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14. Dezember 2012

Durandal (2)

Category: Comics,Rezensionen – Darkstar – 21:42

Durandal 2Die Sage um das verfluchte Schwert Durandal geht weiter:

Um zum Retter seiner Heimat zu werden, sucht der junge Edelmann Roland von der Bretagne nach dem Schwert seiner Vorfahren. Dass ein Fluch auf der Klinge liegt und er seiner Mutter vor Jahren einen heiligen Eid geschworen hat, Durandal nie anzurühren. Hoch im Norden, auf einer Insel in der eisigen See, wird er fündig. Ein Orden weiser und kampferprobter Frauen, die Nornen, hüten das kostbare Schwert. Roland ahnt nicht, dass es unter den Nornen vor einigen Monaten einen Aufstand gegeben hat und eine machtbesessene Kriegerin die Führerschaft an sich gerissen hat. Sie verfolgt eigene Pläne, in denen der junge Kämpe nur eine Schachfigur ist.

Nicht alle Nornen jedoch stehen treu hinter ihr. Einigen gelang während des Aufstands die Flucht aus Island: Eine von ihnen ist Edda, in deren Obhut Durandal ursprünglich gegeben worden war. Sie sucht gemeinsam mit dessen altem Lehrmeister nach Roland. Zwei andere sind Freya und Palina, die ausgerechnet verborgen in einem eingeschneiten Dörfchen im Hinterland die Bekanntschaft einer alten Kräuterhexe machen, die mit Palina in einem magischen Ritual eine Vision teilt, in der dem Mädchen die wahre Herkunft der Klinge Durandals enthüllt wird.

Im zweiten Band von Nicolas Jarrys neuer historisch-phantastischer Comicreihe wird deutlich, wie eng er diese mit den nordischen Götter- und Heldensagen verknüpft, für die offensichtlich sein Herz schlägt. Jarry ist Texter sowohl der Comicserie “Götterdämmerung” als auch “Odin”. So nehmen Wikingerdörfer, der an Walküren erinnernde Orden aus Seherinnen und Kriegerinnen und dunkle Visionen um den Gott Odin eine große Rolle ein. Auch graphisch erinnert “Durandal 2” an diese Mythen, spielt die Handlung diesmal doch überwiegend in rauen, schneebedeckten Gefilden. Einen Blick in die Bretagne wirft der Autor diesmal nur kurz zwischendurch, wenn er davon berichtet, wie Rolands verwitwete Mutter Muriel einen verzweifelten Pakt schließt, um die Bretagne vor den einfallenden Plünderern zu beschützen.

Auf den 46 Comicseiten springt die Geschichte zahlreiche Male zwischen vier Orten hin und her: Zwischen Roland in Island, seiner Mutter in der Bretagne, der Norne Edda auf hoher See und Palina und Freya im verschneiten Hinterland. Dabei verweilt die Handlung oft nicht länger bei einer Szene als zwei, manchmal sogar nur eine Seite. Als wäre das noch nicht kompliziert genug, wirft der Comic zu Anfang des Bandes zudem noch einen Blick in die nahe Vergangenheit und beleuchtete Ereignisse, die ein paar Jahre vor der Haupthandlung statt fanden.Das erfordert vom Leser ein hohes Maß an Konzentration und stellt sich als mitunter verwirrend heraus, zumal sich die überwiegend blonden Nornen äußerlich allesamt doch stark ähneln und zahlreiche Feindbilder aufeinander prallen: Muriel muss sich beispielsweise sowohl gegen Dumonier als auch gegen Plünderer zur Wehr setzen, gleichzeitig ist das Arrangement, dass sie mit dem politischen Verbündeten Galenon trifft, eher Fluch als Segen. Es braucht eine Weile, bis man sich in der Geschichte zurecht findet, oft muss man zurückblättern und bestimmte Passagen noch einmal lesen. Wer den ersten Band nicht kennt, braucht gar nicht erst zu versuchen, mit diesem zweiten Teil Anschluss zu finden.

Wie auch im ersten Band überzeugen immerhin Gwendal Lemerciers klare, realistische Zeichnungen, die vor allem dann ihre Wirkung entfalten, wenn er die Nordmänner in ihrer von Schnee und Eis bedrohten Welt inszeniert. Anders als noch der erste Band wirkt “Durandal 2” viel mehr wie eine Wikinger-Sage als wie ein Historien-Comic, der eine französische Legende aufgreift. Es könnte spannend werden, inwiefern Nicolas Jarry den Bogen zum Rolands-Lied, der erklärten Vorlage, noch schlägt.

Eine Leseprobe findet man auf der Website des Splitter-Verlags.

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Diese Rezension erscheint auch bei Media Mania.

Meine Rezension zum ersten Band: hier!

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