Darkstars Fantasy News


25. März 2009

Christian Endres: Der Preis des Lebens

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 21:22

Der Preis des LebensChristian Endres hat sich zwar innerhalb des Genres als einer der Autoren des Shared World-Projektes Saramee sowie als Verfasser von gleichzeitig fundierten als auch interessanten und wunderbar zu lesenden Artikeln zu diversen Phantastik-Themen (u. a. für die Nautilus, die Zitty und den Fantasyguide) einen Namen gemacht, mit “Der Preis des Lebens” ist im Atlantis Verlag gegen Ende letzten Jahres allerdings sein erstes, völlig eigenständiges Fantasybuch erschienen. Für dieses hat sich Endres dazu entschieden, keinen typischen Roman zu präsentieren, sondern seine Handlung in mehreren, lose miteinander verknüpften Kurzgeschichten und Novellen zu erzählen.

Im Mittelpunkt seines Episoden-Romans stehen zwei Schicksalsgefährten, die auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben: Lorn ist ein Paladin, dazu ausgebildet, den Kreaturen der Finsternis den Gar auszumachen. Sein Wegbegleiter Visco hingegen ist so ein Wesen der Dunkelheit: ein geläuterter Vampir, auf eigenen Wunsch durch ein magisches Ritual wieder sterblich gemacht. Was sie beide verbindet, ist ihre Desillusioniertheit. Während Visco allerdings sein Leben der Sühne für frühere Taten widmet, scheint Lorn eher nach einem Sinn im Dasein allgemein zu suchen. Es sind düstere Helden, denen wir in “Der Preis des Lebens” begegnen. Trotz aller Schlitzohrigkeit und dem einen oder anderen amourösen Abenteuer hadern sie immer wieder mit ihrem Schicksal.
Dem Weg dieser beiden – angefangen bei ihrer ersten Begegnung – verfolgt der Leser in mehreren, für sich stehenden Episoden, die zwar aufeinander aufbauen, schlussendlich aber jeweils für sich stehen können. Christian Endres präsentiert episodenartige Geschichten, in denen jedoch Charakterentwicklung immer wieder eine Rolle spielt.

Sind Visco und Lorn auch selbst klassische Vertreter aus dem Sword & Sorcery-Genre, so schmückt der Autor die Handlung der einzelnen Abenteuer überraschender- und willkommenerweise mit diversen Märchen- und Mythenelementen. Der Vampir und der Gotteskrieger kämpfen gegen Werwölfe, sie retten Nixen – und nehmen es mit einer liebestollen Trollin auf.
Durch die unterschiedlichen Ideen und Längen der einzelnen Geschichten gestalten sich die Abenteuer der beiden interessant und abwechslungsreich – und gerade der untypische Mix macht den Reiz von “Der Preis des Lebens” aus, das sich teils als Hommage an die Klassiker der phantastischen Literatur versteht, teils jedoch auch als etwas sehr Eigenständiges, Neues bietet. Da steckt noch einiges an Potential drinn, welches über die versammelten Geschichten hinaus geht.

Tatsächlich ist die Geschichte von Lorn und Visco noch nicht zu Ende, wenn man “Der Preis des Lebens” zuklappt. Die beiden haben noch einiges vor sich, scheint es dem Leser, und die Rückseite des Buches verrät auch, dass es sich um den “ersten Band der Abenteuer von Lorn und Visco” handelt. Überhaupt hat sich der Atlantis Verlag mit der Aufmachung wirklich Mühe gegeben. Kleinverlagen steht der gemeine Leser ja gern mal etwas misstrauisch gegenüber, das Taschenbuch ist aber gut aufgemacht mit einer schönen Klapp-Broschur und an der Papierqualität gibt es nichts auszusetzen. Sahnehäubchen sind die gelungenen Schwarz-Weiß-Zeichnungen von Timo Kümmel, die den einzelnen Episoden vorangestellt sind.

Auch wenn die beiden Helden erstmal eine Pause einlegen und Christian Endres gerade an einem Kurzgeschichtenband rund um Sherlock Holmes arbeitet, der noch dieses Jahr im Atlantis Verlag erscheinen soll, darf man abschließend feststellen, dass in “Der Preis des Lebens” ein junges, deutsches Schreibtalent sein Können unter Beweis stellt, von dem man sicher noch das eine oder andere hören wird!

Fakten:

Titel: Der Preis des Lebens
Reihe: Die Abenteuer von Lorn und Visco (Band 1)
Autor: Christian Endres
Illustrator: Timo Kümmel
Verlag: Atlantis Verlag
Aufmachung: Taschenbuch, 193 Seiten
Preis: 12,90 EUR

Bei Amazon bestellen: hier!

Danke auch an den Atlantis Verlag für die freundliche Unterstützung!

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2 Comments »

  1. Manchmal ist es ja schon komisch … aber die linke Person auf dem Buchcover erinnert mich ziemlich stark an Richard Roxburgh als Dracula in ‘Van Helsing’.

    Kommentar by Corry — 25. März 2009 @ 21:30

  2. […] Folgenden auch der Link zu meiner Rezension seiner High Fantasy-Novellensammlung “Der Preis des Lebens“. Tags: « Thomas Finn: Die flüsternde StadtDie Wächter von Astaria […]

    Pingback by Darkstars Fantasy News » Leseprobe aus mystischer Sherlock Holmes-Anthologie | News & Interviews aus der wunderbaren Welt der Fantasy — 27. August 2009 @ 19:44

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