Cinderella ist nicht nur das vermutlich bekannteste Märchen überhaupt, der Disney-Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1950 gilt darüber hinaus als Klassiker und eines der beliebtesten Zeichentrickmärchen überhaupt.
Jetzt, 65 Jahre später, bringt der Disney-Konzern den Stoff nochmal auf die große Leinwand: aufwändig neu produziert, und zwar als Realfilm, nicht animiert.
Headliner: Cate Blanchett als Lady Tremaine (die böse Stiefmutter) und Helena Bonham Carter als gute Fee.
Um gleich die erste Frage zu klären:
Auch wenn die ersten Trailer etwas anderes befürchten ließen: der Realfilm ist keine 1 zu 1 Umsetzung des Zeichentrickklassikers, sondern ein romantischer Märchenstreifen für die ganze Familie. Er versteht sich eher als Hommage an Disneys animiertes Meisterwerk und setzt bestimmte Bilder, Looks und ikonische Szenen gekonnt noch einmal um, legt aber andere Akzente und erzählt eine eigenständige Geschichte, die die berühmte Vorlage anders interpretiert als sein Vorgänger.
Und er bricht einem gleich zu Beginn das Herz:
Denn zu Anfang des Films erleben wir, wie die perfekte Familienidylle, in der die kleine Ella aufwächst und die sie zu einer starken Frau macht, durch den frühen Tod ihrer lieben Mama jäh zerstört wird. Es ist schön, dass der Film diesen Teil der Geschichte nicht ausspart, denn hier legt der Drehbuchautor Chris Weitz die Wurzeln für die starke Persönlichkeit seiner Hauptfigur, die sich auch durch die grausame Behandlung durch ihre neue Stieffamilie nicht brechen lässt.
Die Stieffamilie, dass sind Lady Tremaire, die zweite Frau ihres – ebenfalls früh versterbenden – Vaters und deren beiden dummen und dabei grausamen Töchter Drisella und Anastasia (die in ihrer überspitzten Art für die komödiantischen Einlagen des Films sorgen). Als das Vermögen der Familie zunehmend schwindet, zwingt ihre Stiefmutter Ella in die Rolle der Dienstmagd. Eingedenk der Worte ihrer sterbenden Mutter (“Sei mutig und freundlich. Wo es Freundlichkeit gibt, gibt es auch Güte. Und wo es Güte gibt, gibt es auch Magie.”) fügt sich Ella in das Schicksal, dass ihr die angeheiratete Verwandtschaft aufbürdet, und verliert trotz all der bösen Taten und Worte nie ihren Glauben an das Gute.

Cinderella erfindet das Rad nicht neu.
Stattdessen versteht sich der Film als solide Neuinterpretation des bekannten Märchens, die sich stark an die Vorlage hält, den Stoff aber leicht modernisiert.

Im Vergleich zum Zeichentrickfilm gibt es keine sprechenden Mäuse, aber Cinderella spielt mit Elementen und bestimmten Momenten des Zeichentrickfilms, ohne sie zu kopieren. So taucht z. B. auch Luzifer, die Katze von Lady Tremaire ein, und eine Verfolgungsjagd der Mäuse gibt es auch, aber diese ist anders, neu – und das funktioniert hervorragend.
Bereits im vergangenen Jahr brachte Disney einen Realfilm, basierend auf einem Zeichentrickklassiker, in die Kinos: Maleficent.

ist Cinderella aber auch keine Neuinterpretation aus Sicht der Antagonistin. Wir lernen zwar die Figur der Stiefmutter ein bisschen besser kennen, aber Lady Tremaire bleibt auch hier noch immer eine böse Antagonistin, deren Motivation zwar angedeutet, aber nicht wirklich zufriedenstellend herausgearbeitet wird. Hier verschenkt Cinderella Potential und bleibt zu sehr an der Oberfläche. Ebenfalls anders als Maleficent ist Cinderella kein epischer High Fantasy-Streifen, sondern wirklich rundherum ein Familienfilm…
Eine aus meiner Sicht wunderschöne und extrem gelungene Aschenputtel-Verfilmung ist der Drew Barrymore-Streifen Auf Immer und Ewig, der sich auf die romantische Seite des Aschenputtel-Märchens, auf die Liebesgeschichte zwischen dem armen Mädchen und dem Prinzen konzentrierte. Cinderella stellt dagegen bewusst die Hauptfigur in den Mittelpunkt, der Film bleibt (fast) immer bei Ella, verfolgt ihre innere Reise. Die Liebesgeschichte zum Prinzen ist vorhanden, nimmt aber nur wenig Raum ein.

Neben der opulenten Optik begeistern die Schauspieler, natürlich allen voran Cate Blanchett, die als verbitterter Charakter eine starke, nuancierte Performance abliefert. Helena Bonham Carter als gute Fee ist vielleicht DAS Highlight des Films, nicht zuletzt deshalb, weil man sie endlich mal wieder in einer anderen Rolle sieht als in den letzten Jahren. In den Hauptrollen spielen Lily Jamens und Richard Madden (Robb Stark aus Game of Thrones), die es schaffen, neben den Hollywood-Stars nicht unterzugehen.

Cinderella startet am 12. März 2015 in den deutschen Kinos.
Bilder (c) Disney
Richard Madden? Cool, muss ich sehen!! <3
Und du hast mich gerade dazu animiert, "Auf immer und ewig" direkt nochmal zu schauen! :)
Kommentar by Corry — 12. März 2015 @ 14:31
Oh cool, das freut mich!
Kommentar by Darkstar — 15. März 2015 @ 14:35