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2. Dezember 2015

Seanan McGuire: The Winter Long
October Daye (8)

Category: Hörbücher,Rezensionen – Darkstar – 08:00

The Winter LongToby thought she understood her own past; she thought she knew the score.
She was wrong.
It’s time to learn the truth
.

Die gerade zitierte Verlagsbeschreibung zum achten Band der Urban Fantasy-Saga um die Halb-Fae October Daye mag schlicht ausfallen, aber sie verrät auch, dass es diesmal um’s Eingemachte geht. In “The Winter Long” stellt Seanan McGuire vieles, was wir zu wissen glaubten, gehörig auf den Kopf. Kombiniert mit einem atemraubenden Erzähltempo sorgt sie dafür, dass dieser Toby Daye-Roman einen packt, kräftig durchschüttelt und mit dem Hunger nach mehr zurück lässt.

Aber fangen wir doch vielleicht beim Anfang an. (Keine Angst, ich verrate auch nicht zuviel – allerdings spoilere ich Ereignisse aus den vorangegangenen 7 Bänden).

Zu Beginn des Buches scheint Tobys Leben *endlich* wohltuend zufriedenstellend zu verlaufen. Ihre Beziehung mit Tybalt, dem König der Cait Sidhe, verläuft stabil, und seit sie die falsche Königin in den Nebeln entthront und der wahren Thronerbin zur Krone verholfen hat, muss sie sich auch nicht mehr vor politischen Ränkespielen fürchten. Als sie in einer rauschenden Ballnacht auch noch zum “Hero of the Realm” ernannt wird, ist ihr das zwar einerseits peinlich, andererseits weiß sie aber auch, was für eine große Ehrenbezeichnung das ist. Toby könnte nicht glücklicher sein – bis sie am nächsten Morgen die Haustür öffnet und Simon Torquill vor ihr steht: jener sinistre Fae, der sie für vierzehn Jahre in einen Fisch verwandelt und damit ihr vorheriges Leben für immer zerstört hat.

Doch anstatt das Werk zu beenden, das er vor Jahren begonnen hat – Toby endgültig zu vernichten – scheint er verzweifelt darum bemüht, ihr etwas mitzuteilen. Etwas, dass die Vergangenheit in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen könnte. Ein Zauber hindert ihn daran, Toby reinen Wein einzuschenken. Die Suche nach der Wahrheit führt Toby unter anderem nach Goldengreen, dem Knowe, dessen einstige Herrin sie war; nach Shadowed Hill, das die Herzogin Luna Torquill mit einem magischen Winter überzogen hat, weil sie um ihre im Zauberschlaf liegende Tochter trauert – und zur Luidaeg, wo Toby erkennen muss, dass gegen die Macht, die gerade ihre gierigen Finger nach der Welt der Fae ausstreckt, selbst die Meerhexe nichts auszurichten vermag …

“Your mother told you to beware the Lady of the Lake, but to be more afraid of Morgaine. Do you remember? Your mother feared the wrong woman.”

Bereits vor Jahren hat Seanan McGuire verraten, dass sie in “Rosemary and Rue” (bzw. “Winterfluch“), dem erste Band ihrer Urban Fantasy-Saga, Spuren gelegt hat, die später noch einmal wichtig werden sollen. Und jetzt, sieben Bände später, werden sie das! Unglaublich, wie einiges, wovon wir beim Lesen von Band 1 ausgegangen sind, plötzlich in neuem Licht erscheint. Unglaublich, was wir alles noch nicht über Tobys Vergangenheit wussten!

In diesem Hörbuch – das Mary Robinette Kowal ein weiteres Mal hervorragend einliest – werden zahlreiche Fragen beantwortet — und ebenso zahlreiche Fragen stellen sich! Eins ist sicher, dieser Band hält den Adrenalinpegel beim Zuhörer ebenso hoch wie bei Toby. Er mag einen Storybogen beenden, aber ein Ende für diese phantastische Geschichte ist noch lange nicht in Sicht.

Zwischendurch wirkt “The Winter Long” fast schon gehetzt, was aber vermutlich daran liegt, dass Toby verzweifelt von einem Ort zum anderen eilt, um Freunde zu schützen. Oder zu retten und auf eine Wahrheit Jagd zu machen, die in mehrfacher Hinsicht schockierender ist als alles, was sie bisher angenommen hat.

Wir erfahren dabei endlich mehr über die Vergangenheit von Tobys Mutter und bekommen eine wage Ahnung, was Amandine in den Wahnsinn getrieben hat. Wir erfahren mehr über Simons Beweggründe, und plötzlich fällt es gar nicht mehr so leicht, ihn für das zu hassen, was er Toby angetan hat. Schlicht: Toby erfährt hier vermutlich mehr, als ihr selbst eigentlich lieb ist, und ich hatte gleich mehrere WTF-Momente. Und auch, wenn “The Winter Long” vor allem eine Hetzjagd ist, bleibt genug Zeit, wahrhaft magische Momente zu erleben, zum Beispiel, wenn Toby mit Herzogin Luna einen Handel eingeht …

Am Ende nach diesem wirklich atemberaubenden Abenteuer ist nichts mehr so, wie es einmal war. Toby hat einige sehr unangenehme Wahrheiten zu verdauen und ich bin gespannt, wie es weiter geht.

McGuire und “The Winter Long” beweisen für mich vor allem eins: Diese Reihe ist der Hammer! Die Welt ist magisch, die Figuren cool und liebenswert und der serienübergreifende Handlungsstrang ist sehr gut durchdacht. Und ich kann nicht glauben, auf wie viele unterschiedliche Ereignisse, auf die die Autorin in den Büchern bereits neugierig gemacht hat, ich mich noch freue! Besser kann’s eigentlich nicht mehr werden.

Hammer!

Eine Hörprobe findet ihr hier.

Meine Rezensionen zu den anderen Romanen der Reihe: Band 1, Band 2, Band 3, Band 4.

Das Hörbuch bei Audible downloaden: hier!

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