Auch Susanne Gerdom zählt zu jenen deutschen Fantasy-Autoren, die ich in der Vergangenheit zu Unrecht sträflich vernachlässigt habe. “Die Seele der Elben” hatte ich für die Nautilus rezensiert; ein Elben-Roman, der ganz anders ist, als man ihn erwartet – und der mich klasse unterhalten hat. Sehr gut gefallen hat mir ebenfalls ihre Jugendfantasy “Der Nebelkönig” – und auf den im Juli erscheinenden Roman “Elidar: Magierin der Drachen” freue ich mich auch schon sehr.
Für Lesestoff danach aus ihrer Feder wird 2011 sicher gesorgt. Im kommenden Jahr wird Susanne Gerdom sicher nicht langweilig werden. Denn da warten gleich mehrere Projekte auf sie, denen sie sich dann widmen will:
Auf 2011 freue ich mich schon, denn da stehen für mich wieder nur Lieblingsprojekte an! Eins davon ist schon in Arbeit, das wird mich noch bis zum Frühjahr beschäftigen: Ich schreibe für Piper das “Projekt Armageddon” (Das ist natürlich noch der Arbeitstitel.)
Es geht um Götter, Dämonen, Engel und zwei Sterbliche, die in ein riesiges, weltumfassendes Komplott hineingeraten – eben dieses Projekt Armageddon. Eine Verschwörergruppe will den Weltuntergang (aus verschiedenen Motiven), einige im Ruhestand befindliche nordische Götter versuchen, Ragnarök zu verhindern; die Weltesche, die alle Welten miteinander verbindet, ist in Gefahr, und meine Protagonisten, Ash und Ravi, müssen sehen, wie sie über 600 Seiten die Kuh vom Eis kriegen. Sie sind dabei allerdings ein bisschen gehandicapt, weil sie tot sind.
Was mich an dem Projekt so reizt: Ich liebe nordische Sagen, die Edda, Wagners “Ring des Nibelungen”, ich bin ein Fan des Gespanns Wotan/Odin und Loge/Loki – die beiden haben wirklich eine Meisterschaft im Tricksen, Betrügen, Täuschen, Lügen und Davonrennen entwickelt, die ihresgleichen sucht!
Mich reizt es, diese alten Götter aus ihrem Ruhestand zu holen und mit einer Umgebung zu konfrontieren, die von ihnen nichts mehr wissen will, die sich über sie lächerlich macht oder sich an sie einfach gar nicht mehr erinnert.
Meine Protagonisten sind ein Liebespaar, das sich nach dem Tod auf entgegen gesetzten Seiten wiederfindet. So eine Art “Romeo&Julia”-Ding, wobei hier keine verfeindeten Familien das Problem sind, sondern die “Weißen” – Engel – und die “Schwarzen” -Dämonen. Bloß, dass in diesem Fall die einen nicht unbedingt die Guten und die anderen nicht zwangsläufig die Bösen sind. Der Roman wird düster und martialisch, höllenbürokratisch und superschräg, bunt und abgedreht, höchst episch und überaus romantisch. Wenn alles so klappt, wie ich mir das vorstelle.
Danach wird es wahrscheinlich ein neues Jugendbuch geben, das ich gerade jetzt im groben Brainstorming mit dem Lektorat abgestimmt habe. Titel – bisher – “Drachenhaut”.
Das Setting wird orientalisch (à la 1001 Nacht), mit Dschinns und Sultanen, einem Wüstenvolk, ziemlich viel Magie und ca. einem Drachen.
Da ist das Feintuning noch nicht gelaufen, deshalb sage ich lieber nicht mehr, das kann sich nämlich alles noch ändern – aber ich freue mich sehr auf das märchenhafte Drum und Dran, habe schon einen Stapel Literatur auf meinem Tisch und werde in bunten, glitzernden, magischen und verzauberten Orientrequisiten schwelgen. Wird ein schöner Kontrast nach der nordischen Nacht.
Das dritte Projekt des nächsten Jahres steht noch gar nicht fest, obwohl ich dafür ein “Gaslicht”-Thema im Auge habe. Aber da das meine Spätsommer/Herbst-Beschäftigung sein wird, lasse ich mich mal überraschen, was mir bis dahin sonst noch einfällt.
Mein Interview mit Susanne Gerdom findet ihr hier!
Und zu meiner Rezension von “Der Nebelkönig” geht es hier entlang!