Darkstars Fantasy News


23. April 2011

Claudia Toman: Goldprinz

Category: Rezensionen,Romane – Darkstar – 07:00

GoldprinzOlivia ist – wieder einmal – verzweifelt. Ihr Traumprinz Adrian ist wie vom Erdboden verschluckt. Olivia wittert eine Verschwörung und ist fest entschlossen, Adrian zu finden und – falls nötig – zu retten. Gut, das es youtube gibt, denn dort erfährt man, wie man mit einfachen Mitteln in eine fremde Wohnung einbricht. Mit einem Schraubenzieher bewaffnet klettert sie an einem verregneten Freitag Abend kurz vor Weihnachten auf das Baugerüst vor Adrians Wohnung – und stolpert in das vielleicht größte Abenteuer ihres Lebens: Eine geheimnisvolle Botschaft Adrians führt sie zunächst in ein Sushi-Restaurant in der Wiener Altstadt, dann tief unter die Erde, von dort nach England zu Shakespeares Geburtshaus und schließlich nach Manhattan, wo sie – begleitet von einem sprechenden Kater und ausgestattet mit einer pinkfarbenen (Verzeihung: Fashion Fuchsia-farbenen) magischen Handtasche –versucht, Adrian zu finden und nebenbei der sinistren Hexenorganisation WWS das Handwerk zu legen.

Goldprinz ist der dritte und – vorerst? – letzte Teil über Claudia Tomans ungewöhnliche (und trotz bzw. wegen ihrer leichten Hysterie unheimlich sympathische!) Heldin Olivia. Anders aber als Hexendreimaldrei und Jagdzeit kann man diesen Roman nicht ohne die Kenntnis der beiden vorangegangenen Bände lesen. Zu viel, was in Goldprinz passiert, baut auf den dort geschilderten Ereignissen auf. Das macht das Lesen des Romans gerade für Fans der Reihe zu einem gefundenen Fressen, stellt sich doch ein gewisses Wohlgefühl bei der Begegnung mit etwas Vertrauten (oder alten Bekannten) ein und erhält Olivias Geschichte so einen runden Abschluss.

Diesmal allerdings steht mehr auf dem Spiel als bei Olivias früheren Abenteuern. Es geht in Goldprinz nicht nur um ihr eigenes Wohl, sondern – ja – um das der ganzen Welt. Olivia wäre aber nicht Olivia, wenn sie sich nicht dennoch vor allem um Adrian Gedanken machen würde.

In den „Sex and the City-Fan trifft Märchen- und Mythenfantasy-Mix“ mischt sich diesmal eine gehörige Portion Action-Kino. Olivia wandelt auf den Spuren von James Bond. Sie ist allerdings keine Sydney Bristow, und so gestaltet sich die Mission zur Rettung der Welt als entsprechend eigenwillig und chaotisch. Olivia ist und bleibt eine sehr authentische Figur; eine Heldin, die man in solch einer Geschichte eigentlich nicht erwartet, weil sie tatsächlich wie du & ich ist: Serienjunkie und Leseratte, der es auf der Couch mit einer Tüte Chips eigentlich lieber ist als in einem von wilden Tieren heimgesuchten Stadtpark. Das zieht. Man hat das Gefühl, mit Olivia ihr großes Abenteuer zu erleben, und kann nachvollziehen, warum sie sich manchmal auch dämlich anstellt, weil man vermutlich auch selbst so handeln würde. Da ist es nicht schlimm, dass der Roman nicht ganz so dicht ist wie Jagdzeit, meines Erachtens nach bisher Claudia Tomans gelungenstes Buch.

Ansonsten setzt die Autorin erfreulicherweise in Goldprinz wieder auf die Elemente, die man bereits in den anderen Olivia-Romanen schätzen gelernt hat: Nicht immer erzählt sie linear und mit den Figuren, die die Szenerie betreten, rechnet man nicht: Ob es sich da um eine japanische Frau Holle handelt; um eine wohlbekannte Tütü-Fee und ihren Lebenstraum, einen einsamen Jäger in der Gestalt eines Wolfes, oder oder oder …

Goldprinz: das ist der Abschluss einer frischen und unkonventionellen Reihe, die sich weiterhin beharrlich weigert, sich in ein festes Genre einordnen zu lassen. Es ist ein modernes Fantasy-Märchen ganz anderer Art, das wirklich Spaß macht. Bleibt zu hoffen, dass Claudia Toman uns mit ihrem dritten Buch nicht zum letzten mal die Tore zu Olivias verrückter Welt aufgestoßen hat.

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Meine Rezension zu:

Hexendreimaldrei

Jagdzeit

Interview mit Claudia Toman: hier!

Claudia Toman über “Goldprinz”: hier!

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