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10. Februar 2014

Rosamund Hodge: Cruel Beauty

Category: Hörbücher,Rezensionen – Darkstar – 12:00

Cruel BeautyVor vielen Jahren hat Nyx’ Vater einen Handel mit dem Dämonenlord geschlossen, der von seiner Festung aus über ganz Arcadia herrscht. Und Nyx ist der Preis, den ihr Vater zahlen muss. Am Tag ihres 17. Geburtstags muss sie ihre Familie verlassen und sich in das Reich des dunklen Herrschers begeben, um seine Braut zu werden.

Doch Nyx ist kein wehrloses Mädchen. Sie hat einen Plan und eine Aufgabe: Jahrelang wurde sie von einem geheimen Orden von Magiern ausgebildet, um das Unmögliche zu Vollbringen: Sie soll die Geheimnisse der Festung des Dämonenlords ergründen, ihren Gatten zu Fall bringen und damit seine verhasste Herrschaft …

In Rosamund Hodges Romantasy-Roman verschmelzen Elemente der Gothic Novel, des Märchens und der griechischen Mythologie: “Cruel Beauty” ist eine Variante der alten Geschichte von der Schönen und dem Biest. Verfilmungen und Nacherzählungen dieses Märchens sind fast so zahlreich wie die Adaptionen von “Cinderella”.

Einer Autorin, die sich dieser Geschichte annimmt, muss also etwas Ungewöhnliches einfallen, um aus der Masse ähnlicher Publikationen herauszustechen. Das Besondere an Rosamund Hodges Version ist – natürlich neben der Tatsache, dass die Schöne mit der Absicht das Schloss der Bestie betritt, diese umzubringen – der Weltenbau: Hier trifft in einer Renaissance-Kulisse eine mittelalterliche Märchenwelt auf das mythische Griechenland:

Arcadia, der Ort, an dem die Geschichte spielt, entstammt der klassischen Antike, wurde aber durch einen Fluch in eine andere Welt versetzt und hat sich dort über Jahrhunderte weiterentwickelt, ohne seine Wurzeln vergessen zu haben. Die Bewohner Arcadias mögen aufwändige Ballkleider tragen, aber sie glauben immer noch an die Olympischen Götter. Und der Himmel, der sich über ihren Köpfen entspannt, ist nicht blau, sondern sandfarben mit dunklen Verästelungen und erinnert an Pergament, das man vor eine matte Lampe hält.

Die Menschen von Aracadia träumen davon, dieser Realität zu entfliehen und in die alte Welt zurückzukehren, und sie glauben, dass dafür der Dämonenlord sterben muss, der für den Fluch, der sie gefangen hält, verantwortlich sein soll. Dass dies in Wirklichkeit nicht so einfach ist und den Fluch ein Geheimnis umgibt, ist selbstverständlich.

Im Verlauf des Romans erkennt das auch Nyx. Sie versucht, das Geheimnis mehr und mehr zu ergründen, und je mehr Fortschritte sie macht, desto mehr fühlt sie sich von dem Dämonenlord angezogen. Insofern wäre auch sie eine klassische Märchenheldin – wenn sie nicht wesentlich verbitterter wäre als die strahlenden Prinzessinnen, denen man sonst begegnet. Zwar fügt sich Nyx in das Schicksal, dass andere ihr zugedacht haben, aber sie geht nicht leichten Herzens. Sie ist frustriert und enttäuscht von ihrem Vater, von dem sie glaubt, dass er sie nicht genug geliebt hat, um sie zu retten. Sie ist eifersüchtig auf ihre Zwillingsschwester, weil diese leben darf, während sie mit einer Aufgabe betraut wurde, die ihr vermutlich den Tod bringen wird. Die Ungerechtigkeit nagt an ihr, und das macht sie mitunter ungerecht. Ihre Enttäuschung und ihren Frust lässt sie ihre Umgebung spüren.

Die Stimme von Elizabeth Knowelden wirkt ebenfalls ungewöhnlich und mitunter spröde und passt deshalb perfekt zur zynischen, bitteren Hauptfigur.  Zudem hat die Sprecherin Gespür für Tempo und Atmosphäre der Geschichte und liefert eine sehr angenehme Interpretation. (Eine Hörprobe gibt’s hier).

In Zeiten, in denen Märchenprinzessinnen noch immer oft sehr niedlich sind, ist Nyx eine willkommene Abwechslung. Auch ihre Begegnungen mit dem Dämonenlord, ihr langsames Kennenlernen, die Art, wie sie sich aneinander reiben und schließlich näher kommen, ist sehr glaubhaft und gefällig umgesetzt.

Trotz seiner ungewöhnlichen Facetten bietet “Cruel Beauty” Viel-Lesern allerdings leider nicht viel Neues. Die Zutaten sind zwar ungewöhnlich miteinander kombiniert, das ändert aber nichts daran, dass man das Gefühl hat, dass alles schon einmal ähnlich gelesen zu haben. So ist der Autorin eine Fairy Tale-Fantasy gelungen, die nett unterhält, aber trotz des ungewöhnlichen Settings nicht nachhaltig im Gedächtnis bleibt.

Kann man gelesen haben, muss man aber nicht. Drei von fünf Sternen, würde ich sagen.

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