David Levithan hat sich mit “Two Boys Kissing” in mein Herz geschrieben. Auf der Suche nach einem schönen neuen LGBT-Hörbuch habe ich mir deshalb “You Know Me Well” geschnappt, einen Roman, den er zusammen mit Nina LaCour verfasst hat.
Im Mittelpunkt des Buchs stehen die Teenager Mark und Kate. Das ganze Schuljahr über haben sie die gleiche Klasse besucht, wirklich miteinander geredet haben sie jedoch nie.
Das ändert sich schlagartig, als sie sich in einer Gaybar in San Francisco zufällig über den Weg laufen:
Kate ist in die Bar geflüchtet, um einem Date aus dem Weg zu gehen, auf das sie bereits ewig hingefiebert hat. Sie glaubt, in die Cousine ihrer besten Freundin verliebt zu sein, als es endlich zum ersten Treffen kommen soll, bekommt sie Muffensausen. Mark ist mit seinem besten Freund hierhergekommen, um den Auftakt der Pride Week zu feiern und in der Hoffnung, endlich dessen Herz zu erobern. Stattdessen muss er mit ansehen, wie Ryan mit einem anderen Kerl anbandelt.
Kate und Mark kommen ins Gespräch, verstehen sich auf Anhieb und beschließen von diesem Moment an, sich besser kennenzulernen, sich zu unterstützen und füreinander da zu sein …
“You Know Me Well” ist die Geschichte einer Freundschaft, beobachtet über den Zeitraum eines Jahres. Nina LaCour und David Levithan erzählen den Roman abwechselnd aus der Sicht von Mark und Kate und es ist gleich mal positiv zu vermelden, dass zumindest ich nicht sagen konnte, welche Stellen Levithan geschrieben hat und welche LaCour. Ebenfalls sehr gelungen ist die passende Lesung von Matthew Brown und Emma Galvin: ihrer beider Stimmen sind jung und passen gut zu den Protagonisten, sie lesen nicht übertrieben und auch nicht zu fad und unterstreichen dadurch sowohl Mark als auch Kates jeweilige Persönlichkeit.
Beide sind sehr sympathische Figuren, und ich bin ihren Geschichten gern gefolgt. Es sind Coming of Age-Stories, wunderbar miteinander verwoben, beide gleichermaßen spannend. Vielleicht ist Marks und Kates Freundschaft ein bisschen zu schnell entstanden, aber das ist nicht schlimm, weil das Buch sehr schön erzählt ist.
Für mich spielt “You Know Me Well” nicht in der gleichen Liga wie “Two Boys Kissing”, aber das wäre auch sehr viel verlangt.
Die Irrungen und Wirrungen der Liebe sind gut beobachtet und glaubwürdig geschildert, wenngleich der Roman nicht weltbewegend ist und auch nicht mit großen Überraschungen aufwartet. Was den Buch besonders macht, ist schlicht die Tatsache, dass Kate lesbisch und Mark schwul ist. Reicht das? Für mich leider nicht ganz; ich hab mich nett unterhalten, aber ich glaube, ich werde das Buch auch bald wieder vergessen haben.
Eine Hörprobe sowie den Download von “You Know Me Well” gibt’s auf Audible.