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13. September 2018

Philip K. Dick: Electric Dreams

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 13:51

Electric DreamsPhilip K. Dick gilt als einer der großen Science Fiction-Autoren des letzten Jahrhunderts. Aus seiner Feder stammen die Vorlagen für Filme bzw. Serien wie Blade Runner, Minority Report, The Man in the High Castle – und eben Electric Dreams.

Electric Dreams ist eine zehnteilige Mini-Serie. In dieser Anthologie finden sich zehn Kurzgeschichten, die jeweils die Vorlage für eine der jeweils voneinander unabhängigen Episoden der Serie dienten. Dadurch ist die Sammlung auch ein wunderbares Sprungbrett in die Werke des Visionärs. 

Da ich von Dick bisher noch nichts gelesen habe, Kurzgeschichten aber sehr schätze, war ich sehr gespannt auf Electric Dreams.

In Ausstellungsstück gelangt ein historisch interessierter Kurator aus einer fernen Zukunft ins Amerika der 1950er Jahre. Bald ist er sich nicht mehr sicher, welche dieser beiden Realitäten eigentlich die Richtige ist. In einer Geschichte geht es um die Suche nach dem verlorenen Planeten Erde. In einer anderen um den Druck, den Werbung in Dauerschleife auf uns ausüben kann. Die für mich spannendste und erschreckendste Geschichte war für mich Der Gehenkte. In ihr entdecken die Bewohner eines kleinen Ortes eines Tages einen menschlichen Leichnam an einem Laternenpfahl. Wie kam er dahin? Wer hat ihn aufgehenkt? Mehr möchte ich nicht verraten, um euch nicht die Lust am Lesen zu nehmen.

Alle Geschichten haben sie einen unheimlichen, oft dystopischen Unterton. Sie drehen sich um Themen wie die Suche nach einem Zuhause, Verfolgungswahn, die Unterwanderung der Gesellschaft durch feindliche Mächte und der Wahrnehmung von Realität bzw. verschiedenen Realitäten. Im Hinblick auf die Biographie des Autors (er hatte mit psychischen Problemen und Drogenmissbrauch zu kämpfen) wirkt das etwas verstörend. Nichtsdestoweniger sind die Geschichten mitunter spannende Gedankenexperimente, wenn man sich auf sie einlässt.
Was nicht verleugnet werden kann, ist allerdings die Tatsache, dass sich Dicks Science Fiction aus heutiger Sicht angestaubt liest. Mit modernen Augen betrachtet ist sie nicht mehr sonderlich revolutionär; so manche beschriebene Technik wurde von der Wirklichkeit überholt. Das freilich kann man dem Autor selbst nicht vorwerfen. Die Geschichten haben eben ihr bestimmtes Alter.

Insgesamt hat sich das Lesen für mich gelohnt. Allerdings ehrlich gesagt weniger, weil ich die Geschichten so großartig fand, sondern vor allem, weil sie einen faszinierenden Einblick in die Science Fiction des 20. Jahrhunderts bieten. Und als jemand, der sich für das Phantastik-Genre interessiert, ist das eine willkommene Lehrstunde.

Nostalgie-Fans müsst ihr also unbedingt sein, wenn ihr euch auf die Anthologie einlassen wollt.

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