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19. September 2016

Victoria Aveyard: Gläsernes Schwert

Category: Hörbücher,Rezensionen – Darkstar – 12:00

Wenn ich ein Schwert bin, bin ich ein Schwert aus Glas. Denn ich fühle, wie ich langsam zerbreche.

Die Rote Königin ist zurück. Im zweiten Teil von Victoria Aveyards dystopischer Trilogie befinden sich Mare und der Kronprinz Cal nicht nur auf der Flucht vor der herrschenden Adelsklasse der Silberblütigen. Sie  planen der Sturz von Cals verräterischem Halbbruder Maven.

Dafür schließen sie sich der Scharlachroten Garde an. Gemeinsam mit ihren neuen Verbündeten macht sich Mare auf die Suche nach weiteren Menschen, die so sind wie sie: rotblütig, aber mit übernatürlichen Kräften gesegnet. Etwas, dass der frisch gekrönte Maven natürlich unbedingt verhindern will. Aber noch etwas anderes treibt den König an. Er will Mare, seine einstige Verlobte, um jeden Preis zurück.

In meiner Rezension zum ersten Teil der Reihe habe ich geschrieben, dass ich mich ungern von der Story verabschiedet habe. Das Setting, die Idee und die Hauptfigur gefallen mir sehr gut, Britta Steffenhagen als Sprecherin ist perfekt besetzt, und so habe ich mich gefreut, mit “Gläsernes Schwert” wieder in die Handlung einzutauchen, die irgendwie ein bisschen Panem, ein bisschen Selection, ein bisschen X-Men und doch etwas Eigenes ist.

Tatsächlich beginnt “Gläsernes Schwert” sehr vielversprechend – aber nur, um mich bereits kurze Zeit später irgendwie vom Haken zu lassen. Ich muss es leider sagen: Ich habe mich streckenweise durch das Hörbuch gequält.

Dummerweise liegt das vermutlich vor allem an einer Sache, für die ich Victoria Aveyard eigentlich beglückwünschen möchte. Ihr zweiter Band ist nicht nur ein neuer Aufguss von Band 1, sondern geht atmosphärisch andere Schritte. Statt in opulenten Kleidern durch prächtige Paläste bewegt sich Mare nun in zweckmäßiger Soldatenkleidung in verborgenen Armeelagern. Das hat mich nicht nur extrem an den dritten Teil von “Panem” erinnert, sondern leider auch gelangweilt. Ich mochte eben die opulenten Kleider und die prächtigen Paläste, bzw. eher die Palastintrigen und Mares störrische Art. Übrigens ist das Setting diesmal nicht das einzige, was mich hin und wieder an Panem 3 erinnert hat.

Spannender war da schon die Begegnung mit anderen Roten, in deren Adern ebenso Magie fließt wie in denen Mares. Auch die Beziehungen der Figuren untereinander waren gut entwickelt. (Zumindest die der Hauptfiguren – es werden zahlreiche neue Charaktere eingeführt, aber keiner ausführlich oder gut genug, als das man ihn (bzw. sie) wirklich ins Herz schließen würde.) Die Hauptfiguren aber scheinen mehrdimensional und die Konflikte, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen, wirken auch nicht trivial. Sowohl, was Herzensangelegenheiten als auch politische Entscheidungen angeht. Ich kann mir vorstellen, dass Mare damit so manchen Leser / Hörer vor den Kopf stößt, doch genau dadurch wird sie für mich zu so einer überzeugenden Protagonistin.

Was ich immer noch mag ist Victoria Aveyards Erzählstimme, Britta Steffenhagens Lesung und das Setting dieser Jugenddystopie.

Werde ich Teil 3 lesen/hören? Vermutlich schon. Aber ich warte nicht händeringend darauf und meine Erwartungen sind auch ziemlich runtergeschraubt.

Bereue ich, Teil 1 gehört zu haben? Absolut nein! Ich finde immer noch, dass “Rote Königin” ein wirklich total spannendes Jugendbuch ist, und ich kann mir vorstellen, dass ich es bald nochmal anhören werde.

Würde ich euch nach meiner Rezension jetzt abraten, “Gläsernes Schwert” zu hören? Nein, und zwar aus folgendem Grund: Mir ist klar, dass mir das Hörbuch nicht gefallen hat, weil ich selbst mit der Militärs-Atmosphäre des Romans nicht viel anfangen konnte. (Deshalb hat mir z. B. auch die erste Hälfe des dritten Panem-Romans nicht gefallen). Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass manchen von euch genau das gefällt.

In a nutshell:

“Gläsernes Schwert” war keine komplette Zeitverschwendung. Es gab diverse Szenen, die ich wirklich spannend fand. Durch die Handlung vorangetrieben hat mich aber immer vor allem die Hoffnung darauf, dass es mich atmosphärisch wieder ähnlich packt wie in “Die Rote Königin”. Das ist bis zum Schluss leider nicht passiert.

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