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1. Mai 2014

Interview mit Sarah J. Maas

Category: Interviews – Darkstar – 09:30

Throne of Glass - Kriegerin im SchattenIm Mittelpunkt von Sarah J. Maas epischer Fantasy-Romance-Serie “Throne of Glass” steht eine Meuchelmörderin:
Celaena Sardothien ist jung, schön – und zum Tode verurteilt. Doch dann bietet ihr ausgerechnet der Sohn ihres ärgsten Feindes, der Kronprinz des Reichs, eine unglaubliche Chance. Sollt es ihr gelingen, aus einem Wettkampf auf Leben und Tod mit 23 kampferprobten Männern als Siegerin hervorzugehen, erhält sie ihre Freiheit. Celaena überlegt nicht lange und ergreift ihre Chance. Doch im Gläsernen Schloss lauert etwas abgrundtief Böses im Dunkeln …

Gerade ist “Kriegerin im Schatten“, der zweite Band der “Throne of Glass”-Saga, bei dtv erschienen. Auf der Frankfurter Buchmesse 2013 hatte ich die Gelegenheit, die sympathische Autorin zu treffen und mich mit ihr über ihre unkonventionelle Heldin und das Schreiben an sich zu unterhalten. Im Interview erklärt sie mir, was es mit Liebes-Dreiecken wirklich auf sich hat und warum sie beim Arbeiten einen Spiegel braucht:

Interview mit Sarah J. Maas

Warum hast Du Dich für einen weiblichen Meuchelmörder als Hauptfigur Deiner Fantasy-Serie entschieden?

Das ergab sich irgendwie ganz spontan. Mir war es absolut wichtig, dass meine Protagonistin eine starke Figur ist.

Throne of Glass - Crown of MidnightSchon in meiner Jugend faszinierten mich Charaktere, die nicht nur körperlich stark waren, sondern auch emotional und mental interessant. Wie Buffy the Vampire Slayer. Ich liebe Buffy! Sie war eine der Heldinnen, mit denen ich mich als Mädchen identifizieren konnte, weil sie zwar einerseits die Jägerin war und die Welt retten musste, andererseits aber auch Cheerleaderin und sehr mädchenhaft. Sie hat ein Leben außerhalb ihrer Berufung und ich finde es toll, wenn die beiden Welten, in denen sie sich bewegt, aufeinanderprallen. Und ich war begeistert davon, dass es oft ihre weibliche Seite war, durch die sie die Situation rettete. Durch ihr Mitgefühl blieb sie menschlich.

Als Buffy startete, war ich ungefähr zwölf, und ich saß für alle sieben Staffeln jede Woche vor dem Fernseher. Da gibt es eine Szene in der zweiten Staffel, wenn Buffy gegen Angelus kämpft, und er sie entwaffnet und fast besiegt hat und zu ihr sagt: „Keine Freunde. Keine Waffen. Was bleibt da noch?“ Und Buffy schaut ihn an und sagt: „Ich!“ Das hat mich extrem stark angesprochen.

Ich liebe auch Star Wars und Indiana Jones, aber viel Interessantes dürfen die Frauen in diesen Filmen leider nicht tun. Als Kind wollte ich Han Solo sein oder Darth Vader – denn den Frauen waren nie epische Momente vergönnt. Bis Buffy kam …
Was Cealena angeht – als ich sechzehn war, hörte ich den Soundtrack zu Disneys Cinderella. Mir fiel auf, dass die Musik, die sie spielen, wenn Cinderella den Ball verlässt, sehr düster und dramatisch ist und mir kam der Gedanke, dass sie viel besser zu einer viel dunkleren Cinderella-Geschichte passen würde. Was, wenn Cinderella nicht auf dem Ball gewesen wäre, um mit dem Prinzen zu tanzen, sondern um ihn zu töten? Das würde zumindest diese total Panik erklären, in die die königliche Wache verfällt, als sie sie verfolgen. Ich meine, im Märchen hat sie doch nur mit dem Prinzen getanzt!

Aber was wäre, wenn diese junge Frau, eine fähige Kämpferin, es lieben würde, schöne Kleider zu tragen und auf dem Ball zu tanzen? Was wäre das für eine Frau? Der Gedanke lies mich nicht los: Wer war diese Frau wirklich? Wie war sie zu einer Assassinin geworden? Wer hatte sie ausgebildet? Wer schickte sie los, den Prinzen zu töten und warum?

Ich dachte ständig darüber nach – und so hatte ich plötzlich diese moralisch ambivalente Figur, die ein brutales Training durchgestanden und trotzdem auf eine gewisse, wenn auch verdrehte Weise ihre Menschlichkeit behalten hatte. Die manchmal gute Entscheidungen treffen würde, und manchmal schlechte. Ich wollte nicht über einen flachen Charakter schreiben. Diese Figur würde Leute umbringen, aber trotzdem nach einem eigenen Moralkodex leben. Ich wollte eine Heldin, die ich emotional in wirklich dunkle Ecken schicken konnte. Und nachdem sie sich einmal in meinem Kopf festgesetzt hatte, konnte ich nicht mehr aufhören, über sie zu schreiben.

Celaena wird zur Zwangsarbeit bis zum Tod verurteilt. Trotzdem schwärmt sie für den Sohn des Mannes, der sie verurteilt hat. Und für ihren Wächter, der gleichzeitig der beste Freund des Prinzen ist. Ist Liebe blind?

Throne of Glass - Prequel US CoverHm, es ist wirklich schwierig, über Celaenas wahre Gefühle zu sprechen, ohne etwas zu verraten, was erst später in der Serie passiert.

Auf jeden Fall geht da mehr in ihr vor als wir im ersten Buch sehen. Mir war es wichtig, dass sich die Romantik natürlich anführen würde. Ich plante niemals, Celaena in ein Liebesdreieck hineinzumanövrieren. Aber sie ist eine junge Frau, die attraktive junge Männer zu schätzen weiß. Und sie liebt es, mit dem Feuer zu spielen. Der Kronprinz eines bösen Königs übt da eine gewisse Faszination auf sie aus. Und dann stellt sie fest, dass er nicht nur recht attraktiv ist, sondern auch ein sehr netter Kerl und sie kann nicht begreifen, wie er aufrichtig freundlich sein kann, wo er doch der Sohn dieses schrecklichen Mannes ist.

Ich denke also ja, Liebe ist blind. Jedenfalls glaube ich das als Mensch, nicht nur als Autor. Aber es ist eine schwierige Frage. Denn Celaena begreift erst im Verlauf der Romane, was Liebe wirklich bedeutet. Sie lernt, dass Liebe bedingungslos ist – nicht nur die romantische Liebe, sondern auch die zu Freunden.

Man, das ist echt eine ziemlich ernsthafte Frage an jemanden, der gerade erst seine erste Tasse Kaffee am Morgen trinkt (lacht).

Weil Du gerade das Liebesdreieck erwähnt hast. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein Mann bin, aber ich verstehe einfach nicht, warum das derzeit so populär ist. Kannst Du mir erklären, warum Autoren und Leser dieses Motiv so sehr lieben? Denn ich kann mich nicht erinnern, dass ich im richtigen Leben wirklich gleichzeitig in zwei Menschen verliebt war.

Nun, wenn es sich um wahre Liebe handelt, dann – so glaube ich – steht eine andere Person niemals zur Debatte.

Was die Liebesdreiecke angeht – die sind doch oft eigentlich keine Liebesdreiecke, sondern vielmehr Lust-Dreiecke, möchte ich sagen. Deshalb habe ich auch Probleme mit Romanen, in denen eine junge Frau zwischen zwei Typen steht und angeblich beide liebt und sich nicht entscheiden kann – sie sprechen über “Liebe”, aber meiner Meinung nach geht es eher um starke Gefühle. Aber nicht um Liebe.

Was Celaena, Dorian und Chaol angeht: auch hier geht es nicht um Liebe, sondern um gegenseitige Anziehung. Wenn man sich in dem Stadium befindet, dass man sich von jemandem angezogen fühlt und flirtet, dann kann man durchaus zwischen zwei Menschen hin- und hergerissen sein. Aber wenn man den nächsten Schritt macht, ist das nicht mehr möglich. Zumindest empfinde ich das so. Vielleicht gibt es Leute, die das anders empfinden.

Was Celaena angeht: sobald sie den nächsten Schritt geht und sich entscheidet, wankt sie nicht mehr. Das geschieht im zweiten Buch.

Celaena kann Menschen innerhalb von Sekunden umbringen. Außerdem ist sie eine sehr talentierte Musikerin. Ist sie einfach begabter als andere Leute oder hat sie härter trainiert?

Throne of Glass - Prequel 1Ihr Herr, der König der Assassinen, hat sie ausgebildet. Er wollte sie zu einer kultivierten Persönlichkeit machen und sorgte dafür, dass sie Musik- und Tanzstunden bekam. Das erlaubt es ihr, für ihre Aufträge in Rollen zu schlüpfen. Celaena erkannte das damals nicht, aber ihre Ausbildung in Kunst, das Lesen und die Musik haben ihr dabei geholfen, ihre Menschlichkeit nicht ganz zu verlieren. Wenn ihr Herr damals begriffen hätte, dass die ganzen Unterrichtsstunden ihr dabei halfen, sich schließlich von ihm zu befreien, hätte er sie vermutlich nicht ganz so stark ermutigt.

Zudem wollte ich nicht über eine Figur schreiben, die nur ein einziges Interesse hätte: das Töten. Celaena wuchs in der Hauptstadt eines großen Reiches auf. Ich wollte, dass sie die Dinge, die ihr zur Verfügung standen, auch nutzte. Sie ging in Bibliotheken und Buchhandlungen. Sie ist ein Produkt ihrer Welt und der Stadt, in der sie aufwuchs, aber auch ein Produkt ihrer Ausbildung. Und genau deshalb macht es auch so viel Spaß, über sie zu schreiben. Wenn ich ein Buch schreibe, dann schreibe ich im Grunde das Buch, das ich selbst gern lesen würde.

Das finde ich toll und ich finde auch, das merkt man. Aber ist das nicht auch etwas riskant? Als Autor ist man doch auch in gewisser Weise abhängig von seinen Lesern? Fühlst Du Dich nicht manchmal dazu gedrängt, etwas zu schreiben, was der Markt vielleicht gerade verlangt?

Nein. Aber vielleicht muss ich diesbezüglich auch erwähnen, dass ich von Anfang an eine Geschichte schreiben wollte, die ich lieben würde. Schlussendlich muss ich jeden Tag, an dem ich daran arbeite, Spaß daran haben. Ich muss mich der Handlung verbunden fühlen, denn das schimmert zwischen den Zeilen durch.

Als das erste Buch veröffentlicht wurde, habe ich mir die Reviews durchgelesen. Und es waren nicht die negativen Kritiken, an denen ich zu knabbern hatte, sondern die positiven. Jene, in denen Bemerkungen standen wie: „Ich liebte dieses oder jenes Detail im Buch und ich hoffe so sehr, dass mehr davon im nächsten Buch vorkommt!“ Und ich wusste ja bereits, dass das nicht der Fall sein würde und dachte: Shit! Was mache ich jetzt?!

Nachdem ich ein paar solcher Kritiken gelesen hatte, entschloss ich mich dazu, keine Besprechungen mehr zu lesen, denn als ich das zweite Buch überarbeitete, hatte ich plötzlich das Gefühl, die Stimmen der Leser in meinem Kopf zu hören. Also entschied ich mich dafür, jegliche fremde Stimmen auszusperren und das Buch zu schreiben, das mir am Herzen lag, auch wenn es nicht ganz so gut ankommen würde. Vielleicht würde mich das meine Karriere kosten, aber schlussendlich hätte ich ein Buch geschrieben, an das ich glaubte und das ich lieben würde.

Und wenn man ein Buch schreibt, dann schreibt man davon nicht nur eine Version. Man schreibt eine erste Fassung und dann überarbeitet man die, erst allein, dann nochmal mit deinem Herausgeber. Man liest den Roman so oft, dass es nur eine Möglichkeit gibt, dieses Prozess durchzustehen, ohne dabei den Verstand zu verlieren: Man muss das lieben, was man schreibt. Aber, ja, ich gebe es zu, es ist schwer, die fremden Stimmen auszublenden.

Du hast Teile Deines Romans bereits auf Fictionpress veröffentlicht, ehe Du Dich dazu entschieden hast, Throne of Glass einem klassischen Verleger anzubieten. Warum hast Du Dich schlussendlich für den traditionelleren Weg entschieden und nicht versucht, die nächste Amanda Hocking zu werden?

Nun, ich begann bereits 2002, meine Geschichte auf Fictionpress zu veröffentlichen. Das war, ehe es zu diesem Self-Publishing-Hype kam. Ich veröffentlichte dort von 2002 bis 2008.

Ich war 16, als ich mit dem Schreiben anfing. Jetzt bin ich 27. Damals funktionierte das mit dem Self-Publishing noch nicht so wirklich. Auf Fictionpress konnte man die Geschichte umsonst lesen, und jeder kann sie kommentieren. Meine Leser ließen mich aber immer wieder wissen, dass sie die Geschichte gern als gedrucktes Buch haben würden. Man konnte den Text damals noch nicht mal downloaden.

Meine Leser waren so enthusiastisch, dass sie mich ansteckten. Ich wollte das Buch schließlich selbst im Laden liegen sehen. Also nahm ich 2008 die Geschichte von der Plattform runter – aber meine Leser haben mich nicht vergessen. Deshalb ist das erste Buch auch ihnen gewidmet. Weil ich alles, was mir passiert ist, ihnen verdanke! Damals wusste ich, wenn ich jemals nur eine einzige Chance bekommen würde, ein Buch zu veröffentlichen, dann sollte es diese Geschichte sein.

Jetzt, über ein Jahrzehnt, nachdem ich mit dem Schreiben anfing, ist “Throne of Glass” als Buch erschienen. Ich besitze ein Exemplar aus der ersten Auflage, dass ich mit auf alle Lesetouren nehme und ich bitte meine Leser, es für mich zu unterzeichnen, weil sie so ein großer Teil meiner Karriere sind. Ich besitze eine Ausgabe, die voll von Unterschriften ist, auf beinah jeder Seite. Damit will ich mich selbst daran erinnern, wem ich das alles verdanke – denn es ist leicht, das zu vergessen.

Kannst Du uns etwas über die Überarbeitungsphase verraten?

Throne of Glass - Die ErwählteGern. Das, was ich als Teenager schrieb, waren im Grunde Gehversuche: Damals lernte ich erst, wie man einen Roman schrieb, was man beim Plotten, beim Schreiben und auch beim Tempo beachten musste. Ich verbrachte sechs Jahre damit, die ersten drei Bücher der Serie zu schreiben. Derzeit gehe ich davon aus, dass die Reihe aus insgesamt sechs oder sieben Bücher bestehen wird.

Das, was online stand, war niemals die finale Version meiner Geschichte. Ich brauchte diese sechs Jahre, um zu begreifen, worum es wirklich gehen sollte, wer die Figuren tatsächlich waren. A

lso nahm ich die Geschichte offline und fing nochmal ganz von vorne an. Ich strich Szenen, fügte neue hinzu, schrieb über neue Figuren und strich alte. Ich versuchte, sehr ehrlich und unerbittlich zu mir zu sein, und als ich fertig war, hatte ich ein Manuskript von einem Umfang von 240.000 Wörtern – was ziemlich lang ist.

Eines Tages bekam ich völlig unerwartete eine email von einer früheren Leserin von Fictionpress, die mir folgendes schrieb: “Ich habe damals deine Geschichte gelesen und festgestellt, dass sie nicht mehr online ist. Ich wollte fragen, was damit passiert ist und ob Du ggf. versuchst, sie zu veröffentlichen? Ich heiße Mandy Hubbard und bin inzwischen selbst veröffentlichte Autorin, und wenn du willst, versuche ich Dir zu helfen.”

Wahnsinn, oder? Ich schrieb Mandy, dass ich versucht hatte, das Manuskript zu verkaufen, aber nur Ablehnungen erhalten hatte. Mandy fragte mich daraufhin, wie lang das Manuskript sei und als ich ihr das sagte, meinte sie: “Na, da haben wir doch das Problem. Wenn Du willst, lese ich das Manuskript und gebe Dir Feedback.”

Sie war eine Fremde, aber ich sandte ihr das Manuskript und hörte eine ganze Weile lang nichts mehr von ihr. Deshalb nahm ich an, sie würde es hassen.

Hattest Du keine Angst, sie würde Deine Idee klauen?

Nein, gar nicht. Sie war eine bereits veröffentlichte Autorin und außerdem gab es ja den eMail-Verkehr. Außerdem ist sie ein unglaublich netter Mensch!

Throne of Glass - Original CoverDenn eines Tages bekam ich dann doch noch eine eMail von mir und sie schrieb: “Okay, also, die gute Nachricht ist: Ich habe Dein Manuskript gelesen und ich liebe es und ich finde, Du solltest auf jeden Fall weiter versuchen, es zu veröffentlichen. Die schlechte Nachricht ist: Das Manuskript ist viel zu lang. Du musst ungefähr 100.000 Wörter kürzen. Aber ich habe noch eine Nachricht – und das ist der Grund, warum es so lang gedauert hat, bis ich Dir wieder geschrieben habe: Ich bin durch das ganze Manuskript gegangen und habe nach Stellen gesucht, die Du meiner Meinung nach kürzen könntest.”

Und sie schickte mir mein Manuskript zurück mit ihren Änderungsanmerkungen – die wirklich brillant waren. Ich liebte jede einzelne von ihnen. Sie half mir dabei, das Buch etwas zu kürzen, und dann überarbeitete ich es ein weiteres Mal und schickte es dann mehreren Agenten zu. Kurze Zeit später nahm mich einer unter Vertrag. Aber wenn mir Mandy nicht geholfen hätte, wüsste ich immer noch nicht, was ich tun sollte. Ich schulde ihr so viel! Sie ist ein wirklich wunderbarer Mensch!

Was haben Deine Eltern gesagt, als Du ihnen erzählt hast, dass Du Autorin werden willst?

Meine Eltern wissen schon immer, wie sehr ich das Schreiben liebe, und haben mich sehr unterstützt. Natürlich wiesen sie mich auch darauf hin, dass ich meine Chancen realistisch einschätzen solle, weil es natürlich sehr hart werden würde, ein Buch zu verkaufen. Als ich ihnen erzählte, ich hätte einen Agenten gefunden, haben Sie sich darüber genau so gefreut wie ich mich selbst. Sie sind meine größten Fans!

Je ein Exemplar meines Buches liegt in ihrem Haus auf jeder einzelnen Oberfläche. Ich fürchte, dass sie bei Abendessen mit Freunden ihre Gäste mit Erzählungen über mein Buch in den Wahnsinn treiben! Aber dass sie mich so sehr unterstützen – das ist unglaublich schön. Das geht nicht allen Autoren so.

Hast Du irgendwelche seltsamen Angewohnheiten beim Schreiben.

Ich weiß nicht, ob das seltsam ist, aber hinter meinem Schreibtisch habe ich einen großen Spiegel aufgestellt

Okay….

Ja, denn wenn ich schreibe, läuft im Hintergrund epische Musik und ich probiere gern Dinge aus und schaue mir an, wie es aussieht: Weinen, Schreine, etwas Werfen oder mit meinem Plastikschwert in der Gegend herum fuchteln. Ich werde wirklich ziemlich emotional beim Schreiben. Den Spiegel benutze ich dafür, zu beobachten, wie etwas aussieht, damit ich es dann besser beschreiben kann. Das ist schon schräg, oder? Die Leute halten mich für ziemlich verrückt. Oder eitel.

Als ich noch in der Highschool war, stand mein Schreibtisch am Fenster und ich konnte meine Reflektion darin sehen. So bin ich auf den Geschmack gekommen.

Meine Freunde lachen über mich. “Du bist so eingebildet, dass Du dir sogar selbst beim Arbeiten zugucken musst!”, sagen sie. Völliger Blödsinn: Wenn ich arbeite, trage ich Jogginghosen und ein Schlabber-T-Shirt und ich habe den ganzen Tag nicht geduscht – kein Anblick, von dem man sich nicht losreissen kann! (lacht)

Woran arbeitest Du gerade? Ich habe gelesen, Du magst auch Märchen-Nacherzählungen …

Throne of Glass - Alternate CoverJa. Ich habe gerade “A Court of Thorns and Roses” verkauft und ich freue mich riesig darüber, dass jetzt bald zwei verschiedene Serien von mir auf dem Markt sein werden.

“A Court of Thorns and Roses” schrieb ich 2009. Es basiert auf den Märchen “Die Schöne und das Biest”, “Tam Lin” und “Östlich der Sonne, Westlich des Mondes”. Ich war gerade bei meiner Agentin unter Vertrag genommen worden, als sie in Mutterschutz ging. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt “Throne of Glass” noch nicht verkauft und wollten gemeinsam daran arbeiten. Und weil ich nicht stillsitzen kann, entschloss ich, in der Zwischenzeit an etwas Neuem zu arbeiten.

Und dann hatte ich diese Idee – eine komplette Eröffnungsszene und eine fertige Figur! Ich konnte sie sprechen hören. Normalerweise spiele ich mit einer Idee für eine Geschichte mindestens für ein Jahr nur in meinem Kopf, ehe ich mich ans Schreiben machen, aber hier konnte ich nicht widerstehen. Ich schrieb den kompletten ersten Entwurf innerhalb von gerade mal fünf Wochen – was wahnsinnig schnell ist! Jeden Morgen wachte ich auf und freute mich darauf, an dieser Geschichte zu arbeiten und ich arbeitete von früh bis spät daran. Dann speicherte ich das Manuskript auf dem Desktop und guckte es drei Jahre nicht mehr an. Aber Freunde ermutigten mich, es dann doch meiner Agentin zu zeigen.

Und ich wollte mich als Autorin weiterentwickeln, wollte zwei Bücher statt einem pro Jahr veröffentlichen. Und das ist ab 2015 der Fall. Im Frühjahr erscheint “A Court of Thorns and Roses” und im Herbst der nächste “Throne of Glass”-Roman. Das fühlt sich noch ganz weit weg an, aber ich bin sicher, die Zeit vergeht wie im Flug.

Vielen Dank!

Eine Bitte: Falls ihr das Interview mochtet und ihr euch mehr Interviews wünscht, würde ich mich freuen, wenn ihr mich auf Patreon unterstützt. Schon mit einer kleinen Spende, sozusagen einem virtuellen Kaffee, helft ihr mir, mir Zeit freizuschaufeln, um über phantastische Themen zu recherchieren, mit Autor:innen zu sprechen und die Interviews zu teilen und Artikel zu schreiben.

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Das ursprüngliche Ende von Die Schöne und das Biest

Vielen Dank!

Sarah Maas Website findet ihr hier!

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Meine Rezension zum Prequel: hier!

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