Darkstars Fantasy News

Dass Mercedes Lackey neben ihren “Valdemar”-Romanen vor allem Märchen-Interpretationen zu schätzen weiß, ist wohl offensichtlich.

Neben ein paar für sich stehenden Romanen und ihrer Reihe um die “Five Hundred Kingdoms” hat sie mit den “Elemental Masters” einen Zyklus geschaffen, der altbekannten Märchen aus dem nebulösen “Es war einmal”-Zeitalter ins viktorianische England versetzt.

In “The Gates of Sleep” ist der Klassiker “Dornröschen” an der Reihe.

Das funktioniert auch zunächst sehr gut. Die erste Hälfte des Romans liest sich flüssig und originell. Das Magiesystem der “Elemental Masters” ist nicht uninteressant, das relativ neuzeitliche Setting, in das die Geschichte verlegt ist, bietet einen sehr stimmungsvollen und frischen Background für einen Fantasy-Roman bzw. eine Märcheninterpretation.

Auch die Idee, die Hauptfigur Marina (Dornröschen) zu einer Wassermagierin zu machen und sie auf einem Cottage auf dem Land großwerden zu lassen – geschützt von einer verschrobenen Gesellschaft, bestehend aus mehreren Magiern – wirkt sehr nett.

Als dann ihre Tante Arachne (Lackeys Version der 13. Fee) als offizielle Erziehungsberechtigte Marinas auftaucht und diese mit sich nimmt, liest sich das zwar auch noch packend, von diesem Zeitpunkt an verliert die Erzählung allerdings zunehmend an Fahrt und Spannung.

Lackey führt den Leser durch eine Reihe etwas bemühter Ereignisse, die nur noch bedingt begeistern, und endet ihre Erzählung irgendwie spontan in einem konstruierten Finale, welches zwar auch auf einem bekannten Sagen- bzw. Märchenmotiv beruht, aber sehr uninspiriert daher kommt.

Gerade das letzte Drittel des Romans kam mir persönlich so ausschlaggebend enttäuschend vor, dass ich trotz vielversprechender Anfänge leider nicht umhin kann, insgesamt einem interessierten Leser zu raten, nach einem anderen Lackey- oder Fantasymärchenroman zu greifen … oder aber es doch mit “The Gates of Sleep” zu versuchen, die Atmosphäre des viktorianischen Englands zu genießen und, was den Handlungsaufbau angeht, nicht zu viel zu erwarten.

Schade.