Darkstars Fantasy News


24. Februar 2010

Die Bremer Stadtmusikanten (2009)

Category: Filme/Serien,Rezensionen – Darkstar – 22:31

Die Bremer Stadtmusikanten (2009)Mit Sicherheit gehört zu der Entscheidung, „Die Bremer Stadtmusikanten“ für einen Märchenfilm zu adaptieren, eine ganze Portion Mut, zumindest, wenn wir von einem Realfilm sprechen.

Wir erinnern uns, die Geschichte dreht sich um einen Esel, einen Hund, eine Katze und einen Hahn, die sich gemeinsam auf den Weg nach Bremen machen, um dort Stadtmusikanten zu werden. Und Tiere als Schauspieler sind ja so eine Sache. Es ist den Produzenten und dem Regisseur deshalb hoch anzurechnen, dass sie sich dennoch an den Stoff gewagt haben und sich darüber hinaus auch noch dazu entschieden haben, mir realen Tieren zu drehen und nicht auf am Computer erzeugte Gestalten zu setzen. Das hätte dem Märchenfilm sicher seines Charmes beraubt.

Da es aber sicher schwierig gewesen wäre, einen einstündigen Film nur mit tierischen Darstellern abzudrehen, haben der Drehbuchautor D. Ungureit um die bekannte Kerngeschichte eine neue Handlung herumgebaut: Die Bäuerin Martha, die den Hals auf gut Deutsch nicht voll kriegt, will ihre Stieftochter Lissi unbedingt mit einem reichen Bauern verheiraten. Die ist von dieser Idee aber alles andere als begeistert, liebt sie doch den Knecht Johann, einen armen Schlucker. Damit die Lissi endlich „zur Vernunft kommt“, wird der Knecht kurzerhand nach Bremen verkauft. Niemand rechnet schließlich damit, dass die junge Frau ihrem Herzallerliebsten heimlich nachreist. Auf dem Weg nach Bremen trifft Lissi Esel, Hund, Katze und Hahn, die ebenfalls ausgerissen sind, weil sie davon Wind bekommen haben, dass die Bäuerin sie zu Futter verarbeiten will …

Die Geschichte um die Bauersfamilie hilft natürlich, den Film auf 60 Minuten auszuweiten und ist sicher ein cleverer Schachzug. Allerdings werden die Tiere dadurch zu Nebenfiguren degradiert. Trotzdem ist es beeindruckend, welche Bilder der Regisseur und der Kameramann von den Tieren eingefangen haben. Das wirkt mitunter tatsächlich so, als würden Esel & Co. schauspielern. Da sich das Vierergespann auch miteinander unterhalten muss, hat man eine hochkarätige Sprecherriege engagiert, die ihre Stimmen den vier Stadtmusikanten in Spe leihen: Peter Striebeck als fauler Esel, Hannelore Elsner als in die Jahre gekommene Katze, Bastian Pastewka als halbblinder Hund und Harald Schmidt als in die Jahre gekommener Gockel, der einfach nicht begreifen sind, dass seine Zeit als Aufreißer schon lange hinter ihm liegt. Da ist es überraschend, dass diese erfahrenen Profis nicht wirklich überzeugen und größtenteils sehr blass daher kommen. Vielleicht liegt das auch ein bisschen an der Inszenierung und ist gewollt, mitunter fand ich aber, die Sprecher kommen etwas einschläfernd und gelangweilt daher. Da funktioniert sogar die Metaphorik – menschliche Probleme in der Geschichte der Tiere auszudrücken – nur noch bedingt.Die Bremer Stadtmusikanten

Ganz anders hingegen die Art, wie die Realschauspieler ihre Rollen interpretieren: Hier hat der Regisseur seinen Cast offensichtlich dazu ermutigt, überzogen und übertrieben zu spielen, so dass die Menschenszenen durch die Bank an Bauerntheater-Darstellungen erinnern. Das klingt im ersten Moment negativ, zum Märchen und der Art, wie der Film es nacherzählt, passt es aber. Die Geschichte um vier Tiere, die ausziehen, um Musikanten zu werden, ist halt ohnehin etwas abgedreht.

Zudem tut sich der Film etwas schwer, sein Publikum zu definieren. Obwohl Tiergeschichten eigentlich vor allem Kinder ansprechen, sind die Witze gerade in der ersten Hälfte teils so deftig, dass sie die Kleinen nicht verstehen (was auch gut so ist). Dadurch – und durch die oben genannten Mängel – hat „Die Bremer Stadtmusikanten“ wirklich Potential verschenkt.
Da nutzt auch alle hervorragende Arbeit mit den Tieren nichts. Ob die etwas unausgegorene Mischung überzeugt, kommt darauf an, welche Erwartungen man an den Film stellt.

Die DVD bei Amazon kaufen: hier!

Tags:

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. | TrackBack URI

Leave a comment

XHTML ( You can use these tags): <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong> .