Nach einer Staffel über ein Geisterhaus und einer weiteren über eine Nervenheilanstalt in den 60 Jahren widmet sich die amerikanische Mystery/Horror-Serie in ihrem dritten Jahr einer okkulten Thematik: Hexen.
Jessica Lange schlüpft diesmal in die Rolle der Fiona Goode, der Supreme der weißhäutigen Hexen von New Orleans. Als Supreme bezeichnet man die Anführerin eines Zirkels, die Oberhexe. Sie gilt als Mächtigste unter ihresgleichen, ihrem Gebot sollen die Hexen folgen, sie soll die ihren schützen.
Doch Fiona war ihr Leben lang weniger am Führen interessiert als vielmehr daran, es sich selbst gut gehen zu lassen. Sie hat den Zirkel bereits vor Jahren verlassen, um ein exzessives Leben zu führen. Aber jetzt holt sie ihre eigene Sterblichkeit ein. Sie wird schwächer, der natürliche Alterungsprozess tritt immer deutlicher zu Tage und sie fühlt ihre Kräfte schwinden. Dies geschieht immer dann, wenn sich die Kräfte der nächsten Supreme entfalten. Fiona ist nicht bereit, sich tatenlos ihrem Schicksal zu beugen, und kehrt deshalb nach New Orleans zurück.
Diese alte Feindschaft wird neu entfacht, als Fiona die Serienmörderin Delphine LaLaurie (Kathy Bates) aus ihrem Gefängnis befreit: einem Sarg, in dem LaLaurie seit fast 200 Jahren lebendig begraben lag, nachdem Marie Laveau sie zunächst unsterblich machte und dann einsperrte, um sie dafür zu bestrafen, dass sie Schwarze graußam gequält und ermordet hat. Durch ihre Befreiung droht erneut ein Krieg der Hexen auszubrechen – und der Zirkel der weißen Hexen ist ohnehin zerstritten …
Wie gut ist die dritte Staffel?
Ihr seht, American Horror Story: Coven ist extrem vollgestopft mit zahlreichen Handlungsfäden. Dabei habe ich einige weitere wichtige noch gar nicht erwähnt. Jeder für sich ist schon spannend und hätte sicher viel Potential für eine eigene Serie gegeben, miteinander verknüpft machen sie American Horror Story auch in seinem dritten Jahr extrem spannend – aber im letzten Drittel auch leider etwas überhetzt.
Extrem gelungen ist erzähltechnisch, dass gerade zur Mitte der Staffel hin – einmal sogar mehrfach innerhalb einer Episode – die Handlung so überraschende Hacken schlägt, dass man mit offenem Mund vor dem Fernseher sitzt.
Neben all den gewohnt blutigen Scharmützeln und dem Kampf der Hexen ist ein Hauptthema der dritten Staffel erneut das Außenseitertum sowie das schwierige Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Und Rassissmus. Wichtige Themen, die gekonnt behandelt werden, ohne dass man den Zuschauer mit der Moralkeule kommt.
Schauspieler
Dieses Jahr stoßen mit Kathy Bates und Angela Bassett zwei (weitere) große Namen zu einem ohnehin sehr fähigen Cast, in dem sowohl Jessica Lange als auch Sarah Paulsson glänzen – auch wenn die Rolle Letzterer dieses Jahr deutlich weniger abverlangt als im Vorjahr.
Ebenfalls mit von der Party ist Julia Roberts Nichte Emma Roberts. Von so manchem Kritiker belächelt, fand ich persönlich sie in der Rolle der Bitch-Queen extrem überzeugend. Blass hingegen wirkte da leider Taissa Farmiga als Zoe.
Vermisst habe ich hingegen dieses Jahr Auftritte von Zacharie Quinto und Connie Britton.
Wie abstoßend wird es?
An “American Horror Story” haben die Leute – der Name sagt es ja – eine gewisse Erwartungshaltung. Seit spätestens “Asylum” wissen wir auch: Die Produzenten wollen ihr Publikum schocken, um jeden Preis. Diese Ewartungshaltung wird auch in “Coven bedient”. Es wird mitunter blutig, brutal und oft eklig. Ganz so schlimm wie in “Asylum” wird es Gott sei Dank nicht mehr; insgesamt konzentriert man sich doch eher auf das Okkulte statt auf Gewaltorgien (die es dennoch gibt). Und was wäre die Serie ohne ihre berühmten Tabu-Brüche, von denen ein Dreier von zwei Teenager-Hexen mit einem von den Toten zurückgekehrten jungen Mann noch der harmloseste ist.
Wer Hexen mag, für den ist “American Horror Story: Coven” ohnehin Pflichtprogramm.
Die DVD- und BluRay-Boxen erscheinen am 26.02.2015. Neugierig geworden?
Fotos (c) Fox and related entities.