Darkstars Fantasy News


22. Mai 2009

Kai Meyer: Wunschkrieg (Hörbuch)
Teil 2 der Sturmkönige-Trilogie

Category: Hörbücher,Rezensionen – Darkstar – 13:45

WunschkriegDer Teppichschmuggler Tarik und die geheimnisvolle Sabatea haben die gefährliche Reise durchs Dschinnland überlebt und sind sicher in Bagdad angekommen. Dort trennen sich ihre Wege jedoch unfreiwillig: Während Sabatea im Sultanspalast von Harun Al Raschid festgehalten wird, hat man Tarik auf die Straße geworfen. Dort treiben ihn die Schmerzen in seinem Auge, das ihn seit seinem Kampf mit einem Dschinnfürsten unheimliche Dinge sehen lässt, beinahe in den Wahnsinn.

Trotzdem setzt er alles daran, Sabatea aus der Gewalt des Sultans zu befreien. Bei seinen Rettungsversuchen stößt er allerdings immer wieder auf Hinweise auf das Mysterium des „dritten Wunsches“ und Tarik beschließt, herausfinden zu wollen, was sich hinter diesem geheimnisvollen Begriff verbirgt.

Es ist eine Suche, die ihn wieder mitten hinein in den Kampf zwischen Menschen und Dschninnen zieht. Er ahnt nicht, dass sich mitten in der Wüste sein Bruder Junis auf der Seite der sagenumwobenen Sturmkönige ebenfalls auf die schicksalhafte Schlacht vorbereitet – an seiner Seite ist keine Geringere als die schöne Maryam, Tariks einstige Geliebte.

War ich vom Auftaktband von Kai Meyers Orient-Fantasy noch etwas enttäuscht, so hat mich „Wunschkrieg“ doch um einiges versöhnlicher gestimmt. Der Mittelteil der Trilogie kommt nämlich ein ganzes Stück weit stimmungsvoller daher als sein Vorgänger. Die Handlungsstränge im alten Bagdad – ob sie sich nun um Sabatea im Palast des Kalifen oder um Tarik im von verschiedenen Diebesgilden bevölkerten Untergrund der Stadt ranken – sind durchweg spannend und wirken auf mich auch phantastischer als die vorwiegend actionreiche Storyline aus „Dschinnland“:
Da begegnet man so faszinierenden Gestalten wie den Kali-Assassinen, erfährt von magischen Theorien um die Entstehung einer ganzen Welt und bekommt Hinweise darauf, warum die berühmten arabischen Wunschgeister eigentlich so oft in Flaschen anzutreffen sind. Außerdem liefert Meyer zusätzlich einige Antworten auf die zahlreichen offenen Fragen aus „Dschinnland“: Weshalb kam es zum Ausbruch der Wilden Magie? Warum kämpfen die Dschinne und ihre Fürsten so erbittert gegen die menschliche Rasse? Weshalb haben sich die Kettenmagier auf ihre Seite geschlagen?
Die ganze Situation, die Tariks Welt beherrscht, wird greifbarer.

Zudem richtet sich der Fokus der Geschichte neu aus, weil die Dschinne nicht mehr die einzige Gefahr darstellen, denen sich Tarik und seine Gefährten ausgesetzt sehen. Zum Schluss fragt man sich allenfalls, ob es Kai Meyer gelingen wird, die offenen Handlungsstränge innerhalb eines einzigen Buches so miteinander zu verknüpfen und zu Ende zu bringen, dass keine wesentlichen Fragen mehr offen bleiben oder sich der Leser betrogen fühlt. Aber das muss „Glutsand“, der im September erscheinende, abschließende Teil der Saga beantworten.

Die Hörbuchversion selbst ist allerdings wirklich traumhaft. Über Andreas Fröhlich muss man glaube ich keine weiteren Worte mehr verlieren; er ist auch hier ein hervorragender Sprecher, der gekonnt und ausdrucksstark liest. Dass seine Worte im Kopf der Zuhörer richtiggehend lebendig werden, ist allerdings mit Sicherheit außerdem der Verdienst der überdurchschnittlich guten Vertonung. Fröhlichs Worte werden von ein paar Geräuschkulissen, vor allem jedoch von einem gelungenen Score untermalt. Die Musik fängt nämlich nicht nur den Flair von 1001 Nacht gekonnt ein, sondern unterstreicht spannende und actionreiche Passagen grandios. Dadurch wird das Publikum mitten in die Geschichte hineingesogen und lauscht gebannt dem Geschehen. Das macht das Hörbuch zu einem Vorreiter einer neuen Generation Audio-Buch!

Insgesamt betrachtet erzählt „Wunschkrieg“ eine nette Geschichte mit innovativem Setting, die zwar nicht zu Kai Meyers Besten gehört, aber doch sehr kurzweilige Unterhaltung bietet! An der Hörbuchumsetzung selbst ist nichts auszusetzen.

Fazit:

Titel: Wunschkrieg
Reihe: Die Sturmkönige (2 von 3)
Autor: Kai Meyer
Sprecher: Andreas Fröhlich
Verlag: Lübbe Audio
Aufmachung: 6 CDs

Bei Amazon bestellen: hier!

Meine Rezension zu “Dschinnland” gibt’s übrigens hier!

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6 Comments »

  1. “Über Andreas Fröhlich muss man glaube ich keine weiteren Worte mehr verlieren”
    Jepp, da kann ich dir nur zustimmen!
    Andreas Fröhlich ist momentan mein absoluter Lieblingssprecher!
    Seine angenehme Stimme und seine großrtige Art, den einzelnen Personen Leben einzuhauchen, ohne wie – Entschuldigung! – Rufus Beck übertrieben bis zeitweise sogar nervig zu wirken, finde ich phänomenal!
    Hätte ich die Bücher von Kai Meyer nicht schon gelesen, würde ich sie mir bestimmt anhören!

    Kommentar by Corry — 22. Mai 2009 @ 20:24

  2. Ich war ja versucht, dir eine eMail zu schreiben á la: “Auch wenn du schon das Buch gelesen hast, höre wenigstens mal rein!”

    Kommentar by Darkstar — 22. Mai 2009 @ 23:06

  3. Wäre mein SUB nicht so hoch, würde ich das auf jeden Fall machen. Obwohl die Versuchung so auch schon sehr groß ist … Ich geb’s ja zu! :-)
    Die Hörbücher stehen auf jeden Fall auf meiner Merkliste, falls ich mal nix anderes zum Hören habe!
    Und Andreas Fröhlich ist für mich definitiv ein pro-Argument!!!

    Kommentar by Corry — 23. Mai 2009 @ 01:53

  4. Ich habe in den ersten Band mal reingehört, jedoch hat er es nicht geschafft mich wirklich zu fesseln… was z.T. sicher auch an den Kürzungen lag.
    Aber nach deiner jetzt doch, für mich, überraschend guten Rezension spiele ich schon mit dem Gedanken zumindest Dschinnland noch eine zweite Chance zu geben und es ganz durchzuhören.

    P.s. Andreas Fröhlich – ganz toll!

    Kommentar by Feenfeuer — 24. Mai 2009 @ 17:29

  5. @Feenfeuer:

    Nun, mit Dschinnland ging es mir ja ähnlich, wie man meiner Rezension vielleicht anmerkt. Bisher finde ich “Die Sturmkönige” Kai Meyers schwächste Trilogie; meine persönlichen Favoriten sind “Die Wellenläufer” und – zugegeben, ein Einzelband – “Frostfeuer”.

    Kommentar by Darkstar — 24. Mai 2009 @ 23:27

  6. Das finde ich immer wieder spannend.
    “Frostfeuer” und “Die Wellenläufer” haben mich ja nicht so vom Hocker gerissen, die Sturmkönige dagegen überraschenderweise umso mehr!
    Vorher war ich ja nicht gerade Fan von Kai Meyer, danach zwar immer noch nicht so richtig *g*, aber den Sturmkönigen bleibe ich defintiv treu!
    :-)

    Kommentar by Corry — 25. Mai 2009 @ 06:27

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