Darkstars Fantasy News


23. Oktober 2018

Teaser zu DIE WINDSBRAUT
Von Fuchsgeistern und Wunderlampen

Category: News – Darkstar – 07:30

Die WindsbrautFrisch erschienen ist die von mir herausgegebene Anthologie Von Fuchsgeistern und Wunderlampen.

Zum dritten Mal durfte ich mit und für den Drachenmond Verlag in die Welt der Märchen reisen; diesmal haben neben mir sechzehn weitere Autoren Motive aus uralten Geschichten aus Europa, dem Orient und aus Asien adaptiert. Über die Anthologie habe ich bereits berichtet.

Heute möchte ich einen Ausschnitt aus meiner Kurzgeschichte Die Windsbraut mit euch teilen. Sie spielt in der gleichen Welt wie Rosen und Knochen, ist aber unabhängig von der Novelle lesbar, da andere Figuren darin auftreten. Die Windbraut adaptiert das Grimm’sche Märchen Die Gänsemagd.

***

„Den halben Nachmittag habe ich den dummen Hut gejagt.“ Vor Wut und Scham war Würger das Blut ins Gesicht gestiegen. Helenes Blick zufolge musste er rot wie eine Tomate sein. Obwohl er das Schloss heute früh genug hätte verlassen können, um sich mit seinen Freunden zu treffen, hatte er es vorgezogen, wieder seine Base zu besuchen. Die Jungs hätten ihn nur ausgelacht, weil ein einfaches Gänsemädchen ihn so in Rage brachte. Aber das war eben der Punkt. Sie war kein einfaches Gänsemädchen, nicht wahr?

„Es war wie verhext“, fügte er deshalb vorsichtig hinzu.

Der Tonbecher, den Helene mit den Händen umschlossen hatte, entglitt ihr beinahe.

„Kürdchen …“ Ihre Stimme zitterte leicht.

„Sie ist seltsam. Etwas stimmt nicht mit ihr. Und diese Sache mit dem Pferdekopf! Das ist … absolut irrsinnig.“

Helene stellte bedächtig den Becher auf dem Tisch ab. „Es ist gefährlich, was du da andeutest. Eine solche Anschuldigung spricht man nicht leichtfertig aus.“ Sie sah ihm fest in die Augen. „Du weißt, was mit ihr passiert, wenn man dir Glauben schenkt.“

Natürlich wusste er das. Es war zwar zwei Sommer her, aber er konnte sich noch an die Schreie der alten Meret erinnern, als die Flammen des Scheiterhaufens an ihrer Haut geleckt hatten. Den Gestank von verbranntem Fleisch hatte er tagelang nicht aus der Nase bekommen.

Helene legte ihre Hand auf sein Knie. „Das heißt nicht, dass ich dir nicht glaube.“
Würgers Schultern entspannten sich. „Was soll ich tun?“

Helene war die Einzige, die er in dieser Angelegenheit um Rat fragen konnte. Seiner Mutter hätte er nur Angst gemacht. Und die Jungs …

„Du musst dir absolut sicher sein“, sagte sie eindringlich. Ihre Stimme klang nun tiefer, beschwörend. „Es darf keine Zweifel daran geben, dass sie …“
„… eine Hexe ist? Du glaubst mir doch, Helene, oder?“

Helene stand auf und begann, in ihrer kleinen Stube hin und her zu laufen. „Es ist seltsam, was du mir erzählt hast, ja. Aber Hexerei?“

Abrupt blieb sie stehen und blickte zu ihm hinüber. „Du brauchst Beweise. Sonst wird man dir nicht glauben. Oder man wird dir glauben, und dabei ist sie gar keine Hexe. Dann wird eine Unschuldige brennen. Ich weiß nicht, was schlimmer ist.“

„Beweise.“ Er kratzte sich am Kopf.

„Falls sie tatsächlich eine Hexe ist, ist es gefährlich, was du vorhast. Sie wird kaum darauf warten, dass du sie vor den König schleifst, damit er über sie Gericht hält. Sollte sie bemerken, was du vorhast, und wirklich …“

Erschöpft sank sie vor ihm in die Knie. „So oder so. Sei vorsichtig, versprich mir das. Tu nichts Unüberlegtes. Tu nichts Dummes. Ich will nicht, dass du ein Mädchen ins Unglück stürzt, das es nicht verdient hat. Vor allem will ich jedoch nicht, dass dir etwas passiert.“

***

Seid ihr neugierig geworden?

Das Buch bestellt ihr am besten direkt beim Verlag.

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