Darkstars Fantasy News


2. Oktober 2013

Liebe Andrea: Warum Cyperpunk?
Auf ein Wort mit Andrea Bottlinger

Category: News – Darkstar – 19:25

Beyond - Cyperpunk von Andrea BottlingerIm Mai diesen Jahres war Andrea Bottlinger schon einmal als Gastbloggerin bei mir zu Besuch. Damals stellte sie im Rahmen einer Blogtour ihr Urban Fantasy-Debüt Aeternum vor – ein Roman, in dem Engel und Dämonen Berlin in Schutt und Asche legten.

Trotz dieses respektlosen Umgangs mit meiner Wahlheimatstadt (*g*) habe ich sie nochmal zu mir eingeladen, damit sie uns etwas über ihre neue ebook-Serie Beyond erzählt, die seit kurzem im Rohde Verlag erscheint. Im Episodenroman – neue Teile erscheinen alle zwei Wochen – finden Computerspiele nicht mehr daheim am Computer statt, sondern draußen, wo sich die Realität durch technische Hilfsmittel wie Glasses, Contacts und kybernetische Augen mit virtuellen Elementen vermischt.

Das größte dieser Spiele ist Beyond – Zuflucht für Millionen, deren Leben aus einer Abwärtsspirale aus Schufterei und Konsum besteht.
Dann stirbt Juri Koslow, weil er einem Geheimnis auf die Spur gekommen ist, das eine Gefahr für diese letzte Zuflucht und den Rest Menschenwürde der Spieler bedeuten könnte. Und sein alter Freund, Leander Dohlman, muss rekonstruieren, was Juri wusste, bevor es zu spät ist …

Cyperpunk: Kennt das überhaupt noch irgend jemand? Ich hab mich gefragt, wie Andrea darauf kam, ihren Episodenroman ausgerechnet in diesem Genre anzusiedeln. Nachfolgend ihre Antwort:

Liebe Andrea: Warum Cyperpunk?

Andrea:   Ich wollte schon länger Cyberpunk schreiben. Oder, um es genauer zu sagen: Ich wollte schon länger etwas über das Konzept der Augmented Reality schreiben.

Augmented Reality gibt es eigentlich heute schon. Auf Deutsch bedeutet der Begriff so viel wie „Erweiterte Realität“. Man nimmt also die Realität und fügt ihr virtuelle Elemente hinzu. Wie Spezialeffekte, die man in Echtzeit sehen kann.

Zum ersten Mal bin ich dem Konzept bei einer der Spielereien meines Vaters begegnet. Er kam mit einem großen Blatt Papier an, auf das verschiedene Bilder gedruckt waren. Das filmte er mit seinem iPad. Auf dem Bildschirm des iPads konnte man beobachten, wie kleine Wesen aus den Bildern stiegen und über den Wohnzimmertisch liefen. Die Illusion hatte deutlich ihre Grenzen, aber im Großen und Ganzen war sie ziemlich cool.

Eine Weile später brachte Google seine Glasses heraus. Und ich musste wieder an das Konzept der Augmented Reality denken. Mit solchen Glasses könnte man wirklich glauben, mittendrin zu sein in einer solchen durch Spezialeffekte aufgepeppten Welt. Aus diesen Überlegungen wurde die Idee des Computerspiels Beyond geboren, das man spielt, indem man draußen in der weiten Welt mit virtuellen Figuren interagiert.

Die Grundidee zu einer Geschichte war auch schnell gefunden: In einer Welt, in der Konzerne regieren, stößt jemand auf ein schreckliches Firmengeheimnis, das ihn das Leben kostet. Doch zuvor kann er alle wichtigen Daten an bestimmten Orten in einem Augmented-Reality-Spiel (Beyond) verstecken. Mein Protagonist muss im Zuge der Ermittlung in diesem Todesfall die versteckten Daten suchen und dabei sowohl gegen reale als auch virtuelle Gegner kämpfen.

Nachts vor dem Einschlafen malte ich mir die Welt aus, in der das alles geschehen würde: Korrupte Politiker, vollständige Überwachung und Menschen, die nur noch als Arbeitskräfte oder Konsumenten einen Wert haben. Außerdem Werbung überall. Denn natürlich würde Augmented Reality ganz schnell genau dafür verwendet werden. Wer in meiner Zukunft ohne Pop-up-Blocker über die Straße geht, sieht vor lauter AR-Pop-ups die Straße nicht mehr.

Ich fand die Idee cool und wollte sie unbedingt schreiben. Dabei gab es allerdings ein Problem: Ich wollte sie auch veröffentlichen.

Science Fiction, bzw. Cyberpunk gelten aber seit Jahren als extrem schlecht verkäuflich. Agenten und Verlage kann man mit der Erwähnung dieser Genres jagen. Da brauchte ich erst gar nicht mit so einem Projekt kommen.

Eine der Regeln, die man im Verlagsgeschäft relativ früh lernt, lautet jedoch: Wenn ein Genre sich nicht mehr gut verkauft, kleb’ einfach ein andere Label drauf.

Ich versuchte also, auf meine Cyberpunk-Idee ein Thriller-Label zu kleben. Thriller gehen immer, und von Horror bis Science Fiction wurde unter der Bezeichnung schon alles verkauft. Allerdings würde ich dafür den Großteil meines Weltenentwurfs wieder über Bord werfen und die Handlung näher an der heutigen Zeit ansiedeln müssen.

Richtig glücklich wurde ich mit dieser Überlegung nicht, und die Idee dümpelte eine Weile vor sich hin.

Dann hörte ich vom Konzept der eBook-Reihen des Rohde Verlags – und vor allem hörte ich davon, dass dafür Science Fiction gesucht wurde. Versuchsweise erwähnte ich Verleger Markus Rohde gegenüber das Wort “Cyberpunk”. Er lief nicht schreiend weg.

Ich hielt das für vielversprechend und schrieb ein Konzept. Und so entstand die eBook-Reihe „Beyond“.

(c) Andrea Bottlinger

Mehr zu Andrea Bottlinger und “Beyond” erfahrt ihr auf ihrer Autoren-Website.

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. | TrackBack URI

Leave a comment

XHTML ( You can use these tags): <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong> .