Darkstars Fantasy News


14. September 2017

Interview mit Kathrin Lange
zu DIE FABELMACHT-CHRONIKEN

Category: News – Darkstar – 12:30

Flammende Zeichen“Paris ist ein Sehnsuchtsort von mir, so lange ich denken kann.”

Bereits mit Herz aus Glas hat mich die deutsche Autorin Kathrin Lange ziemlich begeistert – das war ein Jugendbuchthriller mit starkem Mysterytouch.

Mit Die Fabelmacht-Chroniken: Flammende Zeichen verfasste sie nun einen waschechten Phantastik-Roman, verwoben mit einer geheimnisvollen Liebesgeschichte im modernen Paris. Meine Rezension findet ihr hier.

Deshalb habe ich mich besonders gefreut, dass sie sich Zeit für ein ausführliches Interview genommen hat.

Interview mit Kathrin Lange

Liebe Kathrin, in Flammende Zeichen stehen nicht nur die Gefühle von Mila und Nicholas zueinander unter einem dunklen Stern. Was fasziniert Sie an tragischen Liebesgeschichten?

Ich habe schon immer gefunden, dass Liebesgeschichten, die tragisch ausgehen, viel emotionaler sind, als welche mit Happy End.

Da ist es vermutlich auch nur konsequent, dass Romeo und Julia eine meiner liebsten Love Stories ist.

Welche Farben und Schlagworte fangen die Stimmung des Buchs für Sie am besten ein?

Fabelmachtblau, natürlich.

Und Pergamentgrau. Kirschblütenfahl. Mitternachtfarben wie Nicholas’ Augen. Milchkaffeebraun, wie die von Eric …

Was mögen Sie besonders an Ihren beiden Hauptfiguren Mila und Nicholas?

Ihre Fähigkeit, die Realität umzuschreiben, macht sie zu mächtigen Figuren, aber gleichzeitig auch zu extrem verwundbaren. Die Fabelmacht verdammt sie dazu, ziemlich zu leiden, und da ich tragische Geschichten mag, siehe oben …

Wer ist Ihr liebster Nebencharakter?

Vermutlich denken jetzt alle, dass ich Eric sage. Aber er ist keine Nebenfigur im eigentlichen Sinne, sondern eher ein zweiter männlicher Protagonist.

Also: Maréchal.

Weil er im Laufe der Geschichte ein Eigenleben entwickelt hat, das mich selbst überrascht. Und das geht über das Ende von Band 1 hinaus.

Oder Odette. Weil sie so herrlich unkonventionell ist und mich eine Weile lang im Unklaren gelassen hat, wer sie wirklich ist.

Oder der Mann in Grau, denn der hütet ein wirklich großes Geheimnis. Helena? Ich kann mich gerade nicht wirklich entscheiden, stelle ich fest. Ich mag alle meine Figuren, sonst würde ich wohl auch nicht so viel Zeit mit ihnen verbringen.

In Ihrem Buch begegnen wir einer Vielzahl faszinierender Figuren – der faszinierendste Charakter war für mich aber das äußerst lebendige Paris, das Sie als Handlungsort bestimmt haben. Deshalb folgende Doppelfrage: Warum haben Sie sich für Paris entschieden und haben Sie sämtliche Schauplätze selbst vor Ort besucht?

In der Zuflucht der Ordensbrüder war ich als einziges nicht, aber das ist ja irgendwie klar, weil die nur in einem anderen Universum existiert.

Ernsthaft: Ich reise (fast) immer an die Orte, in denen meine Bücher spielen und recherchiere vor Ort sehr genau. Von ganz vielen Details, zum Beispiel dem toten Vogel auf dem Grabstein, gibt es Fotos, die man sich teilweise auf meiner Website (www.kathrin-lange.de) auch anschauen kann.

Paris ist ein Sehnsuchtsort von mir, so lange, ich denken kann. Ich liebe Frankreich und ich liebe diese Stadt. Da war es nur konsequent, sie irgendwann einmal zum Schauplatz einer großen Lovestory wie die von Mila und Nicholas zu machen.

Um beim Thema zu bleiben: Was war das bisher seltsamste Thema, über das Sie jemals recherchiert haben?

Uff. Darüber habe ich noch nie nachgedacht.

Vielleicht die Stoffwechselkrankheit Alkaptonurie, die ich in meinem historischen Thriller Cherubim verwendet habe und bei der die Augäpfel von Menschen pechschwarz werden.

Und natürlich alles, was mit meinen Faris Iskander-Romanen zu tun hat. Wobei das eher nicht seltsam ist, sondern vielmehr beängstigend realistisch.

Gerade Viel-Lesern gelingt es oft, bestimmte Wendungen in Büchern vorauszuahnen. Ihnen gelingt es trotzdem, Ihr Publikum zu überraschen. Talent oder Technik? Welche Tricks wenden Sie an?

Wenn ich das verrate, dann kann ich die Leute ja nicht mehr überraschen! Nein, ehrlich? Ich weiß es nicht genau.

Vielleicht liegt es daran, dass ich mich selbst beim Schreiben immer wieder überrasche. Da passiert es schonmal, dass ich bei einer Trilogie erst beim Schreiben des letzten Drittels des dritten (!) Buches merke, dass ich die ganze Zeit den falschen Mörder im Visiert hatte (so passiert bei der Herz aus Glas-Trilogie).

Oder im Moment gerade: Ich schreibe an am zweiten Teil der Fabelmacht-Chroniken und habe vorgestern gemerkt, dass eine der Figuren eine ganz andere Vorgeschichte hat, als ich im Kopf hatte.

Das macht das Schreiben auch für mich spannend und ist vielleicht das ganze Geheimnis.

Was löste die Idee zu diesem Buch aus bzw. den Wunsch, gerade diese Geschichte zu schreiben?

Die Idee, dass man mit dem Schreiben die Realität verändern kann, ist ja eigentlich nicht neu. Darauf sind vor mir schon andere Autorinnen und Autoren gekommen, und ich selbst habe diese Idee sogar auch schon einmal in einer Jugendbuchtrilogie verwendet (Florenturna).

Vielleicht war da einfach der Wunsch in mir, aus dem Thema noch einmal etwas ganz Anderes, etwas Neues zu machen.

Was war die größte Herausforderung an diesem Projekt?

Herausforderungen gibt es viele bei einem so groß angelegten Werk.

Die richtige Story in dem ganzen Chaos meiner eigenen Kreativität zu finden, ist eine. Den Kopf am Explodieren zu hindern, wenn er mitten in der Nacht mal wieder heißläuft, vielleicht eine andere.

Aber richtig schwierig finde ich es, die passende Balance zu finden zwischen den beiden männlichen Hauptfiguren Nicholas und Eric. Das ist nicht immer ganz einfach, weil sie sich beide recht oft in den Vordergrund drängeln.

Wie sind Sie zum Schreiben gekommen und worum ging es in Ihrer allerersten Geschichte?

Ich schreibe, seit ich vierzehn bin, und da ich damals völlig pferdeverrückt war, ging es in meiner ersten Geschichte um dieses Thema.

Aber ich habe mich dann bald der Fantasy zugewendet und viele Jahre lang an dem ersten Band einer Trilogie geschrieben, die Buch der Sänger heißt. Darin geht es um eine ganz andere magische Gabe als in den Fabelmacht-Chroniken, die es, glaube ich, so noch in keiner anderen Serie gibt.

Vielleicht sollte ich diese Geschichten mal wieder hervorholen, fällt mir gerade auf.

Ohne zu viel zu verraten: Was erwartet die Leser im nächsten Band?

Wie ich eben zugegeben habe, weiß ich das ja selbst noch nicht bis ins letzte Detail.

Aber soviel kann ich verraten: die Liebesgeschichte zwischen Mila und Nicholas ist noch nicht zu Ende, auch wenn es im Moment so scheinen mag.

Eric entdeckt Dinge, die er lieber nicht wissen will.

Und eine Figur, die mir sehr ans Herz gewachsen ist, stirbt, was auch für mich völlig überraschend kam.

Die Fabelmacht hat also auch für mich noch ein paar Überraschungen in petto, fürchte ich. Ich freue mich drauf!

Vielen Dank!

Kathrin Lange im Internet: Autoren-Website

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