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22. April 2022

Buchtipps zur Walpurgisnacht

Category: News – Darkstar – 13:34

Nächste Woche ist Walpurgisnacht – die Nacht, in der sich angeblich die Hexen zum Tanz versammeln. Deshalb gibt’s heute fünf Buch-Tipps zu phantastischen Romanen, in denen es um Hexen geht:

Kate Forsyth: Die Hexen von Eileanan

Die australische Autorin Kate Forsyth interpretiert in ihrem großen Romanzyklus um das magische Land Eileanan den uralten Archetyp Hexe auf aufregende und faszinierende Weise: Liebevoll und mit Detailreichtum entwirft sie eine interessante Welt und ein durchdachtes Magiesystem, dass sich bekannter Symbole bedient, diese aber glaubhaft dem Leser nahe bringt.

Bereits die Schilderung des Verborgenen Tales in der Anfangssequenz (mystische Lebewesen, verborgene Schlupfwinkel, rauschende Wasserfälle und magische Behausungen) präsentiert dem Leser deutlich, was ihn erwartet: Fantasy, die ihren Schwerpunkt auf Magie und zauberische Wesen legt.

Atmosphäre schafft Forsyth außerdem dadurch, dass sie viele Begriffe der schottischen Sprache entlehnt: Die Welt, in der sie ihre Erzählung ansiedelt, ist angelehnt an ein mythisches Schottland.

Im Mittelpunkt der Handlung steht – zumindest in diesem ersten Teil – die 16jährige Isabeau, als Findelkind von einer mächtigen Waldhexe aufgezogen und in die magischen Künste eingeweiht. Zusammen leben die beiden in einem zauberischen, gut verborgenen Tal und nehmen nur selten Kontakt mit der Aussenwelt auf, da seit einigen Jahren Zauberei mit dem Tode bestraft wird. Während früher der Herrscher des Landes den Hexen sehr wohlgesonnen war, werden diese erbittert verfolgt, seit er sich in eine undurchsichtige geheimnisvolle Frau verliebt hat, die aus dem Nichts gekommen zu sein scheint und mehr und mehr an Macht gewinnt.

In Fahrt kommt die Erzählung, als das Verborgene Tal von Hexenjägern doch entdeckt wird und Isabeau und ihre Ziehmutter Hals über Kopf ihr Zuhause verlassen müssen:

Während die Waldhexe versucht, die Untergrundbewegung der versteckt lebenden Hexen gegen die feindliche Königin zu mobilisieren, übergibt sie Isabeau einen geheimnisvollen Talisman und betraut sie mit einer risikoreichen Mission, die die junge Frau auf sich allein gestellt quer durch das Land schickt und sie in den unmittelbaren Einflussbereich ihrer Todfeindin bringen wird…

Nina Blazon: Feuerrot

Ravensburg, Ende des 15. Jahrhunderts. Die Schmiedetochter Magdalene arbeitet als Dienstmagd bei der reichen Kaufmannsfamilie Humpis. Sie ist dankbar für die gut bezahlte Stelle, durch die sie ihren verwitweten Vater und ihre drei Schwestern unterstützen kann. Wie viele Ravensburger aus der Unterstadt fristen die aufgrund eines Jahres voller verheerender Hagelstürme und Missernten fast alles verloren.

Die Humpis, ein privilegiertes Leben voller Prunk und politischem Einfluss gewohnt, kümmert die Not der armen Leute in der Stadt wenig – bis ungefähr zeitgleich zwei Fremde nach Ravensburg kommen: Lucio ist der Sohn einer befreundeten Kaufmannsfamilie aus Italien, die in Ravensburg Geschäfte abschließen will. Nur Magdalene erkennt, dass Lucio nicht der freundliche Charmeur ist, als der er sich ausgibt. Der zweite Besucher ist der Dominikanermönch Heinrich Kramer, ein Inquisitor, der gerade an seinem Vermächtnis schreibt: dem Malleus Maleficarum – dem Hexenhammer.

Und der hat für die Unwetter, die viele Ravensburger ins Unglück gestürzt haben, schnell einen Sündenbock parat: Hexen stecken hinter dem Wetterzauber. Wie ein Lauffeuer verbreitet sich das Gerede von Zauberei und Teufelswerk in Ravensburg und es dauert nicht lange, bis die ersten Verdächtigen in den Kerker geworfen und unter Folter verhört werden. Auch der gutmütige Beno Humpis, Enkelsohn von Magdalenes Herrschaft, lässt sich von Heinrich Kramers schaurigen Geschichten überzeugen und wird Protokollant bei den Hexenprozessen. Doch dann gerät Magdalene ins Visier der Inquisition.

FEUERROT ist eine spannende, hervorragend recherchierte Geschichte “um Hexenwahn und Liebeszauber”. Webt Nina Blazon ihre Phantastik-Romane aus dem Stoff, aus dem Märchen sind, so sind es in ihren historischen Büchern gleichsam gegenständliche Beschreibungen und, geschickt in die Handlung eingeflochten, kleine Details aus dem Volksglauben, die die damalige Zeit und den Schauplatz so greifbar machen: Vom getuschelten Gerede über Liebeszauber und einem ausgelassenen Fest in einem prunkvoll hergerichteten Wasserschloss bis hin zum Feuer des Hexenwahns ist es nur ein kleiner Schritt.

Mehr über die Autorin: Interview mit Nina Blazon

Libba Bray: Der Geheime Zirkel

Gemmas Visionen

An ihrem sechzehnten Geburtstag ändert sich Gemmas Leben in zweifacher Hinsicht grundlegend: Nach einer schrecklichen Familientragödie verlässt sie das Indien der Kolonialzeit, in dem sie aufgewachsen ist, um fortan in London an einem Internat für höhere Töchter erzogen zu werden. Zudem suchen sie fortan überwältigende Visionen heim, die sie weder steuern kann noch versteht.

An der Spence-Akademie hofft sie, ein neues Leben beginnen zu können und ihre Visionen zu vergessen. Das stellt sich jedoch ziemlich schnell als Wunschdenken heraus: Ein verbotenes Geheimnis soll den Ostflügel des Gebäudes umgeben, Zigeuner, die in der Nähe siedeln, warnen sie beharrlich davor, ihre Fähigkeiten einzusetzen – und die geisterhafte Erscheinung eines jungen Mädchens lockt sie zu einem Geheimversteck, wo sie das altes Tagebuch einer ehemaligen Schülerin findet. Gemma wird klar, dass sie nicht die einzige Person auf der Welt ist, dem eine besondere Begabung zuteil wurde. Wie groß Gemmas Begabung jedoch ist, stellt sie erst fest, als sie beginnt, diese mit einem kleinen, ausgewählten Kreis von Mitschülerin zu erforschen – und sich das Tor in eine atemberaubende, fremdartige Welt für die Mädchen öffnet. Doch hinter all dem Glanz scheint eine düstere Tragödie verborgen.

Bildgewaltige, von Bray sehr lebhaft und gekonnt beschriebene Visionen und das Leben auf der Spence-Akademie: Wenngleich die Prämisse des Buchs eine völlig andere, eindeutig phantastischere ist, erinnert „Gemmas Visionen“ atmosphärisch an eine Mischung aus dem Kinderbuchklassiker „Sara, die kleine Prinzessin“ und dem Film „Heavenly Creatures“.

Mehr von Libba Bray: Diviners-Saga

Alice Hoffman: The Rules of Magic

Die Owens-Geschwister Franny, Jet und Vincent bekommen von ihrer Mutter die absurdesten Regeln auferlegt. Weshalb das so ist, erfahren sie erst in jenem schicksalhaften Sommer, als sie New York verlassen und die Ferien bei ihrer Tante in Massachusetts verbringen – in einem alten Haus mit schrägen Giebeln, grün verglasten Fenstern und einem verwilderten Garten.

An einem Ort, am dem sie endlich mehr über das magische Erbe erfahren, das in ihnen schlummert – und von dem Fluch, der auf ihnen liegt. Denn die wichtigste Regel, die für jedes Mitglied der Familie Owens gilt, lautet: Verliebe dich niemals!

Kennt ihr PRACTICAL MAGIC – ZAUBERHAFTE SCHWESTERN mit Sandra Bullock und Nicole Kidman? Der Film ist mein vermutlich allerliebster Film über Hexen. Er adaptiert den gleichnamigen Roman von Alice Hoffman aus dem Jahr 1995. Über zwanzig Jahre später schrieb die Autorin einen weiteren Roman über die Owens-Familie. Diesmal jedoch über die “schrulligen Tanten” aus dem Buch bzw. über deren Jugend und frühen Erwachsenen-Jahre. Der Roman spielt in den 1960er Jahren. Das sorgt für einen ganz eigenen Flair. Er ist ruhig erzählt, in einem traumhaften Stil, der mich so sehr gepackt hat, dass ich das Buch an einem einzigen Wochenende durchgesuchtet habe. Ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.

„The Rules of Magic“ ist magischer Realismus. Erwartet keinen klassischen Fantasy-Roman: die Magie ist erdiger, sanfter und geschickt verwoben mit der Coming of Age-Geschichte dreier ungleicher Geschwister, die wirklich zu Herzen geht. Mich hat er verzaubert!

Christian Handel: Rosen & Knochen

Last but not least: Mein eigener Roman. Worum es dort geht?

Fürchtest du dich, bei Mondschein das Grab einer Hexe zu betreten?
Unter den Decknamen Schneeweißchen und Rosenrot ziehen die Dämonenjägerinnen Muireann und Rose durch die Lande. Sie bekämpfen Trolle, retten Jungfrauen vor Wassermännern und vertreiben Kobolde aus Mühlen und Bauernhäusern.
Als sie von den Bewohnern eines kleinen Dorfs angeheuert werden, den spukenden Geist einer Hexe unschädlich zu machen, geraten sie allerdings in ein alptraumhaftes Abenteuer, das sie an ihre Grenzen führt. Und das ein gut gehütetes Geheimnis ans Licht bringt, das eine von ihnen vor der anderen gern für immer verborgen hätte …

Was geschah wirklich vor vielen Jahren im Knusperhäuschen?

Falls du neugierig bist, findest du auf meiner Website eine Leseprobe und Hintergrundinfos zu meiner Märchendaption.

Interessierst du dich für das Thema Hexen? Dann habe ich noch einen Link-Tipp:

Die Hexe im Märchen und Volksglauben

Rosen und Knochen - Umschlag

Viel Spaß mit den Büchern!

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