Darkstars Fantasy News


6. Juni 2015

Interview mit Mara Lang
zu ihrem Romantasy-Roman “Im Licht der Nacht”

Category: Interviews – Darkstar – 12:00

Im Licht der NachtEine renommierte Tanz-Akademie, eine undurchsichtige Direktorin und ein umwerfender, aber höchst mysteriöser Junge – für Alicia, der Heldin des Romantasy-Romans “Im Licht der Nacht“, beginnt auf der Tarnek Dance Academy ein völlig neues, aufregendes Leben.

Nach “Masken – Unter magischer Herrschaft” und dem Weltenwechsel-Zweiteiler “Jandur” widmet sich Mara Lang der romantischen Urban Fantasy für Jugendliche. Im Interview verrät sie u. a., was ihr an diesem Genre so viel Spaß macht  …

Interview mit Mara Lang zu “Im Licht der Nacht”

Liebe Mara, welche Farbe und welche drei Schlagworte drücken die Atmosphäre von Im Licht der Nacht Deiner Meinung nach am besten aus?

Nachtblau.
Düster.
Romantisch.
Geheimnisvoll.

Verrate uns bitte etwas über Alicia, die Hauptfigur Deines Buches?

Alicia ist 18, hat das Abitur in der Tasche und träumt von einer Karriere beim Musical.

Als Tochter einer Krankenschwester und eines Gärtners hat sie von ihren Eltern mit auf den Weg bekommen, dass man alles im Leben erreichen kann, wenn man seine Ziele konsequent verfolgt. Genau das tut sie auch, dabei nimmt sie Irrwege in Kauf, ohne das große Ganze aus den Augen zu verlieren.

Alicia ist eine starke Figur, sie ist klug, vernünftig und ehrgeizig (manchmal ein bisschen zu sehr), gleichzeitig aber auch fröhlich, lebhaft und warmherzig – eine coole Mischung, wie ich finde. Im Laufe der Geschichte gerät ihre innere Stärke allerdings kurz ins Wanken …

Welche Nebenfigur ist Dir besonders ans Herz gewachsen?

Eindeutig Deanna, wobei sie in Wahrheit fast eine Hauptfigur ist.

Mit ihrer unersättlichen Neugier und ihrem Forscherdrang bringt sie Alicia dazu, das Geheimnis um Jannes und Schloss Tarnek ergründen zu wollen. Sie ist begabt, lustig, sprunghaft und furchtbar unordentlich (das hat sie wohl von mir ;-) ). Wahrscheinlich muss sie alles aufschreiben, um zumindest die Unordnung in ihrem Kopf zu bewältigen.

Im Licht der Nacht hat eine interessante Entstehungsgeschichte. Ursprünglich wolltest Du die dem Roman zugrunde liegende Idee ja in anderer Form verarbeiten, richtig?

Im Licht der Nacht entstand aus einer Kurzgeschichte, die ich für eine Anthologieausschreibung verfasst habe. Sie heißt „Das Licht der Nacht“, spielt im Wien der Jahrhundertwende rund um den Stephansdom und beinhaltet bereits die wichtigsten Figuren, nämlich den gebrochenen Helden, die Tänzerin und die Hexe.

„Jannes“ schafft es in der Geschichte, sich durch gute Taten nach und nach aus seiner Gefangenschaft zu befreien. Je mehr er von sich gibt, desto stärker wird er. „Alicia“, die Tänzerin, ist hier wie da das „Licht“, das in sein Leben tritt.

Ich habe die Geschichte am Beginn meiner Autorenkarriere geschrieben und als ich die maximale Seitenanzahl erreicht hatte, merkte ich, dass es keine Kurzgeschichte war, sondern der Beginn eines Romans. Tja … Seither spukte die Geschichte immer wieder in meinem Kopf herum und ich wollte unbedingt einmal etwas daraus machen, da ich die grundlegende Idee sehr mochte. Wie du sicher weißt, kann man mit historischer Fantasy momentan auf dem Buchmarkt nur schwer landen. Als ich dann nach einem Folgeroman für Impress suchte, kam mir die Kurzgeschichte wieder in den Sinn. Ich wechselte das Setting – vom Stephansdom auf ein Schloss – und verlegte die Geschichte in die heutige Zeit.

Der Rest passierte von allein. Insgesamt bin ich sehr glücklich mit dem Ergebnis, ich liebe die Figuren und Schauplätze und konnte meine Leidenschaft für das Musical und für Grusel wunderbar verknüpfen.

Was macht für Dich das Subgenre der düsteren, romantischen Fantasy interessant?

Der Puls von JandurIch liebe düstere Geschichten mit gebrochenen Helden, je tragischer desto besser. Dazu ein gewisses Maß an Romantik – perfekt.

Und ich liebe gepflegten Grusel wie zum Beispiel in Die Frau in Schwarz mit Daniel Radcliffe. Ich schreibe also auf, was ich selbst gerne lese. Bei der düster-romantischen Fantasy kann ich so richtig mit Atmosphäre und Emotionen spielen, meine Figuren dürfen leiden und können über sich hinauswachsen und ihr – hoffentlich – Happy End ansteuern.

Gibt es ein echtes Vorbild für Burg Tarnek?

Schloss Marienburg stand Pate für den Wehrturm, Burg Hohenwerfen in Salzburg für das Setting des Schlosses auf einem bewaldeten Hügel und Schloss Heiligenkreuz in Niederösterreich für den Folterkeller.

Ich habe die drei zusammengemixt, in violettes Licht getaucht und Tarnek draufgeschrieben – voilà.

Wie Du vermutlich weißt, liegt mir die Darstellung von schwul/lesbisch/bisexuellen Figuren in phantastischen Romanen sehr am Herzen. Deshalb war ich wohl etwas überrascht, dass mir auf der Tanzakademie nicht ein paar offen schwule Schüler begegnet sind. Weshalb nicht? Wolltest Du keine Klischees bedienen? Kam Dir das gar nicht in den Sinn oder hattest Du andere Gründe?

Grundsätzlich lasse ich mich bei der Figurenerstellung sehr von meinem Gefühl leiten. Sobald eine Figur im Plot auftaucht, entspinnt sich in meinem Kopf eine Geschichte dazu.

Ich hatte mir kurzzeitig überlegt, ob ich Lajos die Rolle des schwulen Tänzers zugestehen sollte, doch dann entschied ich mich dagegen. Im Licht der Nacht erzählt die Liebesgeschichte von Alicia und Jannes, alles konzentriert sich auf sie. Eine schwule Figur hätte zwar super in das Setting der Tanzakademie gepasst, aber ich hätte ihr nicht den Raum geben können, den sie verdient hat. Ich hätte das Thema aus Platzgründen streifen müssen, die Figur wäre zum Klischee degradiert worden und das wollte ich vermeiden.

Es wird die Geschichte kommen, in die sie noch besser passt, vielleicht sogar bald. :-)

Es gelingt Dir, den Leser lange Zeit im Ungewissen darüber zu lassen, was in der Burg genau vorgeht und was für ein mystisches Wesen Alicia begegnet. Du spielst mit den Erwartungen. Wie schwierig war es, die Katze nicht zu früh aus dem Sack zu lassen und den Lesern nicht zu viel zu verraten?

Ich erstelle vor dem Schreiben einen groben Plot, aber ich bin nicht der Autor, der alles bis ins kleinste Detail austüftelt. Ich wusste also, wohin die Reise führen soll, was die Eckpunkte der Geschichte sind und was in jedem Kapitel ungefähr passieren wird, die Feinabstimmung entstand aber erst im Schreibprozess selbst.

Soll heißen: Viele Kleinigkeiten baue ich intuitiv in die Geschichte ein, weil ich beim Schreiben sehr dicht an meinen Figuren dran bin. Ich schreibe ihre Gedanken, Gefühle und Schlussfolgerungen nieder, genau so, wie sie gerade kommen. Der Informationsstand der Figuren deckt sich demnach mit dem des Lesers.

Manchmal muss ich das Maß hinterher ein bisschen anpassen, oft ist es eine Nuance zu viel oder zu wenig und natürlich überprüfe ich nach jedem Kapitel sowie am Ende der Geschichte, ob alles stimmig ist. Meistens aber passt es perfekt, mein Gefühl trügt mich selten. Falsche Fährten ergeben sich quasi von allein. Insofern ist es mir nicht sonderlich schwergefallen, dem Leser nicht zu viel zu verraten.

High Fantasy, Weltenwechsel-Fantasy, Mystery und mit Run! bald ein Thriller für Jugendliche – Genrewechsel scheinen Dir wichtig zu sein? Macht Dir das einfach Spaß oder steckt da Kalkül dahinter? Die meisten Autoren heutzutage scheinen sich auf ein (Sub)Genre festzulegen oder schreiben in anderen Genres unter Pseudonym.

Kalkül? Nein.

RunGenrewechsel machen mir einfach Spaß und ich kann nur schreiben, was mir Spaß macht und wofür ich gerade brenne. Emotionen sind in meinem Schreibprozess ein wesentlicher Faktor, der dazu beiträgt, dass ich am Ball bleibe. Ich lasse mich von der Geschichte und den Figuren antreiben, nur dann wird eine runde und hoffentlich gute Sache daraus.

Nun lassen sich die Ideen aber nicht steuern. Sie tauchen auf und wollen gehört werden. Ist eine Idee gut genug, dann suche ich die optimale Verpackung dafür, nicht ohne zu bedenken, ob und an welchen Verlag sich das Projekt verkaufen lässt und ob es sich auf dem Buchmarkt behaupten könnte. Mehr kalkuliere ich nicht. Alle Geschichten, die ich bisher veröffentlicht habe, wollte ich schreiben. Und wenn möglich, möchte ich das auch weiterhin beibehalten.

Bisher war ein Pseudonym nicht nötig und von den Verlagen nicht erwünscht. Ich halte den Leser für mündig genug zu erkennen, ob meine Geschichten etwas für ihn sind oder nicht. Es gibt Klappentexte, es gibt Leseproben. Mag sein, dass einige denken: Oje, Mara Lang, die hat doch das und das geschrieben. Aber viel mehr Leser werden vielleicht denken: Oh, Mara Lang, die schreibt jetzt auch Thriller, da muss ich mal reinlesen.

Ich glaube, dass sich viele Autoren, die unter einem Pseudonym schreiben, dem Verlagswunsch beugen müssen oder wollen. Sollte mich das einmal betreffen, werde ich mich sicherlich nicht dagegen sperren. In manchen Genres macht es ja durchaus Sinn.

Was macht dir am meisten Spaß, wenn du an einem neuen Roman arbeitest – und was kannst du nicht ausstehen?

Ich liebe die Ideenfindung für neue Projekte, vielleicht weil noch nichts feststeht und alles möglich ist. Ich arbeite sehr lange nur im Kopf, schiebe Ideen hin und her, verknüpfe sie, lasse sie wirken und tiefer in mein Unterbewusstsein sacken.

In dieser Phase entstehen ganz viele Eckpunkte der Geschichte, die ich als Bilder oder Szenen vor meinem inneren Auge sehe. Manchmal träume ich davon und wache mit einer neuen Idee auf. So sammle ich immer weiter, bis die Geschichte Konturen bekommt. Herrlich!

Mit einem neuen Projekt zu beginnen, kann ich hingegen überhaupt nicht ausstehen, und zwar geht es dabei nur darum, dass ich mich an den PC setze. Das kostet mich immer dermaßen viel Überwindung und ich erfinde hundert Ausreden, warum ich nicht einfach loslege. Sobald ich aber mal ein paar Ideen notiert habe, läuft es von allein und mein Gehirn füllt automatisch alle Lücken.

Nach dem Buch ist vor dem Buch: Darfst Du uns schon verraten, woran Du gerade arbeitest?

Im Oktober erscheint Run bei Bookspot, da steht noch das Lektorat an.

Frosch meines HerzensGerade habe ich einen Kurzroman beendet, der im Juli als E-Short unter dem Titel Frosch meines Herzens bei Bittersweet erscheint. Dabei habe ich eine für mich neue Erzählperspektive ausprobiert, die Ich-Form, und das Schreiben hat mir dermaßen viel Spaß gemacht, dass ich diese Erzählform auch für den nächsten Jugendroman wählen werde. Die Idee liegt einem Märchen zugrunde, ein grober Plot ist vorhanden – mehr möchte ich dazu nicht sagen.

Außerdem habe ich mir vorgenommen, meine SF-Trilogie zu veröffentlichen. Sie ist eine Hommage an Star Wars und welcher Zeitpunkt wäre wohl besser als jetzt? ;-)

Stell Dir vor Du darfst – bzw. musst – eine Woche Pauschalurlaub in einer phantastischen Welt Deiner Wahl verbringen. Für welche entscheidest Du Dich und warum?

Ui, das ist ganz schwierig.

Westeros wäre verlockend, aber bei genauerer Betrachtung zu gefährlich. Das Gleiche gilt für die Welt von Star Wars.

Oder ist bei dem Pauschalurlaub das Unsterblichkeitsticket inklusive? Ja? Gott sei Dank! Dann entscheide ich mich für Eretz, die von Laini Taylor erschaffene Welt ihrer Trilogie rund um Karou und Akiva. All die Chimären und Engel, dazu die raue Wildnis, ich stelle mir das faszinierend vor. Und ich würde mich nur zu gern von Akivas Flügeln wärmen lassen.

Vielen Dank!

Mehr über Mara Lang erfahrt ihr auf ihrer Autorenwebsite.

Ein Interview mit der Autorin aus dem Jahr 2012: hier!

Ihr seid auf das Buch neugierig geworden?

Kaufen bei Amazon

Keine Kommentare »

No comments yet.

RSS feed for comments on this post. | TrackBack URI

Leave a comment

XHTML ( You can use these tags): <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong> .