Ich mag Kurzgeschichtensammlungen. Und da es in Deutschland wesentlich weniger davon gibt als in Übersee, freue ich mich immer sehr, wenn es tatsächlich eine über den großen Teich schafft. Mit „Werwölfe zu Weihnachten“ und „Happy Bissday“ hat dtv in der Vergangenheit bereits zwei der von Charlaine Harris („True Blood“) & Toni L. P. Kelner herausgegebenen Anthologien veröffentlicht, und mit „Tod auf Urlaub“ erschien nun eine dritte.
Ich hoffe, dass bald auch „Home Improvement: Undead Edition“ folgt, eine fabelhafte Anthologien von Harris & Kelner, über die ich im vergangenen Jahr gestolpert bin. „Tod auf Urlaub“ allerdings, so muss ich leider feststellen, kann mit dieser qualitativ nicht mithalten.
Aber zunächst zu den Fakten:
„Tod auf Urlaub“ enthält dreizehn Kurzgeschichten von Urban Fantasy-Autorinnen, in denen Blutsauger, Werwölfe & Co. in die Ferien geschickt werden (und dabei natürlich haarsträubende, lustige, aber auch nachdenklich/tragische Abenteuer erleben). Zu den bekannteren Autorinnen und Autoren, die eine Kurzgeschichte beigesteuert haben, zählen Charlaine Harris selbst (mit einer Sookie-Geschichte), Jeaniene Frost, A. Lee Martinez, Katie MacAlistair, Christopher Golden und Lilith Saintcrow.
Soweit, so gut. Aber leider hat es für mich diesmal irgendwie nicht gereicht. Die Geschichten waren teilweise nicht unbedingt schlecht (teilweise schon), aber diesmal hat mich keine wirklich gepackt. Um der Sache die Krone aufzusetzen war vor allem die Sookie Stackhouse-Geschichte, die für viele sicher überhaupt erst der Anreiz ist, sich die Sammlung zuzulegen, selten dämlich und ein heißer Kandidat auf die schlechteste Kurzgeschichte der ganzen Anthologie. Leider machen diesen Eindruck die darauffolgenden Geschichten nie ganz wett.
Beeindruckt war ich allenfalls von Sarah Smiths Geschichte „Die Jungs gehen fischen“, die sehr melancholisch ist und in der es um einen alternden Superhelden mit Todessehnsucht geht und eine Reihe Kinder mit Superkräften, die ein tragisches Schicksal erwartet und die seine Hilfe brauchen. Das war mal etwas ganz anderes zwischen all den Vampiren und Werwölfen und hatte durchaus Tiefgang, auch wenn die Geschichte ein bisschen depressiv war.
Und auch Toni Kelner überraschte mich (wie schon in “Home Improvement: Undead Edition“) mit einer tollen Geschichte. Ich frage mich, ob ich mir einen ihrer Romane schnappen sollte. Aber ansonsten enthält „Tod auf Urlaub“ leider meines Erachtens nur einen Haufen mittelmäßiger Geschichten, die man nicht gelesen haben muss.
Vielleicht liegt es auch am Thema. Vielleicht gibt die Idee Paranormale Wesen und Urlaub nicht so viel her, wie man auf den ersten Blick meinen könnte. Wie dem auch sei. “Tod auf Urlaub” ist trotz seines Themas für mich nicht die passende Urlaubslektüre. Es gibt bessere Anthologien als diese, und ich hoffe, dass die Leser das auch wissen und bei der nächsten wieder zugreifen, auch wenn sie von dieser ggf. wie ich etwas enttäuscht waren.