Olga Krouk ist nicht nur eine ganz liebe Nautilus-Kollegin, sondern auch eine erfolgreiche Autorin. Bei Heyne ist gerade der abschließende Band ihrer Urban Fantasy-Trilogie um Nachtzehrer und Metamorphe erschienen, die in Hamburg angesiedelt ist. Wer befürchtet, die Bücher könnten zu sehr Romantasy sein, sei beruhigt: Die Titelbilder täuschen!
Olga arbeitet aber bereits mit Hochdruck an einem neuen Projekt, über das sie heute einiges verrät – und darüber hinaus noch einen exklusiven Lese-Eindruck gewährt!
Der aktuelle Roman, an dem ich gerade arbeite, ist ein absolutes Herzblutprojekt. Zuerst zeigte er sich als äußerst widerspenstig und ich musste den Anfang gefühlte 20 Mal umschreiben. Erst später kam das Gefühl: Ja, jetzt passt alles, jetzt ist das die Geschichte, die erzählt werden möchte. Wobei ich an dem bisherigen Text immer noch ab und zu schleifen muss, damit alles wirklich stimmt.
Der Roman wird bei Heyne im nächsten Herbst/Winter-Programm erscheinen. Es ist schön, dass ich ohne Hektik schreiben und vieles ausprobieren kann, um ihn wirklich so zu machen, wie es mir vorschwebt. Mit jeder Überarbeitung erfreut mich der Text mehr.
Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft. Im Jahr 2012 ist die Membran, die unsere Welt von der magischen getrennt hat, gerissen. Dadurch drangen Dämonen, Engel und andere magische Wesen in unsere Realität ein. Seit diesem Ereignis sind fast 100 Jahre vergangen. Die Dämonen haben die Macht übernommen und unterdrücken die Menschheit. Das Sagen hat das Oberste Dämonenrat und wehe dem, der sich ihm in den Weg stellt.
Die Protagonistin Zarah ist ebenfalls eine Dämonin und arbeitet als Aufseherin für das Ordnungsamt, doch heimlich versucht sie, die Menschen zu retten, die in Ungnade gefallen sind und auf der Todesliste stehen. Dabei helfen ihr der Dämon Ashriel, ihr bester Freund, und der geheimnisvolle G.host.
Dieser Roman hatte schon viele Überraschungen für mich parat. Die größte bestand darin, dass ich wegen einer Randfigur den Schreibfluss unterbrochen und den Plot ziemlich umgeworfen habe, damit diese Figur eine der Hauptrollen übernehmen kann. Der Grund war ganz einfach: Ich habe mich in diesen Kerl verliebt. Mit einem einzigen Kurzauftritt hat er es geschafft, mir klar zu machen, dass Mr. Right, den ich für meine Zarah gedacht habe, gar nicht ihr Mr. Right ist.
Dieser Kerl heißt Gallagher. Ein Mann mit dem Antlitz eines jungen Gottes, mit der atemberaubender Schönheit – als Dämon. Was in dieser Gesellschaft diejenigen, die sich ihm begegnen, eher zum Erbrechen als zum Anhimmeln auffordert. Doch Zarah ist es egal, was andere über sein Aussehen denken. Mit ihm verbindet sie eine gemeinsame Geschichte, die vor einigen Jahren ohne Happy End ausging. Jetzt begegnet sie ihm wieder.
Kann Liebe eine zweite Chance bekommen? Kann es in der Welt der Unterdrückung und Gefahr für sie und ihn doch noch ein Happy End geben? Das wird Zarah im Roman herausfinden müssen.
Und als eine kleine Zugabe, zeige ich euch die Stelle, an der Gallagher und Zarah sich nach einer langen Zeit wiedersehen:
Sie schluckte den Bissen unter. Ihre Finger bebten, als sie sich beeilte, aufzusperren.
Nein, nicht Ash.
Sie musterte die wohlgeformten Züge, die nur ein schiefes Nasenbein verunstaltete, dieses zum Erbrechen schöne Gesicht.
Verdammt.
Gallagher.
Lästermünder behaupteten, er hätte sich die Nase eigenhändig gebrochen, um es überhaupt in die Akademie zu schaffen. Denn für einen Dämon mit so einem Äußeren existierte nur ein Gewerbe, in dem er hätte tätig werden können.
Sie sollte endlich etwas sagen, fiel ihr ein.
„Was … was tut deine Visage vor meiner Tür?“ Es klappte sogar ohne Schnappatmung. Wo blieb nur der Muffin, wenn man ihn brauchte? „Troll dich nach Eden! Du hast hier nichts verloren.“
Zwei Jahre hatte sie ihn nicht gesehen. Zwei Jahre hatte sie gebraucht, um seine Stimme zu vergessen und dieses weiche, tiefe Timbre nicht in jedem Geräusch zu hören, das sie in einem verträumten Augenblick überraschte. Zwei Jahre, die einfach so verpufften, und alles war wieder da – der Schmerz, die Wut, die vielen unschönen Worte, die sie ihm an den Kopf geworfen hatte. Sie wusste immer noch jedes einzelne davon.
„Du hast da … Marmelade.“ Gallagher wischte ihr mit dem Daumen über den rechten Mundwinkel, und die Berührung erinnerte sie daran, wie sehr sie ihn einst gemocht hatte. Ihn und all die vielen, vielen anderen Berührungen.
Zu sehr, wie sie nun merkte. Drei Wochen lang, bis Ash ihr die Augen geöffnet und sie zur Vernunft gebracht hatte.
„Danke, zu freundlich, dass du vorbeigekommen bist, um eine lebendige Serviette zu spielen. Tschüss!“ Sie schlug die Tür zu. Natürlich ging sie nicht fort, wohlwissend, dass es gleich erneut klingeln würde. Wenn Gallagher vor ihrer Schwelle auftauchte, dann sicherlich nicht ohne Grund.
Und nicht wegen mir.
Mein Interview mit Olga Krouk findet ihr hier!
Olga Krouks Website findet man hier!