Darkstars Fantasy News


27. April 2017

Bauchschreiber statt Plottschreiber
Asuka Lionera verrät, wie ihre Bücher entstehen

Category: News – Darkstar – 12:00

Fenrir“Ich bin ein sehr emotionaler und spontaner Schreiber…”

Anfang April hat Liane Mars in einem Gastartikel verraten, wie sie beim Schreiben vorgeht. Sehr strukturiert und überlegt. Aber natürlich gibt es nicht nur eine Art ein Buch zu schreiben. Beim Diskutieren mit Kollegen habe ich festgestellt, dass jeder seine eigene Herangehensweise entwickelt.

Deshalb habe ich beschlossen, Gastartikel unter dem Motto “Wie ein Buch entsteht” zu einer wiederkehrenden Rubrik hier auf dem Blog zu machen. Heute verrät Asuka Lionera (Fenrir: Weltenbeben), wie sie beim Schreiben vorgeht – und das ist ganz anders als bei Liane Mars.

Einblick in mein chaotisches Schreibverhalten

ein Gastartikel von Asuka Lionera

Einer meiner Leitsprüche lautet:

“Nur der Kleingeist hält Ordnung, das Genie überblickt das Chaos.”

Nun ja, von einem Genie bin ich zwar meilenweit entfernt, aber trotzdem trifft der Spruch ins Schwarze. Mein Schreibtisch sowie mein Arbeitsplatz sind eine heillose Katastrophe, dennoch finde ich mit einem Griff alles, was ich suche. So in etwa ist es auch mit meinen Gedanken und dem Schreiben.

FalkenmädchenEinige meiner Kollegen planen ihre Storys bis ins kleinste Detail, legen ganze Excel-Tabellen pro Kapitel an. Ich kann dazu nur applaudieren und bewundere sie auch dafür – aber selber könnte ich nicht so vorgehen.

Ich bin ein sehr emotionaler und spontaner Schreiber. Wenn ich genau wüsste, was die kommenden Kapitel für mich bereithalten, wer was zu wem sagt – ich glaube, dann würde ich durchdrehen. Es würde mich langweilen, wenn ich haargenau wüsste, was vor sich geht, und ich würde frustriert das Handtuch werfen.

Meine Geschichten beginnen immer mit einem kleinen Grundgerüst.

Das kann die Anfangsszene sein oder auch eine aus der Mitte des (zu schreibenden) Buches. Szenen, Vorgänge oder Gespräche, die sich so in meinem Kopf festsetzen, dass ich um sie herum eine Geschichte spinne.

Oft habe ich auch gleich einen Titel für das, was ich mir da gerade zusammenreime, und bisher – Gott sei Dank! – gingen meine Titel immer gleich durch.

Ich beginne immer mit dem Anfang.

Einige andere Autoren starten in der Mitte der Geschichte oder gar am Ende und schreiben dann rückwärts. Könnte ich nicht, weil ich wohl zu chaotisch beim Schreiben vorgehe.

Manchmal schlägt der Anfang meiner Geschichten einen Bogen und kommt dann weiter hinten noch einmal vor, so zum Beispiel der Prolog von Fenrir: Weltenbeben, der kurz vor dem Ende noch einmal angesprochen wird.

Zum Schreiben brauche ich Scrivener (mein Schreibprogramm, das ich jedem Autor nur wärmstens empfehlen kann), Kopfhörer und Musik.

Fenrir 01
 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und dann fange ich an.

Einfach so. Ohne Stichpunkte, ohne Charakterausarbeitungen.

Nebencharaktere? Pff, die kommen dazu, wenn ich sie brauche.

Schauplätze? Kriegen wir auch irgendwie gebaut.

Während ich das hier schreibe, muss ich über mich selbst den Kopf schütteln – aber so ist es wirklich. Ich hangele mich von Szene zu Szene, bis ich die erreiche, die ich bereits im Kopf hatte.

Wie die Geschichte ausgeht? Das weiß ich meistens erst, wenn es soweit ist.

Happy End? Muss nicht, wenn es passt, dann sterben auch mal die Hauptcharaktere. (Ja, dafür hassen mich meine Testleser abgrundtief und ich musste schon ein Ende komplett umschreiben, weil sie mir aufs Dach gestiegen sind.)

Der beste Moment beim Schreiben ist für mich der, wenn alle losen Stricke gegen Ende hin zusammenlaufen. Bisher hat das immer geklappt. Wahrscheinlich war auch jedes Mal eine gehörige Portion Glück dabei.

Da ich sehr viel aus dem Bauch heraus schreibe, besitzen die meisten meiner Protagonisten einen oder mehrere Charakterzüge von mir, da ich mich so viel besser in sie hineinversetzen kann.

NemesisWer also Evelyn (Nemesis: Hüterin des Feuers) oder Emma (Fenrir: Weltenbeben) zu anstrengend fand, sollte mir lieber nicht im wahren Leben begegnen!

Für eine Geschichte brauche ich – je nach Umfang – 3 bis 5 Monate zum reinen Schreiben. Fenrir: Weltenbeben, das in etwa doppelt so umfangreich ist wie meine anderen Geschichten, hat knapp ein halbes Jahr Schreibzeit benötigt.

Das gleichzeitige Schreiben an mehreren Geschichten habe ich leider noch nicht gemeistert, was wohl an meiner nicht vorhandenen Planung liegt. Ich würde wohl zu vieles durcheinanderwerfen, wenn ich mich in zwei oder gar mehr Welten gleichzeitig bewegen würde.

Meine Cover mache ich alle selbst.

Nicht, weil ich die der anderen Designer schrecklich finde – ganz im Gegenteil! -, sondern weil es sich für mich einfach richtig anfühlt.

Während ich schreibe und manchmal auch schon davor, habe ich ein genaues Bild im Kopf, wie das Cover aussehen, welche Wirkung ausstrahlen soll. Ich glaube, bis ich das einem Designer erklärt habe, hab ich es in der Zeit selbst gemacht.

Oft ist es der zweite oder gar der erste Entwurf, der dann auch vom Verlag abgenickt wird. Bis auf Fenrir. Das Cover dazu hat mir die ersten grauen Haare beschert und ich hatte wirklich keine Lust mehr darauf. Ganze siebzehn Entwürfe hat es gebraucht, bis ich, meine Testleser und meine Verlegerin alle gemeinsam happy waren.

Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in mein persönliches Chaos geben.

Alles Liebe

Asuka

Vielen Dank!

Weiterführende Links:

Asukas Website

Asukas Autorenseite auf Facebook

Asukas Romane auf der Drachenmond Verlagsseite.

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