein paar wirklich gruselige Highlights wie z. B. die Badeszene von Pamela. Da haben sich mir die Nackenhaare aufgestellt!
Alles in allem kurzweiliges Kopfkino. Kellner & Weber als Ehepaar Hargreaves haben sich direkt in mein Herz gespielt. Auf jeden Fall werde ich mir die beiden vorangegangenen Episoden mit ihnen im Mittelpunkt zu Gemüte führen.
Überhaupt könnte ich mir vorstellen, dass die Hargreaves gut eine eigene Reihe tragen könnten. So oder so: Hoffentlich haben wir nicht das letzte Mal von ihnen gehört.