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27. Mai 2010

Disneys Küss den Frosch

Category: Filme/Serien,Rezensionen – Darkstar – 19:25

Küss den Frosch (DVD)Nachdem Disney an die großen Erfolge der 80er und frühen 90er nicht mehr hatte anknüpfen können und Pixar & Consorten mit Animationsfilmen für Furore sorgten, wurde der klassische, zweidimensionale Zeichentrickfilm vor einigen Jahren totgesagt. Im letzten Winter wurde diese mehrjährige Pause allerdings beendet und mit “Küss den Frosch” zog Disney ein weiteres Mal mit einem abendfüllenden, klassischen Zeichentrickfilm in der Vorweihnachtszeit in die Kinos ein.

Vor ein paar Wochen ist der Streifen endlich auch auf DVD erschienen. Für das Comeback entschied man sich – ganz in der Tradtionen von Filmen wie “Schneewittchen”, “Arielle die Meerjungfrau” oder “Die Schöne und das Biest” – für die Adaption eines Märchens. “Küss den Frosch” beruht auf Grimms “Froschkönig”, bzw. um genau zu sein auf einem Jugendbuch von E. D. Baker, die sich selbst
vom Originalmärchen hatte inspirieren lassen.

Kellnerin statt Prinzessin und Südstaaten-Sumpf statt Märchenwald

Tiana in New OrleansIn “Küss den Frosch” ist die Hauptprotagonistin keine Prinzessin, sondern die dunkelhäutige Kellnerin Tiana, die davon träumt, eines Tages ihr eigenes Restaurant zu eröffnen. Trotz gravierender Klassenunterschiede ist sie befreundet mit der reichen Upper Class-Göre Charlotte, für deren Familie Tianas Mutter früher als Schneiderin tätig war. Auf einer Feier Charlottes stolpert Tiana eines Abends über einen Frosch, der in Wirklichkeit ein menschlicher Prinz ist. Dem (verarmten) Prinzen Naveen hat nämlich ein ein sinistrer Voodoo-Magier übel mitgespielt. Tiana erklärt sich bereit, ihn zu erlösen, küsst ihn auf die Wange – und wird selbst zum Frosch! Darüber ist sie freilich nicht begeistert. Da aber die einzige Möglichkeit, den Fluch zu brechen, die scheint, sich mit dem arroganten Prinz auf den Weg in die Louisiannischen Sümpfe zu machen und eine alte Voodoo-Hexe aufzusuchen, macht sich Tiana mit ihrem Märchenprinz auf in die gefährliche Wildnis …

Top oder Flop? Funktioniert ein Zeichentrickfilm in 2D noch in 2010?

Küss den Frosch BalkonszeneNatürlich erwarten die heutigen Kinozuschauer doch anderes als unsereins noch vor fünfzehn Jahren: Schnellere Schnitte müssen her, dynamischere Bilderfluten, alles etwas bunter, prächtiger und fetziger. Diesen Anforderungen wird “Küss den Frosch” gerecht, ohne seine Wurzeln zu verleugnen. Die recht freie Adaption des Märchens und die Verlagerung ins New Orleans des 20. Jahrhunderts helfen dem Film dabei, sowohl den Nerv alter Disney-Fans, als auch den neuer Generationen zu treffen. “Küss den Frosch” hat für mich, was mir an Disney-Filmen gefällt. Die Zeichnungen sind wunderbar traditionell und oft atemberaubend, die Musical-Nummern witzig und nett (und etwas moderner als bei den sonstigen Disney-Filmen, was sehr gut ins New Orleans-Setting passt). Die Geschichte ist – wenn auch nicht klassisch im Märchenland angesiedelt – wirklich traumhaft. Mein persönliches Highlight war die durchgeknallte Charlotte, die dem Film das Sahnehäubchen aufsetzt.

Satte Bilder!

Im Bayou bei NachtSowohl die Szenen, die in der Sumpflandschaft spielen (herrliche Bilder in satten Farben voll von Grün-, Blau- und Gelbschattierungen!), als auch die in der Stadt sind sehr gelungen und mit dem Voodoo-Zauberer haben die Produzenten einen frischen, gelungenen Antagonisten geschaffen. Tatsächlich stellt man fest, dass ein klassisch gezeichneter Streifen nicht nur verdammt viel Charme hat, sondern auch eine willkommene Abwechslung bietet gegenüber den (im Prinzip ja tollen) Computeranimierten Filmen.

Mama OdieDie jazzigen Lieder passen zum Setting und auch die die deutsche Synchronfassung ist recht gut gelungen. Cassandra Steen und Roger Cicero in den Hauptparts verkörpern ihre Parts gut (vor allem natürlich in den Liedern) und auch Marianne Rosenberg als Voodoo-Hexe Mama Odie überzeugt. Wer sich doch an der einen oder anderen Interpretation stört (mir persönlich hat die Stimme – Bill Ramsey – des durchgedrehten Alligators Louis, der davon träumt, ein Musiker zu werden, nicht so gut gefallen), kann ja einfach zur Originaltonspur wechseln.

Bonus-Material

Promo-PicDie Extras auf DVD sind von unterschiedlicher Qualität, bieten andererseits aber für unterschiedliche Zielgruppen etwas. “Das Prinzessinnen-Portrait-Ratespiel” ist eher etwas für die Kleinen, der Blick hinter die Kulissen und die zusätzlichen Szenen etwas für die ganze Familie und das Musikvideo samt Making Of zu Cassandra Steens “Never knew I needed” sowie der Audiokommentar von den Disney-Veteranen Clement & Musker richtet sich an Ältere.

Fazit:

Natürlich bleibt ein Disney ein Disney und er bedient diverse Klischees – aber wer ein Zeichentrickmusical aus diesem Haus anschaut, weiß in der Regel, auf was er sich einlässt – und wird nicht enttäuscht. Im Gegenteil: “Küss den Frosch” ist ein gelungenes Comeback, das beweißt, dass der klassische Zeichentrickfilm durchaus noch seine Daseinsberechtigung hat – und neugierig auf viele weitere Filme macht!

Disneys “Küss den Frosch” ist am15. April 2010 auf DVD und Blu Ray erschienen.

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3 Comments »

  1. Ich hab mir den Film am 31.12. im Kino angesehen und vor Freude und Aufregung fast geheult – endlich wieder “richtiges” Disney! Die Rückkehr zum traditionellen Zeichnen hatte Disney ja schon mit “Bärenbrüder” versucht, der Film ist aber eindeutig zu sehr für Kinder ausgelegt und vermisst den “Familienspaßfaktor”. (Außerdem waren mir ein paar Phil Collins Lieder zu viel drin) Ich finde es großartig, dass Disney sich ganz offensichtlich wieder auf seine Wurzeln besinnt und das macht, was es kann – wurde ja schon im Trailer deutlich, der “Princess & the Frog” in eine Reihe mit “Aladdin” und “Schöne und das Biest” stellte.

    Disney in seiner puren Form ist für mich Magie, und da stört es auch nicht, dass Louis im Prinzip Baloo recyclet ist und viele Versatzstücke bekannt vorkamen. Übrigens hat mich noch nie ein Disneyfilm so berührt wie dieser – nichtmal die berühmt berüchtigte Szene mit Bambis Mutter.

    Kommentar by Steffi — 28. Mai 2010 @ 21:38

  2. Wow, das finde ich beeindruckend! Noch nie hat dich ein Disney-Film so berührt wie “Küss den Frosch”?

    Diese Meinung teile ich zwar nicht ganz (“Arielle” ist und bleibt mein Lieblings-Disney), aber mir hat der Film auch unglaublich gut gefallen.

    Ich freue mich bereits auf “Rapunzel”. ,-)

    Kommentar by Darkstar — 29. Mai 2010 @ 18:16

  3. @Darkstar: okay, das war vielleicht ungeschickt ausgedrückt. Sagen wir’s anders: ich hab noch nie bei einem Disneyfilm so geheult wie beidem, mit Ausnahme vielleicht von “Dumbo”. Mein Lieblings-Disney ist und bleibt “Susi und Strolch”, ganz dicht gefolgt von “Der König der Löwen” — bis letztes Jahr der letzte gute Disneyfilm.)

    Kommentar by Steffi — 30. Mai 2010 @ 08:27

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