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19. November 2014

Die Tribute von Panem (3) Mockingjay – Teil 1

Category: Filme/Serien,Rezensionen – Darkstar – 07:30

Mockingjay - Teil 1Er ist sicher nicht nur für mich einer der sehnlichst erwarteten Filme des Jahres: Die Tribute von Panem: Mockingjay (Teil 1). Am Donnerstag startet er in den Kinos.

Wir müssen die Leute da draußen vereinen. Sie ist das Gesicht der Rebellion. Alle werden ihr folgen

Für die unterdrückten Bewohner Panems ist sie der Spotttölpel, Symbolfigur und Hoffnungsträger einer Rebellion, die endlich das grausame Regime stürzen will, das seit 75 Jahren mit eiserner Hand über sie stürzt. Katniss Everdeen hat zwei mal die Hungerspiele überlebt. Aber für einen Krieg ist sie nicht bereit …

Ich hab das alles nie gewollt. Ich wollte nie an den Spielen teilnehmen. Ich wollte nur meine Schwester retten. Und verhindern, dass Peeta getötet wird.

Genau dieser Krieg ist jedoch unausweichlich, nachdem die Rebellen aus Distrikt 13 sie aus der Arena gerettet und in ihr unterirdisch liegendes Versteck gebracht haben. Katniss soll die Massen anstacheln, die Bewohner anderer Distrikte dazu inspirieren, sich mit den Soldaten Distrikt 13s zu vereinen. Eine Rolle, in der sich Katniss – die noch nie gut darin war, Befehlen anderer zu folgen – nicht wohl fühlt. Erst, als sie sieht, mit welcher Grausamkeit Präsident Snow ihren Heimatdistrikt 12 nach ihrer Rettung (in Catching Fire) zerstört hat, ist sie bereit zu kämpfen. Es ist ein Gegner, vor dem sie Angst hat. Aber es gibt etwas, vor dem sie noch mehr Angst hat: Peeta zu verlieren. Denn Peeta ist im Leben. Das Kapitol benutzt ihn als Schachfigur, um die Bewohner der Distrikte zum Frieden zu gemahnen. Um ihn zu retten ist Katniss bereit, ihr eigenes Leben zu retten. Das Mädchen, das in Flammen steht, entzündet ein Feuer, dass sich über ganz Panem wie ein Flächenbrand ausbreitet und das auch Präsident Snow nicht mehr löschen kann. Doch der schlägt hinterhältig zurück …

Alles wird anders

KatnissDer dritte (von vier) Panem-Filmen hat einen schweren Stand: Er basiert auf der ersten Hälfte des finalen Hunger Games-Roman von Suzanne Collins, dem Abschluss ihrer großen Dystopie-Trilogie um Katniss Everdeen. Nach zwei ebenso actionreichen wie emotionalen Vorgängern liegt die Erwartungshaltung hoch. Die Zeit der Spiele ist allerdings in Mockingjay (Teil 1) vorbei; Katniss ist untergetaucht. Die Stimmung ist düster, noch depressiver als in den beiden Vorgängern. Statt blutigen Kämpfen zwischen Jugendlichen in einer exotischen Arena rüsten Capitol und Rebellen zum Krieg, befeuern das Volk mit Propagandas. Die Überlebenden von Distrikt 13 mögen eine demokratisch gewählte Führungsspitze besitzen, aber sie sind ein Militärstaat; sie leben streng reglementiert in Bunkeranlagen kilometertief unter der Erde. Eine Welt, an die sich Katniss (und mit ihr der Zuschauer) erst gewöhnen muss: alles ist grau, staubig, trist. Das sorgt für ein anderes Feeling: Mockingjay (Teil 1) ist eine andere Art Film als Panem 1 und 2. Er setzt die Weichen neu, bringt die Figuren in Position und leitet ein gewaltiges Finale ein – das es jedoch erst ein Jahr später im vierten und letzten Teil der Reihe, Mockingjay (Teil 2) geben wird.

Adaption

PeetaAn sich stimmt am Film fast alles: Das Drehbuch adaptiert den Roman geschickt; die kleinen Ergänzungen zur Buchvorlage wirken bestechend logisch und gelungen (Effies Rolle wurde z. B. deutlich ausgebaut), die Bilder sind toll und die Schauspieler verkörpern ihre Rollen hervorragend. Neben einer gewohnt großartigen Jennifer Lawrence und einer herrlich nuanciert spielenden Elizabeth Banks (Effie) überzeugt vor allem Julianne Moore – nicht umsonst mehrfach Oscar-nominiert – als Präsidentin Coin, die undurchsichtige, willensstarke Führerin von Distrikt 13. Auch Natalie Dormer (Margaery Tyrell aus Game of Thrones) nimmt man ihre Rolle als Flüchtling aus dem Capitol ab, die nun bei den Rebellen die Aufgabe übernimmt, Katniss beim Dreh der Propaganda-Videos anzuleiten. Sowohl Gale (Liam Hemsworth) als auch Katniss kleine Schwester Primrose (Willow Shields) wird wieder mehr Platz in der Handlung eingeräumt. (Gerade im letzteren Fall fand ich das sehr schön; da sind ein paar tolle Szenen dabei).  Peeta Mellark (Josh Hutcherson) bekommt man zwar nicht ganz so oft zu Gesicht – gefühlt aber immerhin öfter, als dass in der Buchvorlage der Fall war. Und einige der herzergreifendsten Momente stiehlt Sam Claflin (Finnick Odair), der wie Katniss bei den Rebellen von Distrikt 13 untergetaucht ist.

Problem

Alma CoinDass ich mit dem Film trotzdem ein paar Schwierigkeiten habe, ist der Handlung selbst geschuldet: Bereits im Roman liest sich die erste Hälfe etwas zäh und ungewohnt, ehe Collins in der zweiten Hälfte nochmal ein Actionfeuerwerk vor dem geistigen Auge der Leser explodieren lässt. Durch die Teilung des letzten Buches in zwei Kinofilme kämpft Teil 1 jetzt mit diesen Gegebenheiten. Natürlich gibt es ergreifende Szenen, bei denen sicher auch beim einen oder anderen Zuschauer ein Tränchen fliest; natürlich gibt es mitreissende Momente. Aber es fehlt der eine große Höhepunkt, auf den alles zuläuft. Und dadurch wirkt Mockingjay (Teil 1) trotz einiger richtiger Knaller irgendwie doch etwas unspektakulär. (Ein ähnliches Problem hatte meiner Meinung nach auch Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1).

Kleine Randnotiz: Dem einen oder anderen von euch habe ich ja andernorts erzählt, wo ich vermute, dass sie bei Teil 1 den Cut setzen werden. Ohne zu spoilern verrate ich jetzt schon: Ich hab mich geirrt. Und übrigens auch jeder andere, mit dem ich bisher darüber spekuliert habe. Der Cliffhanger, den Mockingjay – Teil 1 für sich wählt, ist unerwartet, aber logisch.

Fazit

RebellionAll das ist aber Jammern auf hohem Niveau: Ich sage nicht, ihr solltet ihn euch nicht im Kino anschauen und auf die DVD / BluRay warten. Nein, im Gegenteil. Geht in den Film! Mockingjay – Teil 1 ist immer noch gelungenes Kino, aber eben dunkler und ganz anders als z. B. der großartige Catching Fire. Ich wage die Prognose, dass er sich insgesamt als der schwächste der vier Panem-Filme herausstellen wird. Aber um zu verstehen, was im Finale auf uns zukommt, um die Motivationen der Figuren zu verstehen, ist es wichtig, ihn zu sehen.

Und, ganz ehrlich, wer denkt ernsthaft darüber nach, nicht ins Kino zu gehen. Ich werde ihn mir sicher auch mindestens noch ein zweites Mal auf der großen Leinwand angucken.

Szenenbilder (c) Studiocanal

Offizielle Website: hier!

Website des Kapitols: hier!

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