Endlich ist das Staffelfinale von Season 5 auch hierzulande erhältlich. Nach dem Sehen der Episode gäbe es tausend Dinge, über die ich jetzt sprechen könnte, aber eins beschäftigt mich stärker als alle anderen: Die Hoffnung auf Lady Stoneheart!
Auch wenn die Serien-Verantwortlichen bereits mehrfach betont haben, dass wir Lady Stoneheart nicht in der TV-Adaption von “A Song of Fire and Ice” sehen werden, hoffe ich dennoch, dass sie in Staffel 6 einen großen Auftritt hat.
Grund dafür sind zwei Szenen in der Finalfolge der fünften Staffel, die von ihrem Kommen künden könnten – oder auch nicht.
Im folgenden Artikel möchte ich darauf eingehen, warum Lady Stoneheart meiner Meinung nach für die Serie total Sinn machen würde. Aber Achtung! Der Artikel enthält massive Spoiler zu den bisher veröffentlichten Romanen sowie zur TV-Adaption bis einschließlich Episode 10 der fünften Staffel.
Warum Lady Stoneheart in Staffel 6 Sinn machen würde
Staffel 5 war düster.
Aus meiner Sicht macht es erzähltechnisch Sinn, die sechste Staffel wieder etwas hoffnungsvoller und heller zu gestalten – ähnlich wie Staffel 4, die auf die düster endende Staffel 3 endete.
Nur, dass die meisten Sympathieträger sich an Momenten in ihrem Storyarc befinden, der nicht gerade hell und hoffnungsvoll ist:
Arya hat zwar ihre Rache bekommen, ist aber (vermutlich temporär) erblindet.
Jaime hat gerade in seinen Armen seine Tochter sterben sehen. (das war unerwartet und traurig!)
Margaery und Loras befinden sich beide – anscheinend – noch im Verlies des Klerus in Kings Landing.
Dany befindet sich einsam in der Wildnis, umringt von einem ganzen Stamm Dothraki – man kann nur hoffen, dass die Serienautoren anderes mit ihr im Sinn haben, als sie hier zur Sklavin zu machen und sie sich wieder hochschlafen zu lassen. Ich hoffe doch, dass sie – dank ihrer Drachen oder ehemaliger Verbindungen zu den Pferdelords – schnell aus eigenem Recht Anführerin wird und eine neue Armee um sich schart, mit der sie (bitte ganz schnell) Meereen sichert, um dann (endlich!) nach Westeros aufzubrechen.
Außerdem macht es erzähltechnisch keinen Sinn, Jon jetzt sterben zu lassen.
Sansa befindet sich (ausgerechnet mit Theon) nach ihrem Sprung in die Schneewehen vor Winterfell auf der Flucht; ohne Essen und warme Kleidung dürfte sie nicht zu weit kommen. Wenn sie Pech haben, laufen sie den Boltons und Ramsay über den Weg und werden wieder gefangen genommen. Dann wäre die Flucht total pointless. Mit (nur wenig) mehr Glück laufen sie Littlefinger über den Weg, der mit seiner Armee Soldaten aus dem Grünen Tal von Arryn nach Winterfell zieht, um den Norden zu erobern. Wäre auch schrecklich für Sansa, da Peter Baelish auch ein schlimmer Finger ist. Freilich wäre da als rettender Engel auch noch
Brienne, falls sie überlebt hat.
Aus offensichtlichen Gründen hoffe ich, dass der Bastard – dieser Bruder- und Tochtermörder – wirklich tot ist, aber gesehen haben wir das nicht.
Wer könnte hinter ihr stehen – falls da überhaupt jemand aufgetaucht ist. Podrick? Der aus irgendeinem Grund nicht möchte, dass Brienne Stannis tötet? Der Hund, der den Kampf gegen Brienne in Staffel 4 zwar verloren hat, dessen Tod wir aber auch nicht onscreen confirmed gesehen haben?
Oder Lady Stoneheart?
Womit wir bei dem Thema wären, das mich bewegt:
Warum wir Lady Stoneheart brauchen
Für mich ist sie derzeit die einzige, die als Lichtblick das Blatt wieder überzeugend wenden könnte und den Feinden der Starks einige wohlverdiente vernichtende Schläge versetzen könnte.
In den Romanen zieht Lady Stoneheart als Racheengel durchs Land und knüpft Freys auf als Rache für die Blutige Hochzeit. Außerdem bringt sie Brienne dazu, sich auf die Suche nach Jaime zu begeben und den Königsmörder zu ihr zu bringen.
Und das wäre nicht nur ein dramatischer Plot – Brienne hin- und hergerissen zwischen ihrem Treueschwur zu Catelyn Stark und ihrer Liebe zu Jaime -, sondern er würde in der sechsten Staffel Brienne auch wieder eine Aufgabe geben. Auch für Jaimes Storyline wäre das förderlich, der etwas darüber hinaus zu tun braucht, seiner Schwester vom Tod ihrer Tochter zu berichten. Falls er sich nicht lieber vorher aus dem Staub macht …
In diesem Zusammenhang sei auch die Art erwähnt, wie Stannis Frau aufgefunden wurde: erhängt in der Wildnis.
Ja, es spricht alles für einen Selbstmord, er macht storytechnisch Sinn und ich fürchte, das wird auch der Grund gewesen sein.
Aber genau auf diese Art und Weise bringt auch Lady Stoneheart in den Büchern ihre Feinde um. Was wäre, wenn Selyse nur durch die Wälder geirrt ist nach dem Tod ihrer Tochter, verzweifelt und sich selbst hassend – und Lady Stoneheart in die Arme laufen würde, die sich für die Ermordung von Shireen und an Stannis generell rächen würde.
Damit hätte man Lady Stoneheart clever „vorangekündigt“, ohne das wirklich zu tun und sie würde in S6 nicht aus dem Nichts auftauchen – und gleichzeitig scheinen das die meisten Fans gar nicht zu vermuten. Wäre clever und supercool.
Vor allem aber wäre es endlich an der Zeit, dass die Boltons ihr Fett wegbekommen.
Ich weiß noch nicht, wie man es darstellen würde, aber ich für meinen Teil würde jubeln, wenn Lord Bolton eines Tages Angesicht zu Angesicht Lady Stoneheart gegenüber steht und die ihm dann einen Dolch ins Herz jagt, um sich so an seinem Verrat und dem Tod von Robb Stark zu rächen.
Das wäre ein großartiger Moment, und genau so einen Moment brauchen wir.
Ich will nicht, dass Littlefinger der “Held” ist, der Winterfell rettet. Lady Stoneheart wäre mir da wesentlich lieber. Wenn überhaupt, dann könnte die Lady diesem Intrigant für den Verrat an Eddard in Staffel 1 auch noch gleich den Gar aus machen. (Auch wenn ich befürchte, dass uns Littelfinger bis zum Ende der Serie erhalten bleibt und ich insgeheim hoffe, dass er den vernichtenden Schlag – ob Todesschlag oder einen metaphorischen – schlussendlich von der armen Sansa erhält).
Ebenfalls könnte Sansa im Gefolge von Lady Stoneheart temporär Unterschlupf finden. Wenn’s nach mir ginge, würde die Lady dann Theon auch gleich für den Verrat an den Starks um die Ecke bringen. Das würde zu Lady Stoneheart passen – vermutlich aber nicht zu den Plänen der Showrunner, die offenbar für Theon eine nicht verdiente „Redemption-Storyline“ planen, die mich echt nur ankotzt. Der Typ hat keine Vergebung verdient.
Vielleicht hat sich gar der überlebende Hund ihnen angeschlossen – Lady Stoneheart könnte ihn begnadigt haben, weil er Arya gerettet hat.
Und zumindest in den Büchern scheint Martin eine Wiederbegegnung mit Sansa und dem Hund zu planen, wenn man bedenkt, dass sie Sansa daran „erinnert“, dass der Hund sie in Kings Landing geküsst hat, obwohl das nie passiert ist. (false-memory-effect).
Ich hoffe, die Showrunner erklären bald, warum die White Walker sich so viel Zeit mit ihrem Angriff auf Westeros lassen. Der einzige Grund, der mir einfällt, wäre u. U., dass sie darauf warten, dass die Sieben Königslande alle vom Winter überzogen sind. Und das ist noch nicht der Fall. Ein guter Grund, aber den sollte man ggf. mal erwähnen. Just Saying.
Außerdem hätten wir dann zwar eine creepy, aber doch positive Macht im Norden etabliert, die gegen Cerseis Gefolgschaft im Süden einen Ausgleich bilden würde. Freilich ist Cerseis Zukunft ein Thema für einen ganz eigenen Artikel.
Last but not least: Der Überraschungseffekt
Vermutlich rechnet jetzt wirklich fast niemand mehr mit ihrem Auftreten, so dass ihr Auftauchen der große Knall wäre, mit dem die Serie die Staffel 6 eröffnen könnte.
Das wären die Gründe, warum zumindest ich, wenn ich Showrunner wäre, Lady Stoneheart wieder auftauchen lassen würde.
Es würde der Story einen neuen Drive geben, das Zombie-Dasein, das sich offenbar von dem der White Walker unterscheidet, würde im Verlauf der Serie u. U. noch Sinn machen und endlich würden die Bösen ihr Fett wegbekommen, ehe es – in Staffel 7? – endlich zum Kampf der Drachen gegen die White Walker kommt …
Mag ein Wunschtraum sein, gewiss. Aber ich fänd’s eine optimale Lösung.
Was denkt ihr?