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Ein Gastbeitrag von Andrea Bottlinger

(Worum es hin “Aeternum” geht: hier!)

Balthasar ist einer der wichtigsten Dämonen in “Aeternum“.

Er hält meine Protagonistin Amanda gefangen, nachdem er feststellt, dass sie magische Fähigkeiten hat. Damit sie tut, was er will, hält er ihren Bruder als Geisel. Und was will er? Amanda soll für ihn andere Dämonen beschwören und bannen, vorzugsweise solche in der Hierarchie über ihm, damit er ihre Plätze einnehmen kann.

Ich habe Balthasar zum Anlass genommen, mir Gedanken darüber zu machen, was es eigentlich bedeutet, böse zu sein. Die Sache mit dem manischen Lachen und dem Plan, Chaos und Zerstörung über die Welt zu bringen, ist ja hin und wieder ganz nett, aber nicht sonderlich realistisch. Was also macht böse Leute aus?

Es gibt die Regel, dass Leute, die Böses tun, oft davon überzeugt sind, die Guten zu sein.

Aber diese Regel brauchte ich schon für die eigentlichen Antagonisten, die Engel. Balthasar sollte anderes sein, er sollte genau wissen, was richtig und was falsch ist. Er versteht, wenn er jemandem Unrecht tut, aber er tut es trotzdem. Und zwar, weil es ihm schlicht und ergreifend egal ist.

Das ist in meinen Augen wahrhaft dämonisch. Balthasar hat ein Ziel und hält auf diese Ziel zu, egal über wie viele Leichen ihn sein Weg führt. Und er macht sich keine Illusionen darüber, für wen er das alles auf sich nimmt: Für sich selbst und für niemanden sonst. Andere Lebewesen teilt er generell in drei Gruppen ein: nützlich, nutzlos, gefährlich. Mehr kümmert ihn nicht.

Ich ging also davon aus, dass ich einen schön fiesen Typen geschaffen hatte. Zumindest bis eine meiner Testleserinnen begann, sich auf seine Seite zu schlagen.

„Er denkt praktisch“, sagte sie. „Das gefällt mir.“
„Er ist ein Arschloch“, wandte ich ein.
„Ja, schon“, gab sie zu. „Aber er steht dazu. Das macht ihn irgendwie ehrlich. Außerdem ist er alles andere als feige. Er knickt nicht einfach ein, wenn mal was nicht so läuft, wie es soll.“

Das stimmte wohl. Ich hatte Balthasar die Fähigkeit gegeben, fast jede Niederlage zu seinem Vorteil zu nutzen.

Trotzdem machte es mir Sorgen, dass sie so auf seiner Seite war. Nichts dagegen, Bösewichter cool zu finden, aber sie sind und bleiben Bösewichter. Man sollte nicht ihrer Meinung sein. Und schon gar nicht sollte man die Ansicht vertreten, dass sie die Probleme des Romans eigentlich viel sinnvoller anpacken als die Protagonisten.

Ich setzte mich daher hin und schob ein paar Dinge hin und her, gab meinen Protagonisten noch mehr Biss, während ich Balthasar ein paar unverzeihliche Taten unterjubelte.

Diese neue Version des Romans hat Balthasar für besagte Testleserin schließlich in das Licht gerückt, in das ich ihn rücken wollte, auch wenn er ihr Lieblingscharakter bleibt. Ich mag ihn auch recht gern, muss ich sagen. Ich würde ihm allerdings nie in der Realität begegnen wollen.

(c) Andrea Bottlinger

Mehr zu Andrea Bottlinger und “Aeternum” findet ihr auf der Website der Autorin: hier!

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