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25. September 2014

Jan Oldenburg: Fantastik AG

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 08:00

Fantastik AGEine Gastrezension von Gabriele Steggerda

Diese Kobolde verhalten sich eigentlich in keiner Weise artgerecht“, sagte der Professor nach einer Weile Normalerweise sind sie äußerst disziplinlos und kaum zu organisieren, es sei denn…

Das ist eine äußerst scharfsichtige Erkenntnis, die Professor Welk da von sich gibt, als er und sein Student Theodor von einer Truppe sich sehr diszipliniert verhaltender Koboldsoldaten mitsamt Koboldgeneral festgenommen werden.

Das Buch “Fantastik AG” führt uns zusammen mit Professor Welk und seinem Studenten Theodor zu Abenteuern in die “Fernen Länder”. Diese “Fernen Länder” sind der Hauptbestandteil des Studiums der Phantastik, welches der Professor an der Universität lehrt. Leider nur seinem einzigen Studenten, den schon genannten Theodor. Durch bestimmte Umstände kommen die beiden in die “Fernen Länder”, die, sagen wir es einmal so, auf einer anderen Realitätsebene liegen.

“Fantastik AG” wurde als Debüt von dem Literaturwissenschaftler Jan Oldenburg geschrieben, der auch schon Kurzgeschichten, Theaterstücke und Drehbücher geschrieben hat. Als ich das Buch in die Hand nahm, freute ich mich schon darauf, einen spaßigen Roman zu lesen, denn das gezeichnete Cover sah für mich dem entsprechend schon danach aus, zumal der Text auf der Rückseite des Buches mir das “verrückteste Stück Literatur seit Walter Moers” versprach!

Also machte ich es mir gemütlich und fing an zu lesen und dachte nach einigen Seiten, dass mich der Schreibstil ein wenig an Terry Pratchett erinnert. Nun gut, an diesen Autor kam das Buch dann doch nicht ganz heran, aber das konnte auch an meinen hohen Erwartungen liegen.

Jan Oldenburg lässt in “Fantastik AG” kein Klischee aus – und auch keine Gruppe übernatürlicher Lebewesen. Elfen, Zwerge, Heinzelmännchen, Trolle, Gnome, Helden und die schon genannten Kobolde bevölkern die fernen Länder. Ich fand keine neue Idee, nichts das mich Staunen ließ und dem entsprechend war ich enttäuscht und sogar genervt. Hatte man mir nicht mir das “verrückteste Stück Literatur seit Walter Moers” versprochen?

Aber auf einmal wurde mir klar, dass das ja genau das war, was ich lesen wollte:  ein Stück der verrücktesten Literatur seit Walter Moers! Schräg, sehr schräg. Jan Oldenburg nimmt bekannte Zutaten, vermischt sie und macht daraus etwas Neues!
Obendrein tauchten auf einmal wieder die Verbindungen zu Terry Pratchett auf: diese kleinen, teileweise ziemlich bösen Anspielungen auf unsere reale Welt. Als ich das begriff und mich auf diesen schrägen Humor einließ, begann mein Lesevergnügen.

Des Öfteren musste ich schmunzeln oder kichern, denn gar zu absonderlich war für mich das Abenteuer, das Professor Welk und sein Student Theo erlebten. Ohne spoilern zu wollen: Wer, bitte schön, muss nicht kichern, wenn der gefährliche Riese nur 70 cm groß ist und der unbezwingbare Held seine “Aventüre” nur noch vor einer Art Fernsehbildschirm hat mit einer Popcornschüssel in der Hand? Bei den Beschreibungen der Lebensweise in Neu-Sternheim kommt so mancher Seitenhieb auf unser modernes Leben herüber und das Lachen könnte einem in Halse stecken bleiben!

Nach 346 Seiten war dann der Lesespaß vorbei. Leider. Aber das Ende des Romans lässt auf eine Fortsetzung hoffen, wobei zu erwähnen ist, dass das Buch abgeschlossen ist. Ich mag Bücher nicht so gerne, die kein richtiges Ende haben. “Fantastik AG” hat erfreulicherweise ein richtiges Ende.

Mein Fazit:

Man sollte sich auf eine witzige und gleichzeitig ziemlich abstruse Geschichte einlassen können, dann hat man viel Freude an dem Buch. Da ich mich an keinerlei Sexszene erinnern kann, (außer einen einzigen Kuss und der hatte nicht so eine Erotikqualität :- ) ) ist das Buch auch für ältere Kinder und Jugendliche geeignet. (Auch die Todesfälle halten sich im Rahmen! ;-) ) Das Buch ist flüssig geschrieben und gut in einem Rutsch zu lesen.

Wenn Jan Oldenburg eine Fortsetzung zu “Fantastik AG” schreiben sollte, würde ich sie lesen wollen!

Fakten:

Titel: Fantastik AG
Autor: Jan Oldenburg
Verlag: Piper Verlag (14. Mai 2012)
Aufmachung: Broschiert, 352 Seiten
Preis: 14,99 EUR (Print) bzw. 8,99 EUR (eBook)

(c) Rezension: Gabriele Steggerda

Gabriele Steggerda ist seit ihrer frühsten Jugend begeisterte Fantasy- und Science Fiction-Leserin. Aber auch Science Fiction- und Fantasyfilme begeistern sie schwer. Außer dem Filme gucken und dem Lesen begeistert sie sich auch noch für das Mittelalter und führt eine kleine Reenactorgruppe an.

Zu Darkstars Rezension von Jan Oldenburgs “Totentrickser”: hier!

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